Liebe Leserin, lieber Leser

Völlig erschrocken stand ich da, als mein Lehrmeister mich belehrte, den Berlinern mehr Sorge zu tragen. Traurig sah ich meinen kunstvoll errichteten Berlinerturm an und suchte Trost bei meiner Ausbildnerin. «Auf dem Bäcker-Genusskalender sind die Berliner doch auch so auf der Platte angerichtet», reklamierte ich. Ja klar, meinte sie, aber unsere Berliner sind noch warm und müssen deshalb mit Sorgfalt behandelt werden. Das leuchtete mir ein.

Heute heisst für mich «Produkte schonen» aber auch, den nötigen Respekt den aufwendigen Arbeiten der Produktion und den kunstvollen Geschenkpackungen von unserem Verkaufspersonal zu schenken. Zusammen mit allen wichtigen Produkte-Infos für den Verkauf und für die Kundschaft erschaffen wir damit einen grossen Mehrwert auf dem Markt.

Öfters beobachte ich auf meiner Tour de Suisse, dass die sorgfältig hergestellten Köstlichkeiten lieblos über die Theke, ohne Kaufaufwertung, verkauft werden. In nicht passenden Verpackungen – oder mein persönlicher Favorit: In einen von der Kundschaft mitgebrachten, öfters verwendeten, «gruseligen» Brotbeutel der Mitbewerbenden.

Neulich wollte ein Kunde bei mir seine Silvester-Schoggisäuli, der Umwelt zuliebe, in einem Wegglibeutel nach Hause nehmen. Ich erklärte ihm, dass unsere Papiertragtaschen ebenfalls nachhaltig sind und die Säuli in der Tasche sicher heil ankommen. Mit einem Augenzwinkern erzählte ich von meinem weinenden Schoggi-Herz, wenn ich an die aufwendige Produktion denke, an die Verpackung der Kunstwerke und wie sie im Ladenlokal schlussendlich in Szene gesetzt werden. Diese ganze Arbeit muss doch entsprechend gewürdigt werden. Fast hätte der Kunde zusammen mit mir geweint …

PS: Übrigens lagere ich meine kleinen unförmigen «Härdöpfu» auch würdevoll in einem schönen Körbchen.

Lisa Frunz
ZV Ressort Detailhandel

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