An der zweiten diesjährigen SBC-Präsidenten- und Sekretär*innen-Konferenz der Kantonal- und Regionalverbände standen in Sursee (LU) neben dem wichtigen, konstruktiven Austausch die aktuellen Herausforderungen in unserer Branche im Zentrum, so u.a. die Aus- und Weiterbildung, die Energiemangellage und der Gesamtarbeitsvertrag.
«Lieferengpässe, Energieververknappung, Fachkräftemangel und die Inflationsspirale – die Probleme und Sorgen in unserer Branche sind brennend und gross.» SBC-Präsident Silvan Hotz und mit ihm die Verbandsspitze sind sich dessen bewusst und suchen gemeinsam mit Partnern mit Hochdruck nach Lösungswegen. „Die Aufgaben für unseren relativ kleinen Verband sind äusserst breit“, stellt er denn auch in seiner Eröffnungsrede an der Präsidenten- und Sekretär*innen-Konferenz der Kantonal- und Regionalverbände des SBC in Sursee fest.
An seiner letzten Sitzung hat der SBC-Zentralvorstand gemäss den Vorgaben der Strategie 2022 – 2027 Ziele und Massnahmen genehmigt. Neben der Berufsbildung werden die GAV-Verhandlungen, die künftige Zusammensetzung des Zentralvorstandes, die Kommunikation, die Kampagnen und die zahlreichen politischen Geschäfte die Verbandsspitze beschäftigen. Die Konsolidierung der Finanzen stehe dabei im Fokus, betonte Silvan Hotz.
Das Walliser Bildungsprojekt
Peter Signer, SBC-Bildungschef, thematisierte u.a. das Pilotprojekt Grundbildung Produktion im französischsprachigen Wallis, das am 22. August gestartet worden ist. Im November wird sich Peter Signer ein erstes Bild über die aktuelle Situation machen können. Er rief die Kantonalverbände auf, die Resultate und Analysen dieses Pilotprojekts abzuwarten und keine neuen weiteren Wege im Bildungswesen in Angriff zu nehmen, um einen Ausbildungsdschungel zu vermeiden.
Mitmachen beim Berufsbild 2030+!
In diesem Zusammenhang wies Peter Signer auf die laufenden Arbeiten für das Berufsbild 2030+ hin. «Fragt eure Basis, was sie erwartet und welche Bedürfnisse abgedeckt werden sollen», forderte Silvan Hotz die Anwesenden auf. «Jetzt habt ihr die Chance mitzugestalten!»
Vorschläge an Peter Signer: peter.signer@swissbaker.ch
150’000 Franken vom Kanton Wallis
Der Walliser Kantonalpräsident Albert Michellaud betonte, dass «wir absolut nichts gegen die aktuelle Ausbildung haben». Zentral seien die Arbeitszeiten in unserer Branche. Die kantonale Behörde wolle mit dem Pilotprojekt diese Probleme beheben und habe in Anlehnung an dasjenige in der Gastronomie im 2022 den Versuch à la «Speedy Gonzales» lanciert. Der Kanton Wallis zahlt gemäss Michellaud CHF 150’000 für den Pilot sowie jährlich CHF 100’000. Er sei stolz, meinte er abschliessend, «dass der Verband bei diesem Projekt mitmacht». Der Walliser Branchenmann schlug zudem vor, die Ausbildung von drei auf vier Jahre zu erhöhen.
Chefexpert*innen
An der letzten Sitzung der Chefexpert*innen wurden Regina von Däniken (ZH) und Daniel Pfister (BE) verabschiedet. Mit Raphael Küng für den Kanton Zürich und Rolf Gutmann für den Kanton Bern seien Personen mit viel Herzblut für die Ausbildung neu dabei, informierte Peter Signer. An der Wegleitung seien minimale Korrekturen vorgenommen worden. Am 26. September wird die nächste B&Q Sitzung stattfinden, wo der Fahrplan für die kommende 5-Jahresüberprüfung aufgezeichnet und die Vorschläge der CPex bearbeitet werden.
Berufsprüfung
Ebenfalls für Gesprächsstoff in der Vergangenheit sorgte das Abschneiden der diesjährigen Berufsprüfungsklasse (weitere Informationen im Intranet). Peter Signer zeigte beim Start der neuen Klasse in diesem Spätsommer die Herausforderungen auf, aber auch die Parameter, um die Rahmenbedingungen zu optimieren und dadurch die Belastung zu verkleinern. Weitere Massnahmen zur noch stärkeren Unterstützung der Absolvent*innen sind in Vorbereitung.
Frauen an die Front
Nach dem Rücktritt aus dem Zentralvorstand von Barbara Richner wies Lisa Frunz, Verantwortliche Detailhandel, auf humorvolle Art darauf hin, dass sie im 15-köpfigen Gremium als einzige weibliche Vertreterin verblieben ist. «Ich würde mich riesig darüber freuen, wenn wieder mehr Frauen an vorderster Front sich aktiv beteiligen würden!» Sie wies zudem auf die Wichtigkeit des Detailhandels hin. «Wir arbeiten an vorderster Front und kennen die Bedürfnisse der Kund*innen. Und wir sind die Kund*innen eurer Produktionsleute! Diese Kundenkontakte muss man besser pflegen!»
Verkauf 2022+ – die Ausbildnerinnen sind gefordert!
Vor der Einführung des Ausbildungsprojekts Verkauf 2022+ sei auf allen erdenklichen Informationskanälen regelmässig darüber informiert, Hilfsmaterial geschaffen sowie Checklisten erarbeitet, Berufsbildnerkurse organisiert und Anleitungen erstellt worden. Und trotzdem hätten nicht alle diese wichtigen Informationen erhalten. «Wie kann das sein, dass einzelne Ausbildner die Lerndoku per Telefon an der Richemont Fachschule verlangt haben?», fragte SBC-Detailhandels-Verantwortliche Lisa Frunz die Kantonalpräsidenten und Sekretär“*innen. Die ersten ÜK Basiskurse sind bereit. Sie sei stolz, so Lisa Frunz, was die Referentinnen, allen voran Fränzi Fruter und Moni Wick, geleistet hätten.
Zwingend mit Beook-Version
Die Lernenden kriegen Vorbereitungsaufträge zugesendet, die sie zwingend erarbeiten müssen. «Wir rechnen mit einem Zeitaufwand von rund 2,5 Stunden», erklärte Lisa Frunz und sie betonte, dass «die Berufsbildnerin diesen Vorbereitungsauftrag zwingend unterschreiben muss». Sollte zudem die Beook-Version am Kurstag nicht installiert sein, werden die Lernenden gemäss ÜK -Reglement in den Betrieb zurückgeschickt. Kommt die Lernende / der Lernende ohne die Vorbereitungsarbeiten und ohne Berufskleider an den Kurstag, so wird sie / er ebenfalls durch den ÜK Leiter an den Ausbildungsbetrieb zurückgewiesen und es werden Administrationskosten in Rechnung gestellt. Dies geschieht ebenfalls bei Verspätung ab einer Stunde. Alles ist im ÜK Reglement festgehalten.
«Weshalb sind wir so streng?», fragte Lisa Frunz die Anwesenden und gab gleich selbst die Antwort: «Damit wir die kostbare Zeit während der üK für unsere vorbereiteten und interessierten Lernenden nutzen können.»
Weiterbildungsangebot aktiv nutzen
Den SBC-Mitgliedern und ihren Mitarbeitenden steht ein attraktives Weiterbildungsangebot zur Verfügung. Reto Fries, Direktor der Richemont Fachschule, forderte die Kantonalpräsidenten und Sekretär*innen auf, dafür Werbung zu machen. Die Branche profitiere von erheblichen Rabatten, dank grosszügigen Subventionen. Kursangebot Richemont
WorldSkills an der Richemont Fachschule
Die WorldSkills in Shanghai (China) mussten pandemiebedingt abgesagt werden. Nun finden die Weltmeisterschaften dezentral statt. Vom 10. bis 16. Oktober werden die Wettkämpfe in der Bäckerei-Konditorei (14 Teilnehmende) und in der Konditorei-Confiserie (16 Teilnehmende) in der Richemont Fachschule durchgeführt. In Rekordzeit organisieren Richemont-Direktor Reto Fries und sein erfahrenes Team diesen internationalen Event, der nicht nur das Image der Fachschule fördern, sondern ebenfalls als Plattform für die Fernkurse dienen wird. Denn Swiss Global Learning habe eine Partnerschaft für die WorldSkills übernommen. Gleichzeitig führt SwissSkills das Unternehmen als Partner auf. Neben einem Imagetransfer sind wir bestrebt, ein positives finanzielles Ergebnis zu erzielen», betonte Reto Fries.
Organisation Zentralvorstand
Der Präsident der Ostschweizer Bäcker-Confiseure und ZV-Regionenvertreter, Roland Räber, wird ab November 2022 im Zentralvorstand das Dossier Sozialversicherungen übernehmen, dies hat der ZV bestimmt. Räber wird auf nächsten Frühling den Vorsitz als Kantonal- und Regionalpräsident abgeben. Der Kongress wird im nächsten Juni ebenfalls einen Vertreter bzw. eine Vertreterin für die Region Aargau/Basel wählen, da Barbara Richner zurückgetreten ist.
Food Waste Branchenvereinbarung
Über die politischen Themen informierte SBC-Direktor Urs Wellauer-Boschung. Die Branche unternehme bereits sehr viel gegen Food Waste. Es gelte dies gegenüber dem Bundesamt für Umwelt aufzuzeigen. Verschiedene politische Vorstösse seien zu diesem Thema hängig. Der Zentralvorstand ist damit einverstanden, dass der SBC eine entsprechende Branchenvereinbarung, die jederzeit kündbar ist, unterzeichnen wird. Der Verband hat damit die Möglichkeit, sich in Arbeitsgruppen aktiv zu beteiligten.
Energiemangellage
Wie kann unsere Branche künftig den Energiebedarf abdecken? Wer wird bei einer Energiemangellage zu den Privilegierten zählen? Diese hochaktuellen Fragen beschäftigten auch die Kantonal- / Regionalpräsidenten und -Sekretär*innen. Aus Sicht SBC zählt die lebensmittelproduzierende Branche dazu. „Wir haben dies an entsprechender Stelle deponiert“, orientierte Urs Wellauer-Boschung. Vor den Sommerferien hat der SBC Handlungsempfehlungen kommuniziert und im Intranet aufgeschaltet. Dieses Dokument werde nun mit Sparmassnahmen aktualisiert. Denn absolute Priorität habe das freiwillige Sparen. „Wir wollen der Politik aufzeigen, dass die Wirtschaft aktiv ist“, so Wellauer-Boschung.
Parlamentarische Gruppe „Brot und Confiserie“
Seit letztem Jahr gibt es die parlamentarische Gruppe „Brot und Confiserie“. Sie trifft sich das nächste Mal während der Herbstsession, informierte Urs Wellauer-Boschung. Schwerpunkt wird die Energiemangellage sein.
Deklarationspflicht
Der Import von Brot, Backwaren und Teiglingen war an der Präsidenten- und Sekretär*innen-Konferenz ebenfalls Thema. Zurzeit beschäftigen die Branche zwei Vorstösse. Eine Motion verlangt, dass künftig das Herkunftsland ausgelobt werden muss. „Dies dürfte für unsere Branche machbar sein “, stellte Urs Wellauer-Boschung fest. Ein Sondierungsgespräch hat mit dem Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen BLV stattgefunden. Die Vernehmlassung wird im Oktober durchgeführt und der SBC wird sich im Detail auseinandersetzen. Das Inkraftreten wird nicht vor Herbst 2023 sein.
Die zweite Motion wurde vom Waadtländer Nationalrat Jacques Nicolet eingereicht. Sie verlangt eine umfassendere Deklaration und wurde vom Parlament überwiesen. Urs Wellauer-Boschung rechnet nicht damit, dass die Vernehmlassung dazu vor Ende 2023 starten wird.
Getreiderichtpreise
Beim Getreide hat es bereits Preiserhöhungen gegeben, ebenso werde der Mehlpreis steigen, erklärte Urs Wellauer-Boschung. Wie hoch diese sein werden, kann zurzeit nicht vorausgesagt werden. Der SBC werde die Entwicklung beobachten, so Wellauer-Boschung. Es gelte weiterhin, die Preise in den Betrieben regelmässig zu kalkulieren und entsprechend anzupassen.
AHV-Vorlage und Massentierhaltungsinitiative
Urs Wellauer-Boschung rief die Anwesenden auf, am Abstimmungswochenende vom 25. September an die Urne zu gehen und der AHV-Vorlage anzunehmen sowie die Massentierhaltungsinitiative abzulehnen.
Entschädigungsinitiative
Noch immer läuft die Unterschriftensammlung für die Initiative für eine gerechte Entschädigung im Epidemiefall. „Sammelt Unterschiften!“, lautete der Appell von Urs Wellauer-Boschung an die Mitglieder.
Tiefere Kreditkartengebühren
Bereits bisher konnte Pistor ihren Kund*innen und den Mitgliedern des Schweizerischen Bäcker-Confiseurmeister-Verbandes SBC reduzierte Gebühren für Zahlungen mit Debit- und Kreditkarten anbieten. Dies in Zusammenarbeit mit dem Unternehmen Wordline Schweiz AG. Nun werden diese Gebühren nochmals reduziert. Um von diesen verbesserten Konditionen zu profitieren, muss jedoch zwingend eine neue Zusatzvereinbarung unterzeichnet werden – auch von bisherigen Kunden. Die Neuerung «ist ein klarer Mehrwert und eine deutliche Kostenersparnis bei unseren Kunden», hielt Urs Wellauer-Boschung am Treffen der Kantonalpräsidenten und Sekretär*innen fest.
Genusskalender 2024
Das Mailing an die SBC-Mitglieder für den Genusskalender 2023 ist verschickt worden. Der SBC versucht nochmals, die Mitglieder für die Bestellung des Jubiläums-Genusskalenders zu motivieren. Die Zahl der Betriebe, welche den Kalender abgeben, nimmt von Jahr zu Jahr stetig ab. Die SBC-Geschäftsstelle wird Ende Oktober die eingegangenen Bestellungen analysieren und der Zentralvorstand wird an seiner Oktober-Sitzung entscheiden, ob es ab 2024 weiterhin einen Genusskalender geben wird. Bestellformular Genusskalender
Mailing an die Mitglieder
Ende August hat die SBC-Geschäftsstelle ein Mailing an alle Mitglieder verschickt, mit dem Angebot von drei attraktiven Marketingtools: LocalOnly, die Nachwuchskampagne und die Dreikönigsaktion:
LocalOnly
Seit Mai 2022 liefert LocalOnly Brot und andere lokale Produkte in die Briefkästen. Dieser Lieferservice löst die Brot-Post ab, die von der Schweizerischen Post 2018 eingeführt worden war. Der SBC begrüsst dieses Angebot und SBC-Direktor Urs Wellauer-Boschung präsentierte die neue Dienstleistung den Teilnehmenden.
Nachwuchskampagne
Nach dem bereits erfolgreichen Start der Nachwuchskampagne der Schweizer Bäcker-Confiseure im August 2021 schnitt die zweite Welle – Mitte Mai bis Juni, erweitert mit Messe- und POS-Material – noch besser ab. Es gilt nun weiterhin, Jugendliche (und Eltern) auf die Ausbildung als Bäcker-Konditor-Confiseur*in oder Detailhandelsfachfrau/-mann aufmerksam und «gluschtig» zu machen sowie die Attraktivität dieser Berufe hervorzuheben. Den Mitgliedern und Kantonal- und Regionalverbänden stehen vielfältige Werbemittel zur Verfügung, wie u.a. ein Imagevideo, Roll-ups und Postkarten. Für individuelles Datenmaterial kann die SBC-Geschäftsstelle kontaktiert werden: sarah.rosch@swissbaker.ch, Tel. 031 388 14 19.
Überblick Nachwuchskampagne…»
Werbemittel digital…»
Dreikönigskampagne
2022 feierte die neue Dreikönigskampagne des Schweizerischen Bäcker-Confiseurmeister-Verbandes SBC Premiere. Bei den Konsument*innen fand der neue, frische Auftritt grossen Anklang. 2023 wird diese exklusive Kampagne fortgeführt. Die Bestellung der Ware ist ab Ende September möglich. Informationen werden folgen. «Ein ausgezeichnetes Werbemittel, um bereits im Dezember für den Dreikönigskuchen zu werben und sich von den Discountern und Grossverteilern abzuheben», unterstrich Urs Wellauer-Boschung.
Fest der Feste
Der Grossevent im Freileichtmuseum Ballenberg rückt näher. Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren, auch beim Waadtländer Kantonalverband, der eines von 15 Festen im Ballenberg organisieren wird. Yves Girard, Projektverantwortlicher und Kantonalsekretär, informierte über die geplanten Events. Hier die Highlights: Sonntag, 25. September: Inthronisation der Waadtländer Chevaliers du bon pain; Donnerstag, 29. September: Anlass des Waadtländer Kantonalverbandes ; Sonntag, 2 Oktober: Wettbewerb der Lernenden aus dem Kanton. festderfeste.ch
SBC Treuhand
Markus Künzli, Direktor der SBC Treuhand, zeigte am Treffen auf, wo sich das Unternehmen zurzeit beim Digitalisierungsprozess befindet. Er und seine Mitarbeitenden werden künftig „schneller reagieren können“, versprach er den Anwesenden. Ein erster Grundstein sei gelegt, um in die digitale Zukunft zu gehen. „Eine sehr moderne Grundlage“, hielt Künzli fest, „über die sicher nicht jeder Treuhänder im Markt verfügt“. Auch er empfahl den Mitgliedern aufgrund der herrschenden Inflation die Preise anzupassen.
panvica
Auch die panvica befindet sich in einem Restrukturierungsprozess. Die bisherige Arbeitsweise habe nicht mehr den heutigen Ansprüchen und technischen Möglichkeiten entsprochen, stellte die neue panvica-Direktorin Patricia Hochstrasser fest. Ziel sei es ganz klar, die Zufriedenheit der Kund*innen und der Mitarbeitenden zu erhöhen, die Bearbeitungszeit der Dossiers zu verringern, die Qualität zu steigern und die Kommunikation zu optimieren. In dieser kurzen Zeit, seit sie im Amt sei, habe schon viel erreicht werden können, doch würde nach wie vor viel Arbeit vor ihr und ihrem Team liegen.
Claudia Vernocchi