Diesen Herbst wird Catherine Oberson zum zehnten Mal als Verantwortliche für das Sekretariat an der Swiss Bakery Trophy in Bulle (FR) mitwirken. Sie ist seit der ersten Austragung im Jahr 2004 dabei und hat in dieser Zeit die Anmeldungen von rund 11 500 Produkten verwaltet. Eine Tour d’horizon dieses wichtigen nationalen Wettbewerbs.

Catherine Oberson, wie ist die Swiss Bakery Trophy entstanden?
Der «Vordenker» der Swiss Bakery Trophy ist Bernhard Aebersold. Er hat die Idee bei einem Aperitif nach einem séminaire (Anm. Red.: jährliches Seminar des Westschweizer Regionalverbandes) in Pully (VD) lanciert. Das Konzept hatte er in Deutschland gesehen und einige seiner Produkte zur Bewertung dorthin geschickt. Doch das Ganze lief nicht im öffentlichen Rahmen ab. Um die Bäckerei-, Konditorei- und Confiserieprodukte und den Beruf zu fördern, dachte er, es wäre ideal, die Taxation im Rahmen einer Publikumsveranstaltung wie dem Salon suisse des goûts et terroirs durchzuführen. Daraufhin wurde dieser Event ins Leben gerufen.

Was hat sich in den zehn Austragungen verändert?
Der Wettbewerb hat sich immer weiterentwickelt. Am Anfang gab es zum Beispiel keine Kategorien, in die man die Produkte einordnen konnte. Die Kategorisierung begann 2010 mit der Bäckerei, Konditorei und Confiserie. 2016 wurde Snacks/Traiteur hinzugefügt. Später kamen die Sonderpreise hinzu.

In organisatorischer Hinsicht hat die Einführung eines Tools für die Anmeldungen und Taxierungen sehr geholfen. Es wurde von André Lambelet erstellt, der damals Student an der Hochschule für Ingenieurwissenschaften im Wallis war. Bevor es dieses Programm gab, verbrachte ich Tage damit, Papiere zu sortieren und Kommentare zu entziffern.

Gibt es unter den rund 11500 Produkten, die Sie gesehen haben, welche, die Ihnen mehr in Erinnerung geblieben sind als andere?
Ich erinnere mich besonders an die «tarte grand-mère» (Grossmutter-Torte) von Roger Neuenschwander. Das war eine salzige Torte mit Tomaten, Zwiebeln und vielen anderen Zutaten. Sie war der Hammer!

Es gab auch dieses Brot, das «Bergführerbrot», das an einem Morgen während dem Wettbewerb im Jahr 2010 per der Post eintraf. Das Produkt war zwar von der Bäckerei-Konditorei Fuchs in Zermatt (VS) angemeldet worden, aber ich hatte überhaupt nicht damit gerechnet, dass dieses per Post zugestellt wird. Ich sehe mich jetzt noch, als Christian Jaques, der damalige Tischchef, mir das Paket reichte und sagte: «Ich war im Büro in Pully. Wir haben ein Paket mit einem Brot für den Wettbewerb erhalten.» Das «Bergführerbrot» gewann übrigens in jenem Jahr den Preis für das beste Bäckereiprodukt.

Es gibt also eine grosse Vielfalt an Produkten?
Ja, die Vielfalt der Produkte ist unglaublich. Sie reicht von Basic bis hin zu super verarbeiteten Produkten. Und alle haben eine Chance zu gewinnen! Ich erinnere mich an einen Bäcker, der beim Wettbewerb ein mit Holzfeuer gebackenes Brot eingereicht hatte (zum Artikel). Sein Brot stiess auf grosse Begeisterung. Er verdreifachte nach dem Gewinn des Championpreises den Absatz dieses Produkts, das kam für ihn völlig unerwartet.

Ich ermutige alle Bäcker-Confiseur/innen, an diesem Wettbewerb teilzunehmen, auch wenn sie schon oft dabei waren. Man sollte sich nicht abgestumpft fühlen, denn jede Medaille kann eine tolle Sichtbarkeit bieten.

Was gefällt Ihnen an diesem Wettbewerb?
Ich freue mich zu sehen, dass der Event sich im Laufe der Zeit etabliert hat und in der ganzen Schweiz anerkannt ist. Natürlich gibt es die Herausforderung der Sprachen, aber ich finde, dass wir sie gut meistern. Wenn man sieht, wie viele Produkte in einigen Kantonen angemeldet sind, obwohl es sich um Bäckereien-Confiserien handelt, die mehrere Stunden von Bulle entfernt sind, ist das wirklich eine schöne Anerkennung.

Die fünf Tage an der Swiss Bakery Trophy sind sehr intensiv und erfordern eine grosse Organisation, aber es ist super! Das ist etwas, das ich sehr gerne mache. Wir haben auch die Möglichkeit, viele verschiedene Produkte zu probieren.

Eine Erinnerung, die Ihnen jetzt gerade in den Sinn kommt?
Bei der ersten oder zweiten Swiss Bakery Trophy erhielten wir einen Meter Cake auf einem Brett, das wir bewerten mussten. Einmal taxiert, haben wir viele Kerzen darauf getan, denn es war Nicolas Taillens Geburtstag. Das war sehr lustig.

Nicolas Taillens, David Parrat und Catherine Oberson: Eine langjährige Zusammenarbeit.

Wir waren immer ein super Organisationskomitee und ich habe wunderbare Erinnerungen mit dem ganzen Team. Mit Nicolas Taillens und David Parrat arbeiten wir seit vielen Jahren zusammen. Was Caroline Vionnet betrifft, so ist sie seit dieser Ausgabe als Generalsekretärin zu uns gestossen. Sie hat die Dossiers meisterhaft übernommen.

Neben dem Sekretariat der Swiss Bakery Trophy kümmern Sie sich auch um die Verwaltung anderer Verbände, die mit der Bäckerei-Confiserie zu tun haben. Was gefällt Ihnen an dieser Welt am besten?
Ich habe in all diesen Jahren viele tolle Menschen kennengelernt. Bäcker-Confiseur/innen sind von Grund auf angenehme Menschen, die viel Herz und ein gewisses Feingefühl haben. Einige von ihnen sind sogar zu Freunden geworden.

Interview: Anaëlle Deschenaux/cv


Swiss Bakery Trophy 2024

Vom 30. Oktober bis 3. November findet an der Schweizer Gastromesse Salon Suisse des Goûts et Terroirs in Bulle (FR) die 10. Swiss Bakery Trophy statt. Die artisanalen Bäcker-Confiseur/innen haben die Gelegenheit, ihre Spezialitäten einer Jury, bestehend aus Fachleuten und Konsument/innen zu präsentieren. Die besten Produkte werden mit einer Gold-, Silber- oder Bronzemedaille ausgezeichnet. Die Juror/innen werden auch den besten Teilnehmenden der Schweiz und jedes Kantons bestimmen.
Infos und Anmeldung (noch bis 30. September): swissbakerytrophy.ch

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