Letzten November gingen an der Fachschule Richemont in Luzern die SwissSkills Championships 2023 über die Bühne. Die Weichen zum Erfolg an diesen Berufsmeisterschaften werden dabei schon in der Ausbildung gelegt. «Panissimo» hat die ehemaligen Berufsbildenden der aktuellen Champions ausgefragt.

Zuoberst auf dem Siegertreppchen fanden sich an den SwissSkills Championships 2023 aus dem Detailhandel Jasmin Ruoss, aus dem Fachbereich Konditorei-Confiserie Judith Knellwolf und aus dem Fachbereich Bäckerei Alice Wüthrich wieder. Einen unerlässlichen Teil ihres Weges an die Spitze beschritten sie zusammen mit den Berufsbildenden in ihren Lehrbetrieben. Jasmine Löffel (Bäckerei-Konditorei Huber, SG), Hans Leutwyler (Bäckerei-Konditorei Leutwyler, AG) und Urban Thoma (Stiftung Lebensart, BE) heissen die drei Personen, die möglicherweise neben Talent in ihren Metiers auch einiges in Sachen Berufsbildung besitzen …

Jasmine Löffel von der Bäckerei-Konditorei Huber (Gommiswald, SG) ist erfreut, dass Jasmin Ruoss als letzte Lernende ihrer bald pensionierten Mutter die SwissSkills gewann.

Hans Leutwyler von der Bäckerei-Konditorei Leutwyler (Zofingen, AG) schätzt neben der Zielstrebigkeit seiner ehemaligen Auszubildenden Judith Knellwolf, dass sie eine Teamplayerin ist.

Urban Thoma von der Stiftung Lebensart (Bärau, BE) war bei der Auszeichnung von Alice Wüthrich dabei und konnte ihr im Anschluss gleich persönlich zum Erfolg gratulieren.

Wie waren die Reaktionen auf den Erfolg Ihrer Auszubildenden?
Jasmine Löffel: Wir sind in erster Linie sehr stolz und bekamen viele Komplimente und Gratulationen. Für uns war es auch eine riesige Überraschung.
Hans Leutwyler: Im Betrieb herrscht natürlich grosse Freude und wir sind sehr stolz auf Judith. Unsere Lernenden belegen relativ regelmässig Top-Plätze an den Prüfungen, trotzdem war uns diese Ehre noch nie zuteil. Unsere Kundschaft hat uns mit Glückwünschen überhäuft. Es gab auch merkbar mehr Aufmerksamkeit seitens interessierter junger Menschen.
Urban Thoma: Ich wurde doch mehrfach darauf angesprochen und mir wurde gratuliert, obwohl ich bei den Vorbereitungen für die SwissSkills nicht mehr involviert war.

«ICH FINDE SELBSTVERTRAUEN,
ZUVERLÄSSIGKEIT UND
EHRLICHKEIT SEHR WICHTIG.»

Jasmine Löffel

Weshalb engagieren Sie sich in der Berufsbildung?
JL: Die jungen Menschen sind unsere Zukunft. Ich liebe meinen Beruf und möchte diese Freude und auch das Fachwissen gerne weitergeben. Wenn man mir Freude und Interesse zeigt, bin ich bereit, vieles dafür zu machen.
HL: Weil ich meinen Beruf liebe und ich junge Menschen motivieren möchte, das zu tun, wofür sie brennen. Oft erleben wir es, dass Eltern oder das Umfeld die interessierten Jugendlichen mit negativen Argumenten beeinflussen. Ich möchte zeigen, dass der Beruf viele schöne Seiten bietet. Ich bin auch überzeugt, dass wir uns besser verkaufen müssen.
UT: Das muss eine Selbstverständlichkeit sein, ob als Berufsbildner, Vorgesetzter oder Mitarbeiter! Das gehört zu unseren täglichen Aufgaben und hilft dem ganzen Betrieb bei der täglichen Arbeit wie auch für unsere Zukunft.

«ICH VERSUCHE MUT ZU MACHEN,
STOLZ AUF SICH UND SEINE
LEISTUNGEN ZU SEIN.»

Hans Leutwyler

Welche Werte versuchen Sie den Auszubildenden zu vermitteln?
JL: Ich denke, beruflich und privat muss man nicht wirklich unterscheiden. Ich finde Selbstvertrauen, Zuverlässigkeit und Ehrlichkeit mit sich selbst und seinem Umfeld sehr wichtig.
HL: Loyalität, Qualitätsbewusstsein, Teamgeist und ich versuche den Funken zu legen, damit die Jungen mit Interesse lernen. Zudem ist es mir wichtig, dass Lernende für mich Erwachsene sind und Verantwortung für sich und ihre Entscheide tragen müssen. Ich versuche Mut zu machen, dass sie stolz auf sich und ihre Leistungen sind.
UT: Ich probiere, eine Umgebung zu schaffen, wo Arbeiten und Lernen Freude bereiten. Ich versuche mich oft in die Auszubildenden zu versetzen. Und je schneller der Lernende lernt, umso mehr kann dieser auch mich unterstützten. Eine klare Win-Win Situation für alle.

«DAS MUSS EINE SELBSTVERSTÄNDLICHKEIT SEIN,
OB ALS BERUFSBILDNER,
VORGESETZTER ODER MITARBEITER.»

Urban Thoma

Verraten Sie uns Ihre persönlichen Highlights bei der Arbeit mit Lernenden?
JL: Das Glänzen in den Augen, wenn etwas nach dem dritten oder vierten Mal endlich gelingt. Zu merken, dass ab einem gewissen Zeitpunkt die Lernenden selbstständig arbeiten können. Freude, wenn sie von sich aus etwas zusätzlich lernen möchten. Und vieles mehr …
HL: Ich werde von einem engagierten Team sensationell unterstützt – die-se Personen sind für mich ganz wertvolle und wichtige Mitdenker/innen. Wir haben bestimmt schon 60 junge Menschen ausgebildet. Viele von ihnen stehen noch immer im Kontakt mit mir. Das freut mich sehr. Highlights sind auch oft die tollen Arbeiten, die in Kursen oder während den Hausaufgaben gemacht werden.
UT: Auch für mich als Ausbildner ist die Lehrabschlussprüfung immer der Höhepunkt. Bei Lernenden, die nicht ganz problemlos durch die Lehrzeit gekommen sind, ist meine Freude über eine erfolgreiche LAP besonders gross. Meist ist dann unser Einsatz als Berufsbildner mehr gefragt und grösser als bei den SwissSkills Teilnehmenden.

Interview: Diego Schwerzmann


Im «Kreuzverhör»

Vollkorn- oder Weissbrot?
Jasmine Löffel: Weissbrot
Hans Leutwyler: Weissbrot
Urban Thoma: Ruchbrot

Salzig oder Süss?
JL: Süss
HL: Süss
UT: Beides

Milch- oder Zartbitterschokolade?
JL: Zartbitter
HL: Milch
UT: Milch

Kaffee oder Energydrink?
JL: Tee
HL: Kaffee
UT: Kaffee

Meer oder Berge?
JL: Berge
HL: Meer
UT: Abwechselnd

Früher Vogel oder Langschläfer?
JL: Früher Vogel
HL: Früher Vogel
UT: Früher Vogel

Ski oder Snowboard?
JL: Snowboard
HL: Snowboard
UT: Ski

Pop, Hard-Rock oder Klassik?
JL: Rock
HL: Pop
UT: Pop

Das könnte Sie auch interessieren

«Genau deshalb mache ich meinen Job gerne»