Im November 2023 durfte ich als Verantwortliche Detailhandel im Zentralvorstand (ZV) und Akteurin bei der Planung und Umsetzung des Verkaufs 2022+ eine üK-Klasse in der Richemont Fachschule in Luzern besuchen. Ich erinnerte mich etwas wehmütig an meine Zeit als langjährige üK-Referentin zurück. Aber die Neugier und Spannung auf die neue Unterrichtsart überwogen. Wie funktioniert diese neue, praxisbezogene üK-Ausbildung genau?

Am Besuchstag stand das Thema «Ernährungslehre» an. Die erfahrene Referentin Franziska Furter, erläuterte kompetent die Nährstoffe unserer Branche. In Gruppenarbeiten wurden die Makro- und Mikrostoffe näher betrachtet. Dabei kamen aktuelle Inhalte mit praxisnahen Aufträgen zum Einsatz. Die Lernenden lasen die Theorie im Lehrmittel beook durch, lösten Lückentexte und analysierten die Lösungen in Gruppen. Das Resultat der Gruppenarbeit wurde im Anschluss mit der spielerischen App «Simple Show» aufgezeigt.
Positiv überrascht hat mich, dass sich keine Gruppe gescheut hat, ihr Werk zu präsentieren. Die Lernenden gingen gekonnt mit den verschiedenen digitalen Medien um. Nach der Präsentation wurde der Bezug zur Praxis und dem eigenen Betrieb gemacht. Dabei analysierten die Lernenden die Produkte ihrer Betriebe und machten sich proaktiv Gedanken zu den verschiedensten Situationen, beispielsweise, welche Produkte einem Kunden empfohlen werden können, der auf eine proteinhaltige Ernährung achtet. Das Gelernte konnte also direkt in den Arbeitsalltag integriert werden. Diese Erkenntnis war für mich das Highlight des Tages.

REFLEXIONEN ÜBER DEN BESUCHSTAG

Im Anschluss an den äusserst aufschlussreichen Besuchstag habe ich mir Gedanken gemacht, was das neue Schulmodell für die verschiedenen Beteiligten genau bedeutet.
Die Lernleistung kann enorm gefördert werden, wenn das Programm gut strukturiert und der Zeitplan strikt eingehalten wird. So schafft die Referentin Raum, um gezielt auf die Bedürfnisse der einzelnen Lernenden einzugehen, während die anderen konzentriert weiterarbeiten können.
Die fortschreitende Digitalisierung kann für Berufsbildnerinnen eine Herausforderung darstellen. Dieser müssen sie sich stellen, um die Lernenden optimal zu unterstützen und gleichzeitig von den technischen Vorteilen zu profitieren. Die Digitalisierung schafft mehr Zeit, was im sehr knappen Verkaufsalltag mehr als willkommen ist. Äusserst positiv für die Berufsbildnerinnen ist, dass die Aufträge und Werke der Lernenden jederzeit online einsehbar sind.
Die Zeit für die Ausführung der üK-Vorbereitungsaufträge ist sehr eng bemessen. Ein Tipp an alle Lernenden: Investiert mehr als die vorgeschlagene Zeit für die Auftragsarbeiten und holt die erforderlichen Informationen frühzeitig in euren Betrieb ein. Lest als erstes immer die Theorie zu den Aufträgen durch und löst erst dann die Aufgaben dazu.
Als Verantwortliche Detailhandel sehe ich die Einführung des neuen Berufsbilds Verkauf 2022+ als notwendigen Schritt an und begrüsse die Entwicklung der Anforderungen der Branche. Ich schätze die verbesserte Praxisnähe der Ausbildung, dank der die Lernenden gut auf die realen Herausforderungen vorbereitet werden.
Der üK ist meiner Meinung nach sehr gut aufgegleist und kann auf praxisnahe und kompetente Referentinnen zählen. Der ausgewogene Mix aus interaktiven Lehrmitteln und Gruppenaktivitäten fördert eine spannende Unterrichtsumgebung. Der Tag war für mich inspirierend und aufschlussreich und ich kann diese Erfahrung jeder Berufsbildnerin wärmstens ans Herzen legen.

Lisa Frunz,
Mitglied ZV, Ressort Detailhandel

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