Die WorldSkills 2022 in Shanghai wurden zwar abgesagt. Trotzdem besteht grosse Hoffnung, dass sie durchgeführt werden können: Es zeichnet sich ab, dass ein von der Schweiz mitinitiiertes dezentrales Alternativformat zu Stande kommt. In rund einem Dutzend Berufen dürften die sogenannten «WorldSkills Competition 2022» sogar an Schweizer Standorten durchgeführt werden. Ein Standort ist die Richemont Fachschule in Luzern, wo die Wettkämpfe in der Bäckerei-Konditorei und in der Konditorei-Confiserie abgehalten werden.

Die Ernüchterung war gross, als die WorldSkills 2022 in Shanghai vor rund einem Monat aufgrund der Corona-Einschränkungen in China abgesagt werden mussten. Für die 38 jungen Schweizer Berufsleute des SwissSkills National Teams, darunter Juliana Thöny (Konditorei-Confiserie) und Vera Stocker (Bäckerei-Konditorei), wäre eine vollständige Absage nach monatelanger Vorbereitung äusserst bitter. Zumal bei Berufsmeisterschaften ein Nationalteam-Mitglied nur einmal bei einer Weltmeisterschaft antreten kann und aufgrund der Altersbeschränkungen eine Teilnahme an den nächsten WorldSkills 2024 in Lyon (F) in den wenigsten Fällen eine Option darstellt.

Deshalb hat sich SwissSkills bei WorldSkills International in Abstimmung mit den nationalen Berufsverbänden und mit Unterstützung anderer Landesverbände sofort für ein Alternativformat starkgemacht, damit die Berufs-Weltmeisterschaften 2022 doch noch stattfinden können.

Beispiel SwissSkills 2020

Innerhalb eines Monats haben diese ambitionierten Pläne konkrete Formen angenommen. Die gut 60 Wettkämpfe der WorldSkills sollen auf Standorte in der ganzen Welt verteilt werden. Als Standorte bieten sich beispielsweise Fachmessen oder Ausbildungszentren an. «Vor zwei Jahren standen wir in der Schweiz nach der Absage der SwissSkills 2020 vor einer ähnlichen Situation und haben mit den Berufsverbänden erfolgreich ein dezentrales Ersatzformat umgesetzt. Diese Erfahrungen konnten wir nun auf internationaler Ebene weitergeben. Natürlich ist die Komplexität im globalen Kontext aber noch einmal deutlich grösser», erklärt André Burri, Geschäftsführer von SwissSkills.

Trotz hoher Hürden sieht es derzeit gut aus: Aktuell gibt es für alle 35 Berufe, in der die Schweiz mit einer Wettkämpferin, einem Wettkämpfer oder einem 2er-Team an den WorldSkills 2022 teilnehmen möchte, einen von WorldSkills International zugeteilten Austragungsort. In den nächsten Tagen müssen nun von allen «Hosts» diverse Detailfragen hinsichtlich Machbarkeit geklärt werden. In diesem Prozess kann es noch einmal zu Standort-Verschiebungen, Rückzügen oder mangels genügend Teilnehmenden allenfalls auch zu vereinzelten Absagen kommen. Eine definitive Zuteilung der Berufe ist für spätestens Mitte Juli zu erwarten.

Aktuell sind provisorisch 8 Standorte in der Schweiz mit insgesamt 13 Wettkämpfen zugeteilt. «Wir spüren ein sehr grosses Engagement der Berufsverbände, welche die Durchführung in ihren Branchen möglich machen. Es hätten sogar noch mehr Verbände für eine Durchführung in der Schweiz Hand geboten. Der Fokus von WorldSkills International ist es berechtigterweise, für jeden Wettkampf die bestmögliche Lösung zu finden», sagt André Burri.

Grosseinsatz für Richemont-Team

Die zwei WorldSkills-Wettkämpfe «Bäckerei-Konditorei» und «Konditorei-Confiserie» werden voraussichtlich vom 10. bis 16. Oktober in der Richemont Fachschule in Luzern ausgetragen:

Das Team in der Richemont-Fachschule ist gefordert und muss in Rekordzeit mithelfen, zwei internationale Event auf die Beine zu stellen. «Das positive Image unserer Fachschule wird noch weiter in die Welt hinausgetragen. Ich wünsche Reto und seinem Mitarbeitenden viel Power und Erfolg und ich freue mich sehr auf die Events!», erklärte SBC-Präsident Silvan Hotz nach Bekanntgabe dieser hoffungsvollen News, und er ergänzte: «Ich wünsche unseren beiden Schweizer Teilnehmerinnen Juliana Thöny und Vera Stocker einen erfolgreichen Endspurt, Nerven aus Stahl und das nötige Quäntchen Glück!»

Weitere Infos: swissskills.ch

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