Diese Sitzung des Zentralvorstandes, traditionsgemäss einen Tag vor dem 136. Kongress des Schweizerischen Bäcker-Confiseurmeister-Verbandes SBC in Bern, war speditiv, konstruktiv und informativ. Schwerpunkte bildeten die Politik, die Aus- und Weiterbildung, die Höhere Berufsbildung HBB, das Projekt verkauf 2022+ sowie die zurzeit laufende Nachwuchswerbung und die Fortsetzung der Dreikönigskampagne.
Politik
Der frisch gewählte Präsident des internationalen Verbandes der Bäcker-Konditoren (UIBC), Günther Koerffer, hat am 11. Juni den Vorsitz des europäischen Verbandes (CEBP) an den Franzosen Dominique Anract übergeben. Vizepräsident wird Marius Papadopulus aus Griechenland. Günther Koerffer bleibt als Mitglied im Vorstand. SBC-Präsident Silvan Hotz lobte die Arbeit von Koerffer auf europäischer Ebene, habe er doch für unsere Branche im EU-Parlament in Brüssel einige wichtige Türen geöffnet.
Preiserhöhungen und Inflation
SBC-Direktor Urs Wellauer-Boschung berichtete im Zentralvorstand über die Preiserhöhungen für das Getreide und über die Inflation im Allgemeinen in der Schweiz. Aktuelle Informationen: siehe «Panissimo»-Beiträge.
GAV / AVE
Im Zentralvorstand orientierte SBC-Direktor Urs Wellauer-Boschung die Mitglieder über die Motion «Sozialpartnerschaft vor umstrittenen Eingriffen schützen» von Ständerat Erich Ettlin. Der Vorstoss verlangt, dass die Bestimmungen eines ave GAV zu Mindestlohn, 13. Monatslohn und Ferienanspruch wider anderslautende Bestimmungen der Kantone vorgehen. Bei allen anderen arbeitsrechtlichen Bestimmungen behalten die Kantone das Recht, selbst in ave GAV einzugreifen. Der Ständerat hat in der Sommersession den Vorstoss angenommen und sich klar zur Sozialpartnerschaft bekannt. Siehe Sessionsbericht und Kommentar von Urs Wellauer-Boschung
Aus- und Weiterbildung
Produktion
Höhere Berufsbildung HBB
Am 05. Mai tagte die HBB-Kommission. «Die Anzahl der nicht bestandenen Prüfungen der Absolventinnen und Absolventen der Höheren Berufsbildung HBB ist hoch», bestätigte SBC-Ausbildungschef Peter Signer im ZV. Die Gründe dafür seien mannigfaltig: «Nicht, dass es ein schlechter Jahrgang war. Nein! Es gab ungenügende praktische Arbeiten, ungenügende Noten bei den Berufskenntnissen mündlich und mehrere Noten unter 4.0 oder eine Kombination von all dem.» Aus diesem Grund war Peter Signer am 20., 25. und 27. Mai an der Richemont Fachschule in Luzern und hat gemeinsam mit den betroffenen Kandidaten die Dossiers analysiert und besprochen. Sein Ziel war es, «transparent darzulegen, warum es nicht gereicht hat. Ich will ihnen aber auch einen Weg sowie mögliche Hilfestellungen aufzeigen. Es lohnt sich, einen zweiten Anlauf zu nehmen!»
Wegleitung für mündliche QV
Ende Mai wurde die Wegleitung für das mündliche QV EBA 2023 und QV EFZ 2024 aufgegleist. An der ChefexpertInnen-Sitzung im August werde er darüber informieren, erklärte Peter Signer, Bildungsverantwortlicher in der Produktion.
Ausweisung der Fachrichtung im Fähigkeitszeugnis
Anfang Juni waren Markus Zimmerli, Vizedirektor der Richemont Fachschule, und Peter Signer im Haus der Kantone in Bern, um eine Lösung für die Ausweisung der Fachrichtung im Fähigkeitszeugnis zu finalisieren. «Leider hat der Kantonsvertreter seine Hausaufgaben nicht gemacht und so mussten wir ohne definitives Resultat wieder nach Hause. Zusätzlich habe ich die Kantone und den Bund angefragt, wie sie in Zukunft mit der Ausweisung eines Nachteilsausgleich angehen werden. Die Überraschung war spürbar. Zusätzlich bekam ich Unterstützung von den Vertretern aus den Berufen der Gärtner und Landwirtschaft Somit wird das zu einem wichtigen, zukünftigen Thema», hielt SBC-Bildungsverantwortlicher Produktion, Peter Signer fest.
Der Prüfungsleiter des Kantons Zug vertritt die Kantone. Da die Kantone verschiedene Software im Einsatz für die Ausstellung der Fähigkeitsausweise haben, sei es schwierig, eine gemeinsame Ausführung zu machen – es sei schlussendlich auch eine Kostenfrage, so Signer.
Detailhandel
verkauf 2022+ kurz vor dem Start
Mit grossen Schritten rückt der Start der neuen Grundbildung im Detailhandel näher. Lisa Frunz, verantwortliche Detailhandel, informierte über die wichtigsten Punkte:
- Die Weiterbildungen für Berufsbildner/innen können bei Richemont gebucht werden.
- Die Überbetrieblichen Kurse vom 1. Lehrjahr sind aufgeschaltet.
- Die Basisinformationen zu den digitalen Lernmedien sind verfügbar.
Damit die Einführung von verkauf 2022+ erfolgreich vollzogen werden kann, brauche es das aktive Mitwirken aller Beteiligten, betonte Lisa Frunz. Es sei unabdingbar, dass die Berufsbildnerinnen im Sommer 2022 an einer eintägigen Schulung teilnehmen sowie die BDS-Lernmedien rechtzeitig bestellen. Link Verkauf 2022+ vor dem Start.
Richemont Fachschule
Gastronomie
«In der Gastronomie sind wir weiterhin sehr gut unterwegs», lautete die frohe Botschaft von Richemont-Direktor Reto Fries an der ZV-Sitzung, ebenso positiv ist die Zwischenbilanz für den Schulbetrieb.
Lerndokumentation
An der ZV-Sitzung unterbreitete Richemont-Direktor Reto Fries Daten über die Anwendung der Lerndokumentation in den Ausbildungsbetrieben. Fazit: Die Dokumentation wird zwar angewendet, «aber sicherlich nicht in dem Umfang, wie dies Pflicht von Berufsbildner*/innen wäre. Es nützt aus meiner Sicht nicht viel, wenn wir eine Nachwuchskampagne schweizweit durchführen, aber die Betreuung und Begleitung der Lernenden im Alltag vernachlässigen», kritisierte Fries. «Mehr als die Hälfte der Lernenden sind nicht mit ihrem Berufsbildner verbunden!»
Fernkursprojekt Global Swiss Learning
Die Richemont Fachschule ist Partnerin eines internationalen Fernkurse-Projekt der Global Swiss Learning AG. Die Realisation dieses Projekts schreitet voran und hat einen weiteren Meilenstein erreicht: Am 20. Juni startete die Auslieferung der Lehrgänge in Brasilien. Etwa die Hälfte des Kurses ist fertiggestellt und der Rest wird bis Ende August erfolgen.
Aktuell findet in Brasilien ein Assessment mit sechs Personen statt, die dann in der Lage sein sollten, die physischen Kurse in Brasilien durchzuführen. Für Brasilien wurde eine neue Webseite erstellt: richemontbrasil.com
In China seien aktuell fünf Schulen interessiert, informierte Richemont-Direktor Reto Fries die ZV-Mitglieder. Geplant sei, die Kurse im September 2022 zu starten. In China laufe die Kommunikation über WeChat – dem chinesischen WhatsApp.
Stiftung Fred Feldpausch
Die Fred Feldpausch Stiftung hat einen namhaften Betrag für die Nachwuchsförderung in der Bäckerei-Confiserie-Branche gesprochen.
Die Stiftung ist eine in der Region Basel und der übrigen Schweiz tätige private Förderstiftung für Bildung, Innovation und Fortschritt in den Bereichen Gastronomie und Hotellerie sowie Bäckerei, Konditorei und Confiserie. Fred Feldpausch ist der Begründer und Vater der Ristoranti Fred Feldpausch SA, der Gastro Feldpausch SA und der Confiserie Al Porto SA.
«In einer Zeit, wo unsere Branche unter einem grossen Fachkräftemangel leidet und einer unserer Schwerpunkte in der Nachwuchsförderung liegt, sind wir über diese finanzielle Unterstützung sehr glücklich und dankbar», betonen Urs Wellauer (Direktor des Schweizerische Bäcker-Confiseurmeister-Verbandes SBC) und Reto Fries (Direktor Richemont Fachschule) gegenüber «Panissimo».
SBC-Institutionen
SBC Treuhand
Die Rückmeldungen der Kund*innen der SBC Treuhand seien positiv, freute sich Roland Räber, Präsident der SBC Treuhand. Ebenso zeige die Geschäftsentwicklung in die richtige Richtung.
Panvica
Der Zentralvorstand stimmte der Ersatzwahl für die Versicherungskommission der Pensionskasse Panvica einstimmig zu: Es sind dies ZV-Mitglied Wilhelm Ohnmacht und SBC-Präsident Silvan Hotz. In die Familienausgleichskasse FAK wurde ZV-Mitglied Roland Räber gewählt.
Marketing / Kommunikation / Events
Relaunch Webseite
Die Webseite des Schweizerischen Bäcker-Confiseurmeister-Verbandes SBC, swissbaker.ch, hat seit Mitte Juni einen neuen Look: Sie ist übersichtlicher, benutzerfreundlicher, aktueller. swissaker.ch
Stelleninserate und kommerzielle Inserate im Panissimo
Trotz steigenden Kosten für den Druck des Magazins «Panissimo», das alle 14 Tage in drei Sprachen erscheint, werden die Stelleninserate und die kommerziellen Inserate mit Blick auf die angespannte Situation in unserer Branche unverändert bleiben.
Nachwuchswerbung
Im vergangenen August startete der SBC mit der nationalen, dreisprachigen Nachwuchskampagne. Ende Mai folgte die zweite Welle, die Mitte Juni endete. War bereits der Start der Nachwuchskampagne erfolgreich, so war das Ergebnis der zweiten Welle um ein Mehrfaches besser. Neben der Online-Werbung auf Social Media, mit Schwerpunkt TikTok und Spotify, wurde auch an nationalen und kantonalen Branchenevents sowie in den Verkaufsstellen der SBC-Mitglieder mit Karten, Plakaten, Videos und Rollups geworben. Alleine auf Instagram wurden täglich rund 80’000 Personen erreicht.
Auch nach der zweiten Welle werden Nachwuchswerbe-Videos, die noch nicht veröffentlicht worden sind, in den Social Media gepostet. Die Mitglieder werden aufgerufen, weiterhin fleissig zu werben, die Nachwuchskarten abzugeben sowie die Werbeplakate stehen und das Video laufen zu lassen.
Tag des Brotes
Der Regionalverband Bern-Solothurn nimmt den internationalen Tag des Brotes (16. Oktober) zum Anlass, für die artisanale Branche mit diversen Kommunikationsmitteln und -Aktionen zu werben. Diese Kampagne soll nun ausgeweitet werden, vorerst in der Deutschschweiz. ZV-Mitglied Manfred Hasler präsentierte die Kampagne und forderte seine Kolleginnen und Kollegen auf, ihre Mitglieder zu motivieren, den Tag des Brotes ebenfalls aktiv zu bewerben. Im «Panissimo» vom 1. Juli wird mehr darüber zu lesen sein.
WorldSkills 2022
Die diesjährigen WorldSkills in Shanghai wurden abgesagt. Aktuell wird als Ersatz nach einer dezentralen Lösungen für die Austragung der Wettkämpfe durch die SwissSkills Organisation geprüft. Bis Ende Juni soll über das weitere Vorgehen entschieden werden. Für 58 von 63 Skills gibt es einen oder mehrere Hosts. Bereits 43 Nationen kündigten an, ihr Team an eine dezentrale Lösung zu entsenden. Weitere Informationen werden folgen.
SBC