Vor zirka vier Jahren befand ich mich vor einer schwierigen Entscheidung. Soll ich wirklich das Gymnasium verlassen? Welchen Beruf soll ich erlernen? Und was wird aus meinem Traumberuf Lehrerin?

Nun sitze ich entspannt auf der Terrasse und hab’s schon fast in der Hand – mein EFZ als Detailhandelsfachfrau Bäckerei-Konditorei-Confiserie. Vor vier Jahren hätte ich nie gedacht, dass ich einmal in die Branche meiner Eltern einsteigen werde. Doch jetzt habe ich Fuss gefasst und bin sehr glücklich über meine Entscheidung!

Meine Lehrzeit verging wie im Flug, und das glaubte ich im Sommer 2015 noch nicht so recht. Ich sah so viel auf mich zukommen. Doch nach und nach wurde der Weg bis zum Qualifikationsverfahren (QV) immer kürzer. Hat man sich erstmals an die ganzen Überbetrieblichen Kurse (ÜKs) gewöhnt, sind sie auch schon vorbei.

Die Warenkartei …

Doch dann ging’s erst richtig los: Die Warenkartei wartete! Noch heute bin ich meiner bayrischen Verwandtschaft sehr dankbar, dass sie mir im Italien-Urlaub mit den nicht aufhörenden Verkaufsargumenten so geholfen haben! Nach dem zwanzigsten Artikel wollte uns einfach nichts mehr einfallen, da half dann auch das dritte Glas Wein nicht mehr … Zudem hatten wir einige sprachliche Differenzen. Was auf bayrisch ganz gut klang, war auf Hochdeutsch sehr schwierig zu übersetzen. Oder kennt Ihr vielleicht ein anderes Wort für «gnodschad»?

Am Ende dieser Woche wollten wir dann alle nichts mehr von diesen Argumenten hören. Doch es hatte sich gelohnt, der grösste Teil war erledigt!

Je weiter das dritte Lehrjahr voranrückte, desto stressiger wurde es. Mit der Abgabe der Warenkartei sowie der Warenkundeprüfung fiel schon eine grosse Anspannung ab! Ich konnte mich erneut zurücklehnen, denn das QV war ja noch immer soooo weit weg. Doch auch diese paar Monate gingen schnell vorbei. Während einige von meiner Klasse den praktischen Teil schon hinter sich hatten, rückte bei mir der 24. Mai immer näher, bis auch dieser Tag vorüber war.

Riesige Erleichterung

Als dann am Mittwoch, 6. Juni tatsächlich alles vorbei war, spürte ich eine riesige Erleichterung. Diese hält noch immer an. Umso schöner ist es jetzt, wenn ich nach der Arbeit müde nach Hause komme und nichts mehr machen muss. Dennoch habe ich in meinem Hinterkopf bereits neue Projekte, auf die ich schon ganz gespannt bin. Mal sehen, was sich in den nächsten vier Jahren für neue Wege eröffnen.

Vielen Dank für die tollen Rückmeldungen, die ich während den letzten zwei Jahren immer wieder bekommen habe! Es freut mich auch, dass Oma und Opa meine Beiträge fleissig in Bayern herumgeschickt haben, so wissen auch sie, was in der Schweizer Bäcker- und Confiseurbranche los ist.

Antonia Eichenberger

Ein grosses Merci !

«Ich habe gehört, dass Sie Lernende suchen, die einen Bericht im ‹panissimo› schreiben. Was müsste ich da machen? Mein Name ist Antonia Eichenberger, und ich bin im zweiten Lehrjahr DHF.» Im August 2016 erhielten wir auf der «panissimo»-Redaktion diese E-Mail, und seit fast zwei Jahren verfasst Antonia Eichenberger nun erfrischend und kompetent einmal monatlich einen Tagebuch-Eintrag und gewährt uns einen Einblick in ihren Alltag als Lernende, als Schülerin, als junge Frau. Die ausgezeichnet verfassten Beiträge wurden in der «panissimo»-Printausgabe, im Newsletter, auf der SBC-Webseite sowie auf Facebook veröffentlicht. Selbst während der stressigen Prüfungsphase hat Antonia Eichenberger uns zuverlässig die Texte zugestellt.

Dies ist der letzte Tagebuch-Beitrag von Antonia Eichenberger. Ihre Texte waren eine Bereicherung für das «panissimo», aber auch für die Branche. Ein grosses Merci der jungen Berufsfrau für ihr Engagement und die Imagewerbung, die sie für unsere Berufe und für den Detailhandel im Speziellen gemacht hat.

Wir wünschen Antonia Eichenberger von Herzen viel Erfolg auf ihrer weiteren beruflichen Laufbahn und jede Menge Spass.

Antonia Eichenberger absolviert ihre Lehre in der Bäckerei-Konditorei Muralt in Ostermundigen. Ihre Eltern besitzen die Eichenberger Backmanufaktur in Langnau im Emmental.

Claudia Vernocchi

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