Alles zurück auf Anfang. Lorena und Roger Mohn, die Geschäftsführer der Mohn AG Bäckerei-Konditorei in Sulgen (TG), mussten die Geschichte im thurgauischen Berg neu schreiben – erfolgreich.

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Nach der Geschäftsübernahme im 2001 wurde die Mohn-Filiale vom Quartier in Berg in den Volg-Erweiterungsbau an die Hauptstrasse gezügelt. Der Umzug mit wenig finanziellen Mitteln war damals ein Riesen-Schritt für das Jungunternehmerpaar. Der Mut zahlte sich aus: Am neuen Standort konnte der Umsatz verdoppelt werden. Es war über Jahre eine Win-Win-Situation für Volg und Mohn.

«Nach gut 15 Jahren, kurz nach Antritt der letzten fünf Jahre Miet­option, erkundigten wir uns beim Verwaltungsrat der Landi Genossenschaft Berg, wie es mit einer weiteren Verlängerung des Miet­verhältnisses aussieht», schildert Lorena Mohn die Vorgeschichte. Der 15-jährige Laden sollte einem Facelifting unterzogen werden. «Leider erfuhren wir dann, dass die Genossenschaft die Fläche voraussichtlich selbst nutzen möchte und ein grosses Neubauprojekt anstehen wird», erzählt die Geschäftsführerin weiter. Damit die Gemeinde Berg, wo die Mohn-Geschichte begann, zukünftig nicht ohne Dorfbäckerei dasteht, suchten die erfolgreichen Unternehmer nach einer Alterna­tive.

Das ehemalige Postgebäude stand zum Kauf frei und zahlreiche Interessenten bewarben sich dafür. Das Konzept von Lorena und Roger Mohn überzeugte am meisten und sie erhielten den Zuschlag. Vor den Sommerferien 2019 begannen die Umbauarbeiten. Diese seien beinahe ausnahmslos an lokale Gewerbetreibende vergeben worden. «Wir spürten, dass alle ihr Bestes geben wollten. Diese Energie wurde auf unsere Mitarbeitenden übertragen – sie zeigten alle vollen Einsatz», berichtet Lorena Mohn stolz. Die «Berger» standen der Bäckerei-Konditorei immer sehr loyal gegenüber. In den letzten Jahren sei ein rauer Geschäftswind über Berg gerollt. Doch die Kunden seien stets treu geblieben. «Nun sind wir an der Reihe, etwas zurückzugeben.»

Die Kunstwerke stehen im Mittelpunkt

Lorena Mohn und Verkaufsleiterin Nicole Schmid entschieden sich für wertige und einzigartige Materialien, um die lukullischen Produkte perfekt in Szene zu setzen und eine Wohlfühloase zu schaffen. «Im Verkaufsbereich legen wir Wert darauf, dass unsere Produkte optimal präsentiert werden können und dass unsere Kunstwerke im Mittelpunkt stehen», unterstreicht Lorena Mohn. Das Ladenbauteam von Exgysi und dessen Geschäftsleitungsmitglied Thomas Nager unterstützten die beiden in allen Belangen und setzten die Wünsche und Träume von Lorena Mohn und Nicole Schmid in die Tat um.

Ein kleineres Brotregal – zwei Drittel kleiner als das ehemalige – soll den Mitarbeitenden zusätzliche Arbeitsmotivation bieten. Ein weiterer Pluspunkt: Es sieht immer «voll» aus.

Lorena Mohns Praliné-Bijouterie ist ein besonderer Blickfang: Die spezielle Vitrine verleiht den Pralinen einen besonderen Glanz. Ein weiteres Highlight ist ein Multifunktionsmöbel, das den Café- vom Verkaufsbereich trennt. Am Vormittag wird es zum Ausstellen von Spezialitäten genutzt. Vor dem Mittag verwandelt es sich in ein Salatbuffet und am Nachmittag in einen Verkaufspunkt für offenes Konfekt. Am Wochenende werden darin, je nach Saison, italienische Dessertspezialitäten wie Tiramisu, Profiterole und Cannoli Siciliani präsentiert.

Im Café wurde mit den Sitzhöhen und -gelegenheiten variiert. Die Gäste können sich so ihren Lieblingsplatz aussuchen. Es bietet Platz für gut 40 Gäste – die Gartenterrasse weist weitere 40 Sitzgelegenheiten auf.

Rentabel auch in hektischen Zeiten

Die beiden Verkaufsprofis entschlossen sich, im Café für das Zwei-Drittel-Bedienkonzept. Je nach Andrang bestellen Kundinnen und Kunden am Buffet und warten auf ihr Getränk und/oder ihr Essen

«Ich staune immer wieder, mit wie viel Engagement und Enthusiasmus unser Verkaufsteam diese Anweisungen umsetzt.»
oder das Verkaufspersonal bringt die Bestellung direkt an den Tisch. «Dies ist nun das dritte Mohn-Café dieser Art. Mit diesem Konzept schaffen wir es, das Café auch in weniger hektischen Zeitabschnitten rentabel zu betreiben», stellt die Verkaufsleiterin klar.
Lorena und Nicole Schmid legen grossen Wert auf eine perfekte Warenpräsentation. «Ich staune immer wieder, mit wie viel Enga­gement und Enthusiasmus unser Verkaufsteam diese Anweisungen umsetzt», freut sich Lorena Mohn. «Das spüren Gäste, Kunden aber auch wir, sobald wir die Filiale betreten.»

Ein spezieller Start

Die Eröffnungsfeierlichkeiten konnten aufgrund des Lockdowns nicht wie geplant durchgeführt werden. Roger Mohn widmete sich in dieser Zeit dem Krisenmanagement, währenddem sich Lorena Mohn darum kümmerte, dass der Verkauf in dieser anspruchsvollen Zeit möglichst reibungslos erfolgte und vor allem «ihr Baby» trotz erschwerten Startbedingungen gedeihen konnte. Sie erhielt für das jüngste Kind unzählige Komplimente von Jung und Alt. «Ich denke, es ist uns ein ‹Chic› gelungen», freut sich die erfahrene Berufsfrau.

Wie ist die aktuelle Situation? Der Start war speziell. Es galt, in der neuen Filiale täglich Änderungen zur Personaleinsatzplanung, zu den Einsatzzeiten und Prozessabläufen vorzunehmen. «Das Team fühlt sich wohl und die Verkaufsberaterinnen harmonieren gut miteinander. Die Mitarbeitenden sind stolz, in der jüngsten Mohn-Filiale arbeiten zu dürfen. Auf dem können wir aufbauen, eingespielt sind wir aber definitiv noch nicht», hält die Thurgauer Geschäftsfrau zusammenfassend fest und ergänzt: «Alles in allem ist der Start sensationell gewesen und übertrifft die kühnsten Erwartungen, trotz dem geschlossenen Café.» (Anm. der Red.: Am 11. Mai konnte das Café geöffnet werden, jedoch mit reduziertem Platzangebot – zurzeit dürfen lediglich 20 Sitzplätze bedient werden.)

Und zum Schluss die Worte von Roger Mohn: «Lorena und ich möchten dem Mohn-Team einen grossen Dank aussprechen: Auch wenn wir das Pflegepersonal in den Spitälern enorm schätzen, unsere Mitarbeitenden sind für uns nicht nur die Besten – nein – sie sind unsere Helden! Die stillen ‹Chrampfer› für die niemand applaudiert. Ihr schafft es, unsere Gäste und Kunden täglich aufs Neue zu begeistern. Covid-19 kann uns viel nehmen, doch die Freude am Genuss nicht. Und auch nicht die Freude, Genuss zu vermitteln.»

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