Manuela Schwab ist langjährige Leiterin Konditorei der Reinhard AG, in Bolligen bei Bern. Hier kann sie sich dank vielseitiger, stets neuer Aufgaben auch persönlich voll und ganz einbringen. Per August hat sie ihre Abteilung umstrukturiert.

«Derzeit haben wir in der Konditorei gar eine Warteliste an potenziellen Fachkräften», sagt Manuela Schwab und lächelt. In einer Zeit des grossen Fachkräftemangels ist das enorm wertvoll. Wie kam es dazu?

Seit August entscheiden die elf Mitarbeitenden mit Berufsabschluss und die Lernende selbst, wann zwischen 5 und 9 Uhr sie ihre Arbeit in der Konditorei aufnehmen. Dies sei eine attraktive Neuerung. «Es gibt keine guten und schlechten Arbeitszeiten mehr, sondern nur noch den Arbeitsbeginn, den sich die Angestellten selbst geben», sagt die 43-Jährige. So kommt am Morgen nun jede und jeder ausgeruht in die Produktionsstätte an der Gewerbestrasse in Bolligen. Fitte Mitarbeitende sind effizienter.

Im Rahmen der Umstrukturierung wurden auch die ganzen Abläufe in der Produktion angepasst, stets mit dem Fokus, Qualität und Quantität beizubehalten, sprich zu optimieren.

«Derzeit haben wir in der Konditorei gar eine Warteliste an potenziellen Fachkräften»

Manuela Schwab

Feuer und Flamme

Manuela Schwab ist seit 2012 Leiterin Konditorei bei der Reinhard AG. Sie sei auch nach vielen Jahren im Beruf noch immer Feuer und Flamme für die Firma und die gesamte Branche. Die ausgebildete Coachin (NLP Akademie Schweiz, bis Stufe Trainer), Erwachsenenbildnerin sowie Expertin bei Lehrabschlussprüfungen EFZ und EBA nahm die Herausforderungen der Branche in der heutigen Zeit zum Anlass, sich intensiv Gedanken darüber zu machen, wie sie ihre Abteilung attraktiver gestalten könne. «Mir ist es wichtig, die Mitarbeitenden direkt abzuholen – viele Köpfe generieren mehr Ideen als einer.» Deshalb habe sie das Team darum gebeten, Anliegen und neue Ideen einzubringen.

Posten und neue Abläufe im Juni getestet

Eine Testwoche im Juni gab Aufschluss drüber, ob das neue Konzept «Konditorei 2.0» praxistauglich ist. Im August erfolgte bereits die Umsetzung. Die Mitarbeitenden der Konditorei sind nach wie vor bestimmten Posten zugeteilt. «Sie sind selbst verantwortlich für die Qualität und die Quantität ihrer Arbeit, fürs Einhalten der Arbeitszeit und mehr.» Im Gegensatz zu den Fachkräften mit Berufsausbildung beginnen die Hilfsmitarbeitenden noch immer um 01.30 Uhr nachts, ab dann entstehen täglich 2000 frische Sandwiches.

Wertschätzender Umgang

Manuela Schwab vor der Infowand für ihr Team.

Die freie Hand, die Geschäftsleiter Alexander Reinhard ihr lässt, war eine zentrale Voraussetzung für die erfolgreiche Umstrukturierung der Konditorei. «Manuela Schwab ist eine ausgewiesene Kaderfrau; sie führt ihre Abteilung unternehmerisch, kommt mit interessanten Vorschlägen auf uns, die Geschäftsleitung, zu und setzt die Ideen auch um», sagt Alexander Reinhard. Er schätze sich glücklich, agile Kadermitarbeitende wie sie an Bord zu haben. Manuela Schwab – dank ihr bildet die Firma Reinhard übrigens seit 2016 auch wieder Lernende (Bäcker/in-Konditor/in) aus – gibt die Blumen zurück an ihren Chef. «Ich erlebe hier enorm viel Wertschätzung und bin sehr dankbar für die Unterstützung durch Alexander Reinhard und die ganze Firma. Ohne diese hätten all meine Ideen nichts gebracht.»

Was sie als Nächstes in Angriff nimmt, steht für sie schon fest: «Als weiteres Element der Umstrukturierung möchte ich interne Schulungen einführen. Weil ich auch für den Nachwuchs brenne, wünsche ich mir zudem, dass wir bald auch Confiseure ausbilden», verrät Manuela Schwab.

reinhard.swiss

Simone Hubacher

Das könnte Sie auch interessieren