Die rückläufigen Lernendenzahlen sowie die aktuelle wirtschaftliche Situation in der Branche beschäftigten die Teilnehmenden an der Generalversammlung der Freiburger Bäcker-Confiseure in Le Crêt. Präsident Didier Ecoffey kündigte das Ende seiner Präsidentschaft nach 18 Jahren für 2024 an.

Der Nachwuchs bleibe wichtig, auch wenn die Gesetze und die Verordnungen die Ausbildung der Jungen verkompliziere, erklärte Präsident Didier Ecoffey in seiner Begrüssungsrede an der GV in Le Crêt. Seien es doch die Lernenden, welche es ermöglichten, kompetente Fachleute und künftige Unternehmende auch in Zukunft zu finden. Er wies ebenfalls auf die Wichtigkeit der Weiterbildung der Mitarbeitenden sowie auf die Richemont Fachschule in Yverdon hin. Deren Leiter, Sébastien Knecht, hob die grosszügigen Preisreduktionen bei Fach- und Sprachkursen hervor.

von links nach rechts: .Jean-François Leuenberger, Vizepräsident SBC, Didier Ecoffey, Präsident Kontonalverband Freiburg, Marc Fahrni, Gemeindepräsident La Verrerie, Nadia Savary, Präsidentin des Freiburger Grosses Rates, François Genoud, Pfarrer von Veveyse

Didier Ecoffey rief zudem die Mitglieder auf, die Vorschriften des Gesamtarbeitsvertrages zu achten (respecter la DFO) und damit böse Überraschungen bei einer der Kontrollen durch die paritätischen Kommission Bäcker-Confiserue (pkbc), die praktisch in jedem Betrieb einen oder mehrere Fehler finde, zu vermeiden. In seinem 18. Jahr als Präsident kündigte er für 2024 seinen Rücktritt an, ebenso auch als Vorsitzender des Westschweizer Verbandes, den er seit elf Jahren leitet.

Mit Leidenschaft

Pandemie und Inflation hätten die Aufgaben als Berufsbildner nicht erleichtert. «Trotzdem bilden wird immer noch mit Passion den Nachwuchs aus», erklärte Richard Uldry, Verantwortlicher für die Berufsbildung Bäcker-Confiseure. In seinem Rückblick erwähnte er unter anderem die Präsentation der Arbeiten der Lernenden am Salon Suisse Goûts et Terroirs in Bulle im vergangenen Herbst und die letztjährige QV: 48 EFZ- und EBA-Prüfungen wurden durchgeführt, vier Kandidaten fielen durch. 2023 haben die praktischen Prüfungen sechs Lernende das EBA (AFP)- und 34 das EFZ-Examen (CFC) absolviert. Insgesamt zählt der Kanton Freiburg 92 Lernende (2021: 110), 59 Bäckerei-Konditorei, 23 Konditorei-Confiserie, 10 Bäckerei-Konditorei-Confiserie EBA.

Erstmals unter 100 Lernende

Erstmals ist die Lernendenzahl unter die Barriere von 100 gefallen. Seit 2015 hat sie über 30 % abgenommen. «Diese Situation ist sehr besorgniserregend», stellte Uldry fest und betonte: «Wir haben das Glück, einen wunderbaren Beruf ausüben zu können! Engagieren wir uns und übermitteln wir diese Leidenschaft der neuen Generation!»

Pro Infirmis und Wake up and run

Reynald Grangier, Verantwortlicher für die Werbung, zählte die verschiedenen Promotionsevents im 2022 auf, so u.a. die Teilnahme am Event Wake up and run, an welchem in der ganzen Romandie rund 9000 Brötchen (ballons) verteilt worden sind, sowie die Kampagne im Dezember mit Pro Infirmis. Leider hätten nur 14 Mitglieder mitgemacht, bedauerte er.

Verkauf: Mehr Respekt und Wertschätzung

Es liege ihr am Herzen, dass «unserem Beruf mehr Respekt und Wertschätzung entgegengebracht wird», forderte Margrit Saudan, Verantwortliche für den Detailhandel und sie informierte, dass es dieses Jahr neun praktische Prüfungen gebe. Zudem seien bei Start Forum der Berufe ebenfalls einige Verkäuferinnen beigezogen worden.

Chevaliers du bon pain

Die Freiburger Chevaliers du bon pain zählen zurzeit 84 Mitglieder, 35 aktive Chevaliers, 18 passive, 5 Ehren-Chevaliers, ein Compagnon sowie 25 Ehren-Compagnon. Erfreuliches wusste der Grand Maître Christian Audergon über die Freiburger Qualitätskontrollen zu berichten, die im Februar und März dieses Jahres durchgeführt worden sind. Folgende Chevaliers haben Sterne erhalten: Fünfter Stern für Didier Ecoffey (Romont), Jonin Bertrand (Mézières) und Marchon & Favre (Cottens), dritter Stern für Patrick Boschung (La Tour-de-Trême), Nicolas Hauser (Châbles) und Frédéric Mettraux (Bulle) sowie zweiter Stern für Clément Jean-Marc (Ependes). Eric Buchs (Jaun), Burg AG (Rechthalten), Cédric Audergon (Grolley) und David Grandjean (Romont) haben den Titel Chevalier du bon pain zugesprochen erhalten. Die Inthronisation findet am 21. Oktober in Veveyse statt. Die Freiburger Chevaliers führen am 28. Juni gemeinsam mit den Wallisern einen Bewertungskurs durch.

Die einzige Wahl, die an der GV stattgefunden hat, ist diejenige von Simon Spring als Revisor-Ersatz für die Jahre 2024 bis 2025. Der Freiburger Kantonalverband zählt 102 Mitglieder, 73 aktive, davon sind zwei Ehrenmitglieder, 29 Mitglieder ohne Betrieb, wovon zehn Ehrenmitglieder.

Unter den Gästen befand sich ebenfalls die Präsidentin des Freiburger Grosses Rates, Nadia Savary. Verschiedene Redner zeigten sich vom spürbaren Feuer und der Kraft an der GV beeindruckt.

Regionale Produkte zertifizieren

Didier Ecoffey und Christian Deillon, Präsident von Terroir Fribourg, forderten die Mitglieder auf, ihre regionalen Produkte zertifizieren zu lassen. Damit werde dem Wunsch der Kundschaft entsprochen, die Identifikation des Betriebes verbessert und einer Differenzierung gegenüber den Mitbewerbern im Markt gemacht, die immer aggressiver auftreten würden. Heute zähle Terroir Fribourg 72 Produzenten für über 800 Produkte. Marion Chavanne, zuständig für die Zertifizierung, stellte das Label «Fribourg – regio.garanti» vor.

Die Anliegen der Romandie vertreten

SBC-Vizepräsident und Vorsitzender des Westschweizer Regionalverbandes, Jean-François Leuenberger freute sich darüber, zu spüren, dass «notre secteur bouge» (unsere Branche bewegt sich) und er lobte und dankte Didier Ecoffey für seine Arbeit und sein Engagement. Als Vertreter der Romandie im Zentralvorstand, würden er und Wilhelm Ohnmacht für die Anliegen aus der welschen Schweiz eintreten.

Zum Feuer Sorge tragen

Er spüre bei den Lernenden in der Berufsschule ein «gewisses Feuer und Stolz» für ihren Beruf, unterstrich Serge Andrey, Vorsteher der Abteilung Holz- und Lebensmittelberufe an der Gewerblichen und Industriellen Berufsschule (GIBS) in Freiburg. Jeder und jede wisse, dass sie im besten Betrieb arbeiten würden. Wichtig sei, dass zu diesem Feuer Sorge getragen werde. Er sehe dieses Feuer aber auch im Freiburger Vorstand und sprach ein «bravo!» aus. Er lobte und dankte den Mitglieder mit ihrem Präsidenten sowie Catherine Oberson (Sekretariat) für die Zusammenarbeit.

Pfarrers Lob

François Genoud, Pfarrer von Veveyse, rühmte die Lehre und die Bildung im Allgemeinen in unserer Branche und sprach gegenüber den Mitgliedern seinen Dank für die Zeit und die Energie, welche sie für den Nachwuchs und für motivierte Junge sowie für Terroir Fribourg einsetzen würden.

Claudia Vernocchi

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