Sesselrücken an der Generalversammlung der Pistor Holding Genossenschaft am 17. Mai in Luzern: Patrick Lobsiger wurde als neuer CEO offiziell vorgestellt und sein Vorgänger Markus Lötscher nach 14 Jahren Amtszeit mit einer Standing Ovation verabschiedet. Hans Heini trat nach 12 Jahren als Verwaltungsratsmitglied ab, als Nachfolger wurde David Koller gewählt. Die Eigentümer genehmigten zudem alle Anträge des Verwaltungsrates.

Markus Lötscher verabschiedete sich im Rahmen der 106. Generalversammlung als CEO der Pistor Holding Genossenschaft. «Eine Führungsära geht zu Ende», so Daniel Eichenberger, Verwaltungsratspräsident, in seiner Verabschiedungsrede. Er bedankte sich im Namen des Verwaltungsrats und der Geschäftsleitung «bei Markus Lötscher für das grossartige Engagement und den unermüdlichen Einsatz für Pistor». Als gradlinige Persönlichkeit habe er sich stets für das Unternehmen eingesetzt.

Stabsübergabe

Das Amt als neuer CEO der Pistor Firmengruppe übernahm Patrick Lobsiger, der bereits seit April seine Arbeit aufgenommen hatte. Eichenberger äusserte sich überzeugt, mit Patrick Lobsiger die richtige Person gefunden zu haben. Der 42-Jährige war zuletzt als Chief Marketing und Procurement Officer bei Transgourmet tätig, davor als CEO bei der Office World Gruppe. Er freue sich, erklärte Lobsiger, seinen Beitrag zur Weiterentwicklung von Pistor als beste Lösungsanbieterin in der Branche zu leisten und Pistor gemeinsam mit den Genossenschaftern, den Kunden und den Mitarbeitenden in die Zukunft zu führen und es erfülle ihn mit Stolz, Teil von Pistor und auch Teil der Bäcker-Confiseriebranche zu sein. Sein Ziel: Pistor zur mit Abstand führenden Belieferungsgrosshändlerin in der Schweiz zu machen. 

David Koller für Hans Heini

David Koller (Bäckerei-Konditorei Café Koller AG, Sursee) wurde einstimmig als neues Verwaltungsratsmitglied der Pistor Holding Genossenschaft gewählt. Er folgt auf Hans Heini (Heini Luzern), der nach der maximalen Amtsdauer von zwölf Jahren aus dem Verwaltungsrat ausgetreten ist. Im Rahmen der Wiederwahlen des Verwaltungsrates wurden Gérald Saudan (Boulangerie Saudan-Zurbuchen SA, Freiburg) und Nicolas Taillens (Boulangerie Taillens, Crans Montana) für weitere zwei Jahre bestätigt.  

Alle Anträge genehmigt

Die Eigentümer der Pistor Holding Genossenschaft waren den Anträgen des Verwaltungsrates in allen Punkten gefolgt. Dabei hiessen sie den Jahresbericht, die Konzernrechnung und die Jahresrechnung gut, genehmigten die Verwendung des Bilanzgewinnes und erteilten der Geschäftsleitung und dem Verwaltungsrat Entlastung.

Abschluss Pistor siehe «Panissimo» vom 25. März + Artikel auf swssbaker.ch:

Die Pandemiewellen

Pistor AG hat im letzten Oktober das automatisierte Care-Center in Betrieb genommen. «Wir glauben fest daran, dass der Spital- und Heimmarkt für die Pistor in der Zukunft noch wichtiger wird», betonte Markus Lötscher in seinem Rückblick. Ebenfalls viel Potenzial sieht die Pistor «in unserem wichtigsten Segment Bäckerei, aber auch in der Gastronomie».
Die Bilanz von Markus Lötscher für das vergangene Geschäftsjahr sieht äusserst positiv aus, obwohl sich der Tagesumsatz bei der ersten Pandemiewelle im Frühjahr 2020 halbiert hat. Die zweite und dritte Welle sei nicht ganz so hart gewesen, habe aber weiterhin Einbussen verursacht.

Bäckereien-Confiserien mit stabilem Wachstum

Die ersten fünf Monate im 2021 sei der Umsatz coronabedingt auf tiefem Niveau verharrt, so Lötscher. Pistor reduzierte weiter die Kosten und stoppte Investitionen. Ab August erholten sich die Betriebe und Pistor erzielte im Segment Gastronomie ohne die Systemgastronomie mehr Umsatz als vor der Pandemie. Besonders erfreulich: auch das Segment der Bäckereien und Confiserien nahm wieder Fahrt auf und erzielte sogar einen leicht höheren Umsatz als 2019. Mit einem Total von 614 Millionen über alle Segmente lag die Pistor AG Ende 2021 damit nur noch leicht unter dem Umsatz von vor der Pandemie, so CFO Peter Steinmann an der GV.

Pistor Plus mit Höchstmarke

Pistor konnte an der GV einen weiteren Rekord verkünden: Der Verrechnungsverkehr Pistor Plus verzeichnet ein solides Wachstum und erreichte mit einem Umsatz von 240 Mio. CHF die Jahreshöchstmarke in der 105-jährigen Firmengeschichte.

Proback mit neuem Auftritt

Die Tochterfirma Proback stand 2021 im Zeichen des Geschäftsführerwechsels: Bruno von Rotz übergab Ende Februar das Zepter an Peter Schumacher. Stefan Cremonini trat als stellvertretender Geschäftsführer bei. Proback schärfte ihre Positionierung und lancierte einen neuen Auftritt.

Eine halbe Million Fördergelder

Den Pistor Förderfonds gibt es seit 2018 und mit ihm werden Projekte von Kundinnen und Kunden aus den Bereichen Bäckerei-Confiserie, Gastronomie und Pflege unterstützt. Insgesamt flossen in dieser Periode rund 500’000 CHF an Geldern zurück in die Branche, informierte Präsident und Pistor-Verwaltungsratsmitglied Anton Froschauer (Al Porto, Tenero).

Höchster Monatsumsatz der Firmengeschichte

Die Pistor AG konnte ebenfalls auf eine positive Umsatzentwicklung in den ersten vier Monaten im 2022 zurückblicken: Im März konnte das Unternehmen sogar den höchsten Umsatz der Firmengeschichte verzeichnen. Kumuliert von Januar bis April liege der Gesamtumsatz damit knapp über dem geplanten Budget. «Wir sind froh und dankbar, hat sich die Pistor AG so schnell erholt und wir blicken hoffnungsvoll in die Zukunft, mit dem nötigen Respekt auf die Versorgungssicherheit», unterstrich Peter Steinmann.

Ausblick

Der neue CEO Patrick Lobsiger äusserte sich mit Blick auf den sehr erfreulichen Start im 2022 positiv über die Zukunft von Pistor. «Damit wir langfristig weiter wachsen können, arbeiten wir an zahlreichen Projekten und investieren in die Zukunft.» Als Beispiel für die Innovationsstärke des Unternehmens nannte er Mercanto, das seit einigen Jahren «unser wichtigstes und gleichzeitig auch komplexestes Projekt ist». Diese digitale Bestellplattform werde den Pistor-Onlineshop ablösen. Schrittweise würden sie die Kundinnen und Kunden in die digitale Zukunft führen. Weitere Investitionen sind in den vier Sortimentsbereichen Fleisch, Frische, Wein und medizinisches Verbrauchsmaterial geplant. Weiter sind Investitionen in die Erweiterung des Standortes Rothenburg sowie in den Aufbau einer Logistikplattform (regionale Verteilzentrale) in der Ostschweiz geplant.

siehe «Panissimo» vom und auf swissbaker.ch

Gratulation und Dank aus der Bäcker-Confiseurbranche

SBC-Präsident Silvan Hotz überbrachte die Grussbotschaft der Schweizer Bäcker-Confiseure. «Die Pistor ist eine sehr gute und starke Partnerin, die für ihre Eigentümer und unsere Mitglieder einsteht und dafür spreche ich unseren allergrössten Dank aus.» Die Pistor sei auf dem Schweizer Markt nicht mehr wegzudenken. Dies sei vor allem das Verdienst von Markus Lötscher. Hotz dankte für die gute Zusammenarbeit und wünschte seinem Nachfolger Patrick Lobsiger «ein gutes Händchen bei der Führung «unserer Pistor».

Didier Ecoffey, Präsident des Westschweizer Regionalverbandes (ARABPC), schloss sich dem Dank von Silvan Hotz an und betonte die Wichtigkeit von Pistor als Sponsor der alle zwei Jahre stattfindenden Swiss Bakery Trophy in Bulle, «dem Championat Suisse» und dankte für die Unterstützung der gewerblichen Bäcker-Confiseure während der Pandemie.

Die 107. ordentliche Generalversammlung der Pistor Holding Genossenschaft findet am 9. Mai 2023 im Campus Sursee statt.

Das könnte Sie auch interessieren