Wie viele Bäcker-Confiseur*innen ist auch Mariya Filatova von der Branche begeistert. In ihrem Artikel hebt die Bäckerei- und Konditoreichefin den Verkauf hervor, einen Beruf, der «bei Schulabgängern wenig geschätzt wird» und dessen Rolle für den Erfolg der Unternehmen von entscheidender Bedeutung ist.

Es ist unbestritten, dass das Produktionsteam in einer Bäckerei-Confiserie eine grundlegende Rolle bei der Herstellung von Produkten spielt, die täglich konsumiert werden: Sandwiches oder Salate als Pausenverpflegung, Brote als Beilage zu Mahlzeiten, Desserts, um den Gaumen zu erheitern, oder auch schokoladige Leckereien zum Trost. Aber wir neigen oft dazu, die Bedeutung unserer Verkäuferinnen und Verkäufer zu vergessen! Ohne sie liesse sich nicht einmal die schönste Konditorei oder das beste Brot der Region verkaufen. Sie sind das letzte Glied in der Kette, und nicht das unwichtigste. Frauen, Männer, Junge, Alte, egal aus welchem sozialen Umfeld die Mitarbeitenden kommen – wenn man das, was man täglich tut, liebt, wird der Kunde das merken und gerne seine Erfahrungen mit uns teilen.

Das Aushängeschild des Unternehmens

Als Mitarbeiter*in im Verkauf zu arbeiten, ist ein ganzer Lernprozess, der Aufmerksamkeit verdient. Zunächst einmal sollten wir über Kreativität sprechen. Wir haben alle schon einmal gehört, dass das erste Bild, das die Kunden wahrnehmen, die visuelle Attraktivität unserer Verkaufsfläche ist. Die Bäckereiverkäufer*innen werden darin geschult und ermutigt, ihre Kreativität zu trainieren, insbesondere durch das Auslegen von Produkten im Schaufenster oder in der Vitrine. Sie sind dafür verantwortlich, den Laden täglich in Schuss zu halten und die Arbeit ihrer Kolleg*innen aus der Produktion aufzuwerten, indem sie originelle Verpackungen entwerfen oder hübsche Beschreibungen auf Schildern verfassen. Um diesen Beruf auszuüben, ist es wichtig, einen Sinn für Details und Organisation zu haben. Dies sind zwei Eigenschaften, die junge Menschen mitbringen können, wenn sie sich für die Ausbildung anmelden, aber es sind vor allem Eigenschaften, die wir als Ausbildungsbetrieb ihnen während der Lehrzeit vermitteln müssen.

Wir neigen oft dazu, die Bedeutung unserer Verkäuferinnen und Verkäufer zu vergessen!

Mariya Filatova

In einem zweiten Schritt empfangen die Mitarbeitenden im Verkauf die Kunden und nehmen aktiv am Kaufprozess teil. Es ist Ihnen bestimmt schon einmal passiert, dass Sie in ein wunderschönes Geschäft gegangen sind und enttäuscht von der Begrüssung wieder herausgekommen sind. Wie haben Sie dann reagiert? Das nächste Mal gehen Sie einfach woanders hin, aber Sie erzählen Ihren Mitmenschen bestimmt negativ von Ihrem Erlebnis. Denn ja, das Verkaufspersonal spiegelt das Image des Unternehmens wider. Es ist daher von grösster Bedeutung, dass die Verkäufer*innen ein gepflegtes Auftreten haben, lächeln, höflich und warmherzig mit den Kunden umgehen. Der erste Kontakt mit den Kunden ist also ein Schlüsselpunkt, um diesen Beruf auszuüben, und zwar unabhängig von der Art des Geschäfts (Familienbäckerei, grosse Kette, Industrie usw.).

Während diese Punkte für den gesamten Beruf der Detailhandelsfachleuten gelten, erfordert die Arbeit in einer Bäckerei-Confiserie zusätzliche Kenntnisse. Denn während der Ausbildung zum EFZ oder EBA lernt der Nachwuchs alle Merkmale der zum Verkauf angebotenen Produkte kennen, von den Allergenen über die Herkunft der Zutaten bis hin zu den Inhaltsstoffen. Die Ausbildung in einer Bäckerei-Confiserie ist bereichernd, denn über die Arbeit an der Kreativität hinaus lernt und entdecken die Jugendlichen Produktkombinationen, an die sie nie gedacht hätten, sie zu probieren. Anhand dieses Schemas lernen sie, wie sie ihre Schaufenster in Szene setzen, den Kund*innen zuhören und sie entsprechend beraten können.

Die Zukunft unseres Berufs, so breit gefächert er auch sein mag, liegt bei den jungen Menschen. Als Unternehmen, das florieren will, haben wir die Pflicht, unser Wissen weiterzugeben und den Nachwuchs zu fördern und zu unterstützen. Als ich ausgebildet wurde, sagte mein Vorgesetzter einen schönen Satz, der mir bis heute im Gedächtnis geblieben ist: «Wenn man etwas gerne macht und es gut macht, dann muss man in der Lage sein, es an jeden weiterzugeben». Auch wenn mein Ausbildungsberuf die Konditorei-Confiserie ist, finde ich, dass dies für alle Berufe gilt und dass alle Berufsbildner*innen in der Lage sein sollten, dies im Unternehmen umzusetzen.

Mariya Filatova

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