Maies Zakaria kam mit zehn Jahren als Flüchtling aus dem Iran in die Schweiz. Hier verwirklichte er seinen Traum – eine Berufslehre in der Lebensmittelbranche. Von Schwierigkeiten liess er sich nie beirren. Er ging seinen Weg und ist heute Produktionsleiter bei Back-Caffee AG in Grenchen (SO).

Sie sind mit einer beruflichen Grundbildung als Bäcker-Konditor ins Erwerbsleben gestartet. Wieso?
Die Produktion von Lebensmitteln faszinierte mich schon immer. Besonders interessant finde ich, wie aus Grundstoffen wie Mehl und Hefe neue Produkte entstehen, beispielsweise Brot und andere Backwaren. Mein Wunsch war es deshalb, eine Lehre als Bäcker oder Koch zu absolvieren. Die Suche nach einer Lehrstelle gestaltete sich jedoch als schwierig: Ich hatte Flüchtlingsstatus und mein Deutsch war noch nicht perfekt. Schliesslich hatte ich Glück. Mein heutiger Chef gab mir die Chance, die Lehre als Bäcker-Konditor zu starten.

Nach Abschluss der Berufsprüfung besitzen Sie seit Juni den Eidgenössischen Fachausweis. Was hat Sie bewogen, diesen Weg zu gehen?
Nach Abschluss der beruflichen Grundbildung bei Back-Caffee in Grenchen blieb ich im Betrieb und übernahm schon bald mehr Verantwortung. Zuerst leitete ich den Bereich Kleingebäck, später wurde ich Produktionsleiter und war für die Ausbildung der Lernenden verantwortlich. Um für diese Aufgaben gerüstet zu sein, absolvierte ich die Weiterbildungen zum Führungsfachmann und zum Chef Bäcker-Konditor-Confiseur mit Eidgenössischem Fachausweis.

«Meine Weiterbildungen ermöglichten es mir, mehr Verantwortung zu übernehmen.»

Welche Hürden mussten Sie auf Ihrem Bildungsweg überwinden?
Die grösste Herausforderung war es, trotz Flüchtlingsstatus und mangelhaften Deutschkenntnissen eine Lehrstelle zu finden. Ich blieb aber hartnäckig, denn ich wollte un­bedingt einen Beruf erlernen. Schliesslich konnte ich bei meinem heutigen Arbeitgeber eine Schnupperlehre absolvieren. Bei der Bewertung meiner Leistung bat ich meinen Chef, meine Qualitäten zu beurteilen und sich nicht durch meinen Flüchtlingsstatus beirren zu lassen. Ich erhielt die Lehrstelle und war hoch motiviert – die berufliche Grundbildung schloss ich mit sehr guten Noten ab.

Was haben Sie in der Grundbildung gelernt, das auch für Ihre heutige Tätigkeit unverzichtbar ist?
Exaktes und zuverlässiges Arbeiten ist in meinem Beruf sehr wichtig: Man muss sich genau an die Rezepte halten, damit die Qualität der Backwaren einwandfrei ist. Deshalb eignete ich mir bereits während der Lehre eine präzise und selbstständige Arbeitsweise an. In einem Bäckereibetrieb ist zudem Pünktlichkeit gefragt, denn die Produkte müssen im Laden sein, wenn die ersten Kundinnen und Kunden kommen. Nebst dem beruflichen Handwerk lernte ich zudem, mich gut in ein Team zu integrieren.

Weshalb lohnt sich Weiterbildung?
Meine Weiterbildungen ermöglichten es mir, mehr Verantwortung zu übernehmen und mein Wissen zu erweitern. Zudem lernte ich viele tolle Menschen kennen. Auf deren Wissen kann ich heute zurückgreifen, wenn ich fachliche Fragen habe. Meine Weiterbildungen waren auch persönlich ein Gewinn: Ich lernte mich besser kennen und eignete mir Fähigkeiten an, die auch im Privatleben nützlich sind. Das schätze ich sehr.

Der 29-jährige Maies Zakaria stammt ursprünglich aus dem Iran und flüchtete vor rund 20 Jahren in die Schweiz. Er absolvierte bei Back-
Caffee AG in Grenchen (SO) eine Lehre in der Fachrichtung Bäcker-Konditor EFZ. Im Juni dieses Jahres erhielt er nach zwei Jahren Weiterbildung zur Berufsprüfung den Eidgenössischen Fachausweis als Chef Bäcker-Konditor-Confiseur. Maies Zakaria ist im ehemaligen Lehrbetrieb, im Back-Caffee AG, als Produktionsleiter tätig.

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