Am Samstag, 6. Mai 2023, hat die 150. Generalversammlung des ZHBC stattgefunden. Über 130 Mitglieder und Gäste haben sich im festlichen Rahmen zur Feier dieses Verbandsjubiläums und für die reguläre GV 2023 im Zunfthaus zur Schmiden in Zürich versammelt.

Eröffnet wurde die GV durch Grusswörter von Nationalrat Andri Silberschmidt (FDP) zu aktuellen politischen Herausforderungen und von Jürg Stiefel (Zunft zur Schmiden) zur Geschichte des Zunfthauses. Politisch blieb es auch während der GV: Die Anwesenden haben sich hinter die Nationalratskandidatur von Vorstandsmitglied René Schweizer (SVP) gestellt und auch die Vorstellung von Andri Silberschmidt (FDP) hat überzeugt. Für den Kanton Zürich wurde die Nein-Parole zu den kommunalen Mindestlohn-Initiativen vom 18. Juni 2023 beschlossen. Staatliche Lohnvorgaben stehen der Sozialpartnerschaft und den brancheninternen Verhandlungen zu Mindestlöhnen entgegen.

Neben der einstimmigen Abnahme der regulären Geschäfte (Jahresberichte, Entlastung des Vorstandes und Annahme der Jahresrechnung 2023) standen Wahlen für die Zukunft des Vorstandes und Verabschiedungen im Zentrum der Generalversammlung. Mit Christian Deppeler-Janz und Simon Vetterli wurden zwei neue Vorstandsmitglieder für die Ressorts Decorissima und «Jungmeister*innen» gewählt. Vorstandsmitglied Nils Gnädinger hat das Ressort «Jungmeister*innen» entsprechend übergeben und dafür die Verantwortung für den Nachwuchs und die ÜKs übernommen. Der begonnene Generationenwechsel im Vorstand setzt sich erfolgreich fort.

Wenn neue Vorstände gewählt werden, steht meist auch eine Verabschiedung auf dem Programm: Peter Fierz (Chef Decorissima) wurde nach 23 Jahren Vorstandsarbeit verabschiedet und mit Standing Ovations für seine herausragenden Leistungen im Interesse der Zürcher Bäcker-Confiseur-Meister-Branche verdankt. Auch Geschäftsführer Julian Mikis Graf wird den ZHBC verlassen und wurde ebenso herzlich verabschiedet. Beide sind für Ihren Einsatz und für die Verdienste zu Gunsten des Zürcher Bäcker-Confiseur-Meiser-Verbandes mit der Ehrenmitgliedschaft des ZHBC ausgezeichnet worden. Grusswörter zum Jubiläum von Silvan Hotz (Präsident SBC) und Patrick Lobsiger (CEO Pistor Firmengruppe) rundeten den offiziellen Teil der GV ab.

Moderatorin Anna Maier interviewt ZHBC-Präsident Peter Lyner.

Die Feier der 150. Generalversammlung und der Verbandsgeschichte, startete mit dem von der Bäckerei Meier aus Bettswil geliefertem Apéro. Die Feierlichkeiten wurden geführt von der bekannten Moderatorin Anna Maier mit vier Gesprächen mit Verbandsvertretern und tollen Highlights der 150-jährigen Geschichte des ZHBC. Den kulinarischen Abschluss bildete, das traditionelle und legendäre Dessertbuffet eines Zürcher Confiseur, in diesem Jahr hergestellt von der Freytag Confiserie Café AG aus Zürich. Der ZHBC freut sich auf die kommenden 150 Jahre gemeinsamer Verbandsgeschichte!


150 Jahre Bäcker-Confiseur-Geschichte in Zürich

Im Jahr 1871, vor 152 Jahren, haben sich 62 Zürcher Bäckermeister im Zunfthaus zur Zimmerleuten eingefunden und die Bäcker-Sektion Zürich gegründet.

Grund und Zweck der Gründung war die Bekämpfung der eingebürgerten Unsitte, den Kunden zum Jahreswechsel einen sogenannten »Helsweggen» unentgeltlich abzugeben. Die Mitglieder mussten sich schriftlich verpflichten, diese Gratisabgabe in Zukunft zu unterlassen, ansonsten eine Konventionalstrafe von Franken 200.00 zu bezahlen war.

Das war der Beginn einer gewerblichen Selbsthilfe, die bis heute die Daseinsberechtigung und Grundlage der Verbandsarbeit bildet. Das Gedankengut verbreitete sich sehr schnell und entwickelte sich stetig weiter. Schon bald wurde eine Einkaufsgenossenschaft (Züba) und eine Hilfskasse gegründet und Vorläufer eines GAV entwickelt. Institutionen, wie sie bis heute in vergleichbarer Form weiter bestehen, haben den Ursprung in der langen und reichen Geschichte der städtischen und kantonalen Vereinigungen. Einiges ist auch wieder verschwunden oder wird heute auf nationaler Ebene vom SBC verhandelt und weiterentwickelt. Erster Präsident des Zürcher Vereins war Heinrich Baumann aus Thalwil, er wurde später auch Zentralpräsident der nationalen Vereinigung.

Die Zürcher Bäcker hatten in der Geschichte immer auch guten Kontakt zu anderen Verbänden und nahmen auch auf nationaler Ebene stehts Einfluss. Im Jahr 1891 wurde dann auch der Zürcher Konditor Confiseuren Verband gegründet. Weitere Meilensteine der Verbandsgeschichte waren der Bäcker-Boykott 1920, als organisierte Bäckergehilfen zur Durchsetzung von neuern Arbeitsbedingungen, Betriebe in der Stadt Zürich bestreikten. Unter den Zürcher Bäcker gab es grosse Solidarität und gemeinsame Unterstützung für die boykottierten, was den Zusammenhalt im Verein festigte. Über die Kriegsjahre und mit Landesausstellung von 1939 werden diese Verbandstrukturen immer weiterentwickelt und 1948 trifft der Vorstand den Entscheid zum Kauf der heutigen Liegenschaft am Bleicherweg 54 in Zürich. Ein wegweisender Entscheid, der die Verbandsarbeit bis heute prägt und möglich macht.

In den vergangenen Jahrzehnten haben die Fusionen zum Kantonalen Verband und der Zusammenschluss mit den Confiseuren zum Zürcher Bäcker-Confiseur-Meister Verband den ZHBC beschäftigt und zum heutigen Verband geformt. Auf die Auseinandersetzungen rund um diese Fusionen konnte an der 150. Generalversammlung bereits mit einem Augenzwinkern zurückgeblickt werden und alle Anwesenden waren sich einig, die richtige Entscheidung für die Zukunft des Verbandes getroffen zu haben. Zukunft gibt es nur mit einem Bewusstsein für die eigenen Wurzeln und die Vergangenheit. Die Feier des ZHBC-Jubiläums hat bestätigt, warum es den Zusammenschluss und die Zusammenarbeit in der Branche braucht und dass davon auch in den kommenden 150 Jahren noch viele Mitglieder aus der Bäcker-Confiseur-Familie profitieren werden.

Sylvie Vogt

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