Der neue World Chocolate Master ist ein Katalane und heisst Lluc Crusellas. Sein Vorgänger, der Glarner Elias Läderach, überreichte ihm am Montagabend an der WCM-Preisverleihung in Paris die Trophäe. Der Schweizer Kandidat, Abraham Balaguer, schaffte es nicht ins Endfinale.

Das Thema lautete: «#TMRW_Tastes_Looks_Feels_Like» (Architektonische Visualisierung, welche die Welt ändert, Ästhetik, Emotionen, mögen). 18 Chocolatiers kämpften an den World Chocolate Masters vom 29. bis 31. Oktober um Ruhm und Ehre, darunter leider nur eine Frau, die Italienerin Anna Gerasi. Sie erreichte den ausgezeichneten vierten Gesamtrang und gewann den Nachhaltigkeitspreis.

Klarheit und Konsequenz

Lluc Crusellas räumte regelrecht ab: Er wurde nicht nur zum World Chocolate Master 2022 erkoren, er erhielt ebenfalls den Publikums- und den Jurypreis für sein Schaufenster – im Zentrum steht ein imposanter Elefant, der auf der einen Seite die Natur und auf der anderen Hälfte die Technik darstellen soll – sowie eine Auszeichnung für das beste „chocolate design“. Die Jury überzeugte u.a. seine Technik, seine Gradlinigkeit, Klarheit und seine Konsequenz (straight). Das Tasting habe die Jury vollends überzeugt, so ein Mitglied an der Preisverleihung. Er habe es geschafft, das Publikum und die Jury zu überzeugen.

Auto und Boxen gebranded

Der 27-jährige Katalane hat in der Bäckerei pavic im kleinen Ort Vic die Patisserieabteilung unter dem Namen „carme pastisseria“ aufgebaut. Ein Team von 18 Personen begleitete ihn seit vergangenem Februar und seit Januar wurde er von einem Mentalcoach betreut. Sein Fahrzeug, die Boxen alles trug seinen Brand. Auf seinem Instagram-Account wurde die Vorbereitung dokumentiert. Eine grosse Fangemeinde reiste mit Lluc Crusellas nach Paris, darunter auch der Bürgermeister von Vic.

«Geniesse diese Zeit!»

Der eigene Ruhm sei ihm nicht so wichtig, erklärte er in einem Gespräch in einer Wettkampfpause. Zentraler seien das Handwerk, die Regionalität und die Bildung (education) der Konsumentinnen und Konsumenten. Auf die Frage, was sich für ihn nach dem Titelgewinn verändern werde, meinte er kurz und bündig: «Nichts!» Er werde seinen Weg weiter gehen. Dies war auch der Ratschlag des abtretenden World Chocolate Master, Elias Läderach an der Preisverleihung: «Bleibe wie du bist und geniesse diese Zeit!» Dieser Titel, aus seiner Sicht die wichtigste Plattform, habe in seinem Leben viel verändert, habe Türen in andere Länder und Märkte geöffnet.  

Schweiz ohne Wettkampfglück

Der Schweizer Kandidat, der Spanier Abraham Balaguer, hatte es nicht in das Endfinale geschafft. Sein Schaufenster konnte er nur zu 60 % fertig stellen. Sein Praliné, eine nachgebildete Haselnuss, begeisterte zwar einige der degustierenden Medienschaffenden und es kam das Gerücht auf, er werde den Preis für das beste Bonbon erhalten. Doch zur Überraschung einiger Anwesenden reichte es ihm auch in dieser Kategorie nicht aufs Podest. Die Entourage von Abraham Balaguer war etwas bescheidener als diejenige des spanischen Siegers. Rund fünf Personen, darunter seine Ehefrau Irène Santos, unterstützten ihn bei der Arbeit. Sein Patron Christian Boillat (Confiserie Boillat, St. Prex) habe ihm Zeit und den Produktionsraum zur Verfügung gestellt und seine Arbeitskolleg*innen hätten ihn bei der Vorbereitung unterstützt. Boillat, der ebenfalls nach Paris gereist war, unterstrich, dass dieser Wettbewerb u.a. auch den Teamspirit gestärkt habe.

Salon du chocolat

Das Endfinale der World Chocolate Masters 2022 fand im Rahmen des Salons du chocolats (28.10. bis 1.11.) in Paris statt. Der Fokus wurde auf die Nachhaltigkeit und auf die nächste Generation gelegt – TMRW (Architektonische Visualisierung, welche die Welt ändert, Ästhetik, Emotionen, mögen). Die Teilnehmenden musste klare Visionen präsentieren, überzeugende Kreationen und unter anderem ein Schaufenster und ein Schaustück dazu kreieren. «Ein Thema, das aus dem gesellschaftlichen Balancieren zwischen apokalyptischen Visionen und strahlendem Optimismus entstanden ist», schreibt der Organisator Cacao Barry auf seiner Webseite. Wer weiss, vielleicht wird bei der nächsten Austragung das Feminine im Zentrum stehen, wurde doch mancherorts bedauert, dass es immer noch eine men’s world war.

Die Rangliste:

  1. Platz Lluc Crusellas, Spanien,
  2. Platz Antoine Carreric, Frankreich,
  3. Platz Nicolas Nikolakopoulos, Griechenland.

Claudia Vernocchi

Fotogalerie vom Wettkampf und dem Salon du Chocolat …»

World Chocolate Masters


Das könnte Sie auch interessieren

Vortrag Thema «Brot ist nicht gleich Brot»