Die SwissSkills 2022 sind in Bern erfolgreich über die Bühne gegangen. Der Rückblick von SBC-Wettbewerbskommissionspräsident Daniel Nyfeler nach fünf Tagen Höchsteinsatz und einer intensiven Vorbereitungszeit ist sehr positiv.

Sie waren zum dritten Mal an den nationalen berufsübergreifenden Schweizermeisterschaften dabei. Erstmals als Gesamtverantwortlicher. Wie haben Sie diese Wettkämpfe erlebt?
Daniel Nyfeler: Es waren sehr spannende Wettkämpfe mit 35 (Anm. Redaktion: Eine Kandidatin hatte sich kurzfristig verletzt und konnte deshalb nicht teilnehmen) topp-motivierten Teilnehmenden. Ich hatte ein sehr gutes Team hinter mir. Die Stimmung war ausgezeichnet.

Sind die Wettkämpfe ohne nennenswerte Vorfälle verlaufen?
Es ist alles sehr gut gelaufen. Mit einer bedauernswerten Ausnahme: Ein Kandidat hatte sich verbrannt. An dieser Stelle: Gute Besserung, Tim! 

Handelt es sich um schlimme Verbrennungen?
Er hat sich mit Isomalt verbrannt. Das ist der essbare Ersatz von Heissleim. Das verursacht arge Verbrennungen. Der Unfall ist erst am Schluss passiert. Tim hat auf die Zähne gebissen und die verbleibende halbe Stunde weitergearbeitet.

Ich staune, was diesen jungen Menschen alles in den Sinn gekommen ist. Das ist Kreativität pur!

Daniel Nyfeler

Was war anders gegenüber den vorangehenden SwissSkills?
Unser Stand. Man hat aus den letzten beiden Austragungen gelernt. Der Stand war viel «luftiger» und übersichtlicher. Die Besucher*innen wie auch wir haben dies sehr geschätzt. Zudem war der Detailhandel bereits von weitem sichtbar.   

Sie und Ihr Team haben einen enormen Einsatz geleistet. Welches waren die grössten Herausforderungen?
Die Organisation. Dafür zu sorgen, dass die Anlieferungen von unseren verschiedenen Gerätesponsoren rechtzeitig erfolgte. Es hat alles perfekt geklappt. An dieser Stelle möchte ich all unseren Sponsoren für ihr Engagement für den Nachwuchs danken.

Wie beurteilen Sie das Niveau der diesjährigen Kandidatinnen und Kandidaten?
Das Niveau steigt von Austragung zu Austragung, was eigentlich fast nicht möglich ist!

Die Kandidatinnen und Kandidaten haben in die Schaustücke beziehungsweise in die Verkaufstische enorm viel Arbeit reingesteckt. Das Thema «Die vier Elemente» war nicht einfach. Vier Themen in einem vereinen – die Kandidatinnen und Kandidaten haben dies sehr vielfältig interpretiert. Ich staune, was diesen jungen Menschen alles in den Sinn gekommen ist. Das ist Kreativität pur!

Daniel Nyfeler umgeben von einem Teil der Expert*innen und Helfer*innen an den SwissSkills 2022.

Wie haben Sie die Jury erlebt?
Sehr kompetent! In unserer Jury haben wir langjährige Expertinnen und Experten, aber es sind immer wieder junge Vertreter*innen dabei. Mit der elektronischen Bewertung von SwissSkills ist alles sehr gut abgelaufen. Ich kann nur sagen: Danke, Danke, Danke!

Neben den Jurymitgliedern waren während den fünf Tagen viele Helferinnen und Helfer im Einsatz …
Es waren viele Personen aus unserer Branche engagiert. Beispielsweise ebenfalls Lernende aus der halben Schweiz. Zum ersten Mal halfen auch zweisprachige Lernende aus der Romandie mit. Sie haben fleissig Fragen von Besucher*innen beantwortet und im Background viel geholfen. Zudem hatten wir freiwillige Helfer*innen von der Richemont Fachschule und von Betrieben im Einsatz. Wir waren ein grandioses Team! 

Es hatte Expert*innen und Helfer*innen aus der Deutschschweiz, Romandie und dem Tessin. Gab es Sprachbarrieren zu überwinden?

Es gab nur sehr wenige Sprachbarrieren. Konnte man sich nicht in der gleichen Sprache unterhalten, suchte man einen gemeinsamen Nenner. Wenn es darauf ankommt, versteht man sich auf irgendeine Art und Weise. Indem man einander hilft, kommt man weiter.

Was hat Sie am meisten überrascht?
Für mich ist es immer wieder überraschend, wie viele Schulkinder und Menschen an die SwissSkills, an unseren Stand kommen. Sie sind interessiert. Ebenfalls staune ich jedes Mal, wie vielfältig dieser Anlass ist. Eigentlich wusste ich, was mich erwarten wird, und trotzdem war ich überrascht. Es war eine imposante Kulisse!

Mein Wunsch an die Mitglieder ist, dass sie weiterhin die Jungen so gut unterstützen und zu solchen Höchstleistungen ausbilden.

Daniel Nyfeler

Welchen Wunsch haben  Sie an die Lernenden?
Dass sie sich wieder mit viel Engagement auf die SwissSkills 2025 vorbereiten und sich darauf freuen, damit wir wieder so ein tolles Schaufenster von unserer Branche schaffen können. Dass sie die Energie, welche die Kandidat*innen an den SwissSkills 2022 eingebracht, aufnehmen können. Ich hoffe, dass dies auf alle Lernenden übergeschwappt ist.

Gibt es Wünsche an unsere Mitglieder?
Mein Wunsch an die Mitglieder ist, dass sie weiterhin die Jungen so gut unterstützen und zu solchen Höchstleistungen ausbilden. Dass sie unseren Nachwuchs motivieren, solche Wettkämpfe zu bestreiten. Die SwissSkills werden von den Mitgliedern immer mehr anerkannt. Sie sind das Schaufenster nicht nur für unsere Branche, sondern für jeden Betrieb, der Kandidat*Innen stellen kann.


Unsere letzte Frage an Sie: Was werden Sie in den nächsten Tagen machen?
Es wäre schön, wenn ich etwas ausschlafen könnte. Denn in den letzten fünf Tagen ist der Schlaf etwas zu kurz gekommen. Dieser ständige Lärm und der Trubel in diesen SwissSkills-Hallen sind ermüdend. Doch so wie es aussieht, muss ich in den nächsten Wochen wiederum mit wenig Schlaf auskommen. Die Solothurner Herbstmesse Heso steht vor der Tür, wo wir erstmals ein Café betreiben werden. 

Interview: Claudia Vernocchi

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