Nervenkitzel, Meisterleistungen und Emotionen pur. Im November messen sich 31 junge Berufsleute im Rahmen der SwissSkills Championships 2023 an der Fachschule Richemont in Luzern in den Fachrichtungen Bäckerei-Konditorei und Konditorei-Confiserie sowie im Detailhandel. Wie es sich anfühlt, die Schweizer Berufsmeisterschaften zu gewinnen, wissen die letztjährigen Siegerinnen Vera Stocker (Bäckerei-Konditorei), Nadia Koller (Konditorei-Confiserie) und Léane Plumey (Detailhandel) nur zu gut.

Erzählen Sie mal: Was ist Ihnen vom letztjährigen Erfolg geblieben?

Nadia Koller: Die Erfahrung, die ich machen durfte, alle Eindrücke, was alles eine wunderschöne Erinnerung ist.

Vera Stocker: Sehr viele schöne Erinnerungen. Es war eine anstrengende Zeit, es verlangte schon einige Nerven. Aber ich würde sofort nochmals antreten. Es war eine Erfahrung, die man so schnell nicht wiederholt, es war eine einmalige Chance.

Léane Plumey: Ich bin immer noch begeistert, wenn ich an die «SwissSkills»-Atmosphäre denke, sei es während der Vorbereitung, am Tag des Wettbewerbs oder an der Preisverleihung. Ich habe nur gute Erinnerungen an die Momente, in denen ich meinen Beruf von seiner besten Seite präsentieren konnte. Ein Jahr später werde ich immer noch nostalgisch, wenn ich auf Fotos vom Wettbewerb stosse.


Léane Plumey

  • 2018 – 2021: Lehre Detailhandelsfachfrau, Confiserie Roelli (JU)
  • 2021 – 2022: Detailhandelsfachfrau, Boulangerie Taillens (VS)
  • Seit 2022: Filialleiterin, Boulangerie Taillens (VS)

Welche Auswirkungen hatte Ihr Sieg beim Wettbewerb?

NK: Ich bekam viele Gratulationen und es war für mich wie eine Bestätigung für alles, was ich bis jetzt erlernen durfte in meinem Beruf.

VS: Viele Leute zeigten viel mehr Interesse am Beruf, wie ich die Produkte hergestellt habe und generell, was man alles mit Lebensmitteln produzieren kann. Durch den Sieg kann ich an den WorldSkills teilnehmen, was richtig cool ist. Es wird eine spannende Zeit.

LP: Es hat mir geholfen, mein Selbstvertrauen und mein Vertrauen in meine Fähigkeiten zu stärken. Es hat mir auch gezeigt, dass man im Leben nicht immer studieren muss, um erfolgreich zu sein, und dass man mit Leidenschaft viel erreichen kann.

Was raten Sie den diesjährigen Teilnehmenden der SwissSkills?

NK: Geniesst es, auch den Nervenkitzel! Nehmt jede Erfahrung mit und gebt euer Bestes!

VS: Habt Spass, probiert neue Sachen aus, erweitert euren Horizont, teilt eure Zeit gut ein, überrascht uns mit euren Ideen und Gedanken!

LP: Bereitet euch vor dem Wettbewerb auf alle möglichen Wendungen vor, die euch am Tag X erwarten könnten. Aber das Wichtigste ist meiner Meinung nach, eure Natürlichkeit und Leidenschaft für den Beruf zu zeigen, denn das macht den Unterschied aus.


Nadia Koller

  • 2018-2021: Lehre Bäckerei-Konditorei, Drei Könige Appenzell (AI)
  • 2021-2022: Zusatzlehre Confiserie, Läderach AG, Ennenda (GL)
  • 2022-2023: Leiterin Bäckerei, Hofstadl (SG)
  • Seit September 2023: Mitarbeiterin Confiserie Roggwiller (SG), Vorbereitung WorldSkills

Wie haben sich Ihre beruflichen Wünsche seither verändert?

NK: Es gibt keine grosse Veränderung. Ich möchte möglichst viel Berufserfahrung sammeln, um diese irgendwann weitergeben zu können.

VS: Eigentlich wollte ich nach der Bäckerlehre wieder mehr in die Konditorei oder in die Confiserie, um diese Arbeiten zu vertiefen, aber dazu kam es nicht. Mein Fokus ist momentan in der Bäckerei und wird bis nach den WorldSkills auch so bleiben.

LP: Dank dem Schweizermeistertitel habe ich trotz meines jungen Alters die Möglichkeit, einen Laden zu leiten.

Welche weiteren Erfolge konnten Sie seit den letzten SwissSkills feiern?

NK: In meinem Hobby Geräteturnen (Bodensektion) durften wir an die Schweizermeisterschaften und haben dort einen guten Rang erturnt, was allen nach all dem Training eine grosse Freude bereitet hat.

VS: Erfolg ist vielleicht das falsche Wort, aber ich war sieben Wochen in Australien mit einer Freundin. Dies war ein Kindheitstraum von uns und diesen konnten wir erfüllen.

LP: Ich hatte keinen anderen Erfolg als meine Stelle als Filialleiterin.


Vera Stocker

  • 2017 – 2020: Lehre Konditorei-Confiserie, Confiserie Graf (AG)
  • 2020 – 2021: Konditorin/Confiseuse, Confiserie Graf (AG)
  • 2021 – 2022: Zusatzlehre Bäckerei, Bäckerei Weber (GR)
  • 2022 – 2023: Mitarbeiterin, Bäckerei Weber (GR)
  • Seit Juni 2023: Mitarbeiterin Richemont Fachschule (LU), Vorbereitung WorldSkills

Welchen Wunsch haben Sie an die Branche?

NK: Dass den neuen Berufsleuten die Freude am Handwerklichen weiterhin beigebracht und gelehrt wird. Es ist ein schöner und kreativer Beruf, in welchem man den Menschen mit einem Produkt ein Lächeln ins Gesicht zaubern kann.

VS: Ich fände es schön, wenn unser Beruf mehr Anerkennung bekäme, sei es in der Bäckerei, Confiserie oder auch im Detailhandel. Es steckt so viel Wissen in einem Produkt und wenn man dann hört «Brot ist Brot» oder «Backen kann jeder», finde ich das einfach schade.

LP: Ich hoffe, dass wir im Laufe der Jahre immer wieder junge Menschen finden, die motiviert sind, sich für unseren Beruf ausbilden zu lassen, der allzu oft aus der Not heraus ausgeübt wird.

Diego Schwerzmann

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