Der Klimaschutz ist für Thomas Glatz, Inhaber von Beck Glatz Confiseur in Bern, nicht nur ein Lippen­bekenntnis, sondern viel mehr. Nun hat er eine weitere Massnahme umgesetzt und ein zweites Elektro-Lieferfahrzeug angeschafft: Seit März 2021 ist Beck Glatz Confiseur komplett CO2-frei.

Klimaschutz – viel mehr als ein homas Glatz demonstriert das mühelose Ausziehen der Rampe. Sie ist extra dafür angefertigt worden.

«Es ist für mich eine Herzensangelegenheit, nachhaltige und umsichtige Betriebsabläufe umzusetzen und zukunftsgerichtet zu handeln», schrieb Thomas Glatz Mitte März in seiner E-Mail an die Medienschaffenden. «Mit Stolz dürfen wir verkünden, dass wir wieder einen grossen Schritt für den Klimaschutz und eine lebenswerte Zukunft gemacht haben.» Nach der Anschaffung des ersten Elektro-Lieferwagens vor drei Jahren ist nun das zweite benzinbetriebene Fahrzeug durch ein Elektromobil ersetzt worden. Zusätzlich sind vier Elek­trovelos im Einsatz. Für kleine Kundenlieferungen werden zudem Velokuriere eingesetzt. Rund 15 000 Kilometer werden künftig jährlich CO2-frei zurückgelegt.

«Heute verzichetet Beck Glatz Confiseur zu 100 % auf fossile Brennstoffe.»
Mit kleinen und grösseren Massnahmen konnte Thomas Glatz in seinem Unternehmen in den letzten Jahren die Reduktion des CO2-Ausstosses kontinuierlich vorantreiben. Heute verzichtet Beck Glatz Confiseur zu 100 % auf fossile Brennstoffe, und zwar nicht nur bei den Lieferfahrten zu den vier Filialen in der Stadt Bern, sondern auch in der Produktion und Verarbeitung.

Ökologischer und ökonomischer Vorteil

«panissimo» begleitet Thomas Glatz auf einer seiner Liefertouren. Geräuschlos und ohne jegliche Hektik geht’s um 9 Uhr mit dem neuen Elektrolieferwagen vom Produk­tionsgebäude in der Weyermannsstrasse in Bern los. Auf dieser Tour werden Mineralwasser, Milch und Confiserieprodukte ausgeliefert sowie Leergut mitgenommetn. Mit diesem Fahrzeug müsse vorausschauend gefahren werden, «um möglichst wenig bremsen zu müssen. Es ist ein fliessender Prozess», erklärt der Berner Branchenmann während der Fahrt zur ersten Filiale.

Dies bedeute einen Imagegewinn bei den Kundinnen und Kunden, aber auch die Mitarbeitenden seien hell begeistert.


Er ist von der Neuanschaffung begeistert. Die hohe Flexibilität und die enorm tiefen Unterhaltskosten zählt er zu den gewichtigen Vorzügen. Für ihn seien die beiden Elek­tro-Lieferfahrzeuge nicht nur ökologisch, sondern auch ökonomisch vorteilhaft. «Es gibt nur Gewinner», betont Thomas Glatz.

Begeisterte Mitarbeitende

Einerseits bedeute dies einen Imagegewinn bei den Kundinnen und Kunden, aber auch die Mitarbeitenden seien hell begeistert. So sei Dank der Anschaffung des Elektrofahrzeugs das Ausliefern viel müheloser und mit geringer körperlicher Anstrengung möglich. Auf einmal können auch Produktionsmitarbeitende die Lieferarbeit zu verrichten. «Der Zusammenhalt ist gefördert worden.» Beck Glatz Confiseur AG lebe die Nachhaltigkeit vor, so dass diese Bestrebungen auch in die Köpfen der Mitarbeitenden übertragen werde.

Liefertour misst nur vier Kilometer

Bei der ersten Filiale im Berner Länggass-Quartier angekommen, lässt Thomas Glatz mit zwei, drei leichten Handgriffen die Rampe ausfahren. Er hat diese extra anfertigen lassen (siehe Foto). Eine patente Vorrichtung, von welcher der umweltbewusste Unternehmer begeistert ist (die Rampe ist zwischen dem doppelten Boden versteckt). Denn vor allem im Stadtzentrum ist ein schnelles Ausliefern der Ware enorm wichtig. Nach nur wenigen Minuten geht die Fahrt weiter. Die Liefertour ist nicht lang und zählt nur 4 Kilometer; die vier Glatz-Filialen sind durchschnittlich 2,8 Kilometer von der Produktionsstätte entfernt und nur einen halben Kilometer vom Inselspital, dem einzigen Grosskunden. Deshalb kommt das Unternehmen auch mit zwei Lieferfahrzeugen aus.

Problemloses Ausladen der Ware vor der Glatz-Filiale am Waisenhausplatz in Bern – interessant ist die Laderampe, die in den Doppelboden geschoben wird.


«Bei Glatz Beck Confiseur wird auf das Kühlen oder Einfrieren der Teige verzichet.»

Kein Kühlen, kein Einfrieren

Bei Beck Glatz Confiseur wird auf das Kühlen oder Einfrieren der Teige verzichtet. Die Produkte werden täglich frisch produziert. In den Verkaufsstellen hat es deshalb auch keinen Aufbackofen. Die Produkte werden mehrmals täglich in die Filialen nachgeliefert. Dies spart Energie und ist ebenfalls ein Beitrag gegen Food Waste. Zudem kann dadurch ein Teil der Nachtarbeit auf den Tag verlegt werden. Den Arbeitnehmenden können attraktivere Arbeitsbedingungen angeboten werden. Das Produktionsteam beginnt mit seiner Arbeit um 3.00 Uhr, zwei Stunden später als einst. Die erste Tour startet um halb fünf. Insgesamt wird fünf Mal aus- bzw. nachgeliefert oder Ware in anderen Filialen abgeholt.

Auf alternative Wärmequellen angewiesen

Das neue Elektrofahrzeug stellt einen weiteren Mosaikstein in den Nachhaltigkeitsbestrebungen von Beck Glatz Confiseur dar: Seit dem Bau der Produktionsanlage im Minergie-Standard an der Weyermannsstrasse in Bern 2006 orientiert sich das Unternehmen an den Kriterien für einen nachhaltigen Umwelt- und Klimaschutz:

Geheizt wird mit Fernwärme, gebacken mit Strom aus Wasserkraft und gekocht auf Induktionsherden. Dank dem Einbau einer Wärmerückgewinnung im Backprozess wird das gesamte Produktionsgebäude geheizt und es könne viel Energie eingespart werden, bestätigt Thomas Glatz. «Wir sind für die Reduktion des Stromverbrauchs auf alternative Wärmequellen angewiesen.»

Abfalltrennung

Auch auf die Abfallverminderung und -trennung legt der Berner Bäcker grossen Wert und achtet darauf, dass dies von seinen Mitarbeitenden konsequent befolgt wird. So sind die Abfallsäcke bei Beck Glatz Confiseur durchsichtig, so dass eine Kontrolle jederzeit pro­blemlos möglich ist. Bei der Verpackung wird zu 99,8 % kompostier- oder recyclebares Material eingesetzt.

«Die Abfallsäcke sind durchsichtig, so dass eine Kontrolle jederzeit problemlos möglich ist.»


Somit wird auf Plastik – ausser für die Trinkhalme und Salatsaucenbecher – verzichtet. Mit zig kleinen und grösseren pragmatischen Verbesserungsmassnahmen fördert Beck Glatz Confiseur den Klimaschutz, und Inhaber Thomas Glatz hofft auf zahlreiche Nachahmer.

Die Meilensteine

Die Meilensteine von Beck Glatz Confiseur im Umwelt- und Nachhaltigkeitsmanagement:

2006 Bau der Produktion (Minergiestandard) mit Fernwärmeanschluss
2007 Einführung Umwelt­management ISO 14 001
2009 Berner Energiepreis, 1. Rang (Amt für Umwelt der Stadt Bern)
2011 ZKB Nachhaltigkeitspreis, 2. Rang (Zürcher Kantonalbank [ZKB])
2012 Auszeichnung Klimapreis Schweiz & Liechtenstein (Zürich Versicherung)
2014 Family Business Award, 2. Rang
2015 Finalist, Schweizer Nachhaltigkeitspreis prix.eco.swisscanto
2018 Erste Bäckerei mit Elektro-Lieferwagen in Bern
2020 Glatz verwendet keine fossilen Brennstoffe mehr.

Das Unternehmen Glatz AG

Thomas Glatz führt die Beck Glatz Confiseur AG seit 1991 in fünfter Generation. Erfahrungen sammelte er in Manchester, Chicago und Washington. Er
ist Vater von zwei Kindern und gründete die Stiftung Fram. Deren Zweck ist die finanzielle Unterstützung von Kindern und deren Familien in akuten Notlagen, insbesondere zur Entlastung bei schwerstbehinderten Kindern und deren Familien. Beck Glatz Confiseur AG beschäftigt rund 54 Mitarbeitende, davon 5 Lernende (Konditorei-Confiserie). Der Betrieb zählt vier Verkaufsstellen – alle in der Stadt Bern.


glatz-bern.ch

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