Es ist der 31. Dezember 2021. Ich sitze mit meiner Freundin Jasmin in einer Bar in Wengen (BE). Der uns allen bekannte Weihnachtsstress liegt hinter uns und wir geniessen die gemeinsame Zeit unter Freundinnen. Draussen ist es winterlich kalt und alle um uns herum sind schon etwas nervös, da der Countdown fürs neue Jahr beginnt. Dann strömen alle auf den Dorfplatz, alle zählen laut mit und plötzlich ist es da: Das Jahr 2022! Und in diesem Moment wusste ich, das wird mein Jahr!
Und nun stecken wir mittendrin. Im Dezember wusste ich noch nicht, was mir das neue Jahr alles bringen wird. Doch das gute Gefühl hat mich seit Dezember nicht verlassen.
Auszeit auf Hawaii
Mein Jahr hat nach Wengen mit einer Reise begonnen, die ich schon lange machen wollte. Ich ging für sechs Wochen nach Hawaii (USA). Während den ersten vier Wochen besuchte ich eine Englischschule und knüpfte viele neue Kontakte. Es waren viele Schweizerinnen und Schweizer vor Ort, weshalb das Englisch etwas auf der Strecke blieb. Das störte mich allerdings nicht, ich genoss das ruhige und friedliche Leben in vollen Zügen. Die letzten zwei Wochen nutzte ich, um die anderen Inseln zu erkunden. Ich wusste bereits während meines Besuches, dass ich noch mal nach Hawaii zurückkehren werde. Dennoch freute ich mich wieder auf Daheim, meine Arbeit, meine Kolleginnen und Kollegen sowie unsere Kunden. Seit gut eineinhalb Jahren arbeite ich in unserem Familienbetrieb in der Backmanufaktur Eichenberger in Langnau (BE). Seit Oktober letzten Jahres ist die ganze Familie im Geschäft tätig, denn mein Bruder Julian kam nach zweieinhalb Jahren von seinem Auslandaufenthalt in Kanada zurück. Es ist schön, mit der Familie zusammenzuarbeiten, auch wenn es für uns vier, aber sicher auch fürs Team, noch viel zu lernen und bereden gibt. Natürlich wird mit der Familie auch in der Freizeit übers Geschäft und über die kommenden Wochen geredet, das ist völlig normal und spannend.
Neue Verantwortung
Im Sommer kommt eine weitere Erfahrung auf mich zu, auf die ich mich sehr freue: Ich bekomme meine erste Lernende! Den Berufsbildnerkus absolvierte ich diesen Frühling an der Richemont Faschule in Luzern und im August gehts bereits los mit Nora und der neuen Ausbildung «verkauf 2022+». Ich denke, es ist von Vorteil, dass für mich, wie auch für meine Lernende, alles neu ist. So beginnen wir beide bei null und können uns in die neuen Rollen einleben. Sehr wichtig wird eine offene Kommunikation mit den Schulen und der Fachschule sein, damit der Übergang gut gelingen wird. Ich freue mich auf alle Fälle, dass ich diese Verantwortung übernehmen darf!
Den Rucksack mit neuem Wissen füllen
Ab Herbst ist neues Hirnfutter geplant. Ich habe mich dazu entschieden, am Schweizerischen Institut für Unternehmensführung (SIU) mich zur Fachfrau Unternehmensführung KMU auszubilden. Während dieser Ausbildung wird mein Rucksack mit wichtigen Themen wie Rechnungs-wesen, Führung, Lieferanten- und Kundenbeziehungen gefüllt. Das Wissen, das ich mir während eines Jahres aneignen werde, kann ich dann direkt in unser Geschäft einfliessen lassen. Besonders gespannt bin auf das Fach Rechnungswesen, da ich in diesem Bereich bisher kaum Erfahrungen gesammelt habe. Ausserdem freue ich mich auf den Austausch mit meinen Mitstudentinnen und Mitstudenten, die alle in KMUs tätig sind, aber aus komplett verschiedenen Branchen kommen.
Freizeitprojekt
Als Ausgleich zu meiner Arbeit kam dieses Jahr noch ein Freizeitprojekt hinzu: Ich spiele in Langnau Theater. Anfang Juni haben wir mit den Lesungen begonnen und nach den Sommerferien werden wir mehrmals pro Woche auf der Bühne proben. Im November ist es dann endlich so weit und wir dürfen unser Stück vor Publikum präsentieren.
Ich freue mich sehr auf die intensive, aber schöne zweite Jahreshälfte. Die letzten beiden Coronajahre setzten uns alle sehr zu, und ich bin froh, dass diese ausserordentliche und beklemmende Zeit nun wieder etwas lockerer geworden ist. Und schon bald ist wieder Neujahr und ich werde auf (m)ein tolles Jahr 2022 zurückblicken, und mich aufs nächste Freuen.
Antonia Eichenberger