Liebe Leserin, Lieber Leser

«In Ihren Editorials steht nur Kritik an uns und sehr wenig Positives», stellte ein enttäuschtes Mitglied vor einiger Zeit am Telefon fest. Stimmt. Wir nutzen das Editorial, um unter anderem unsere Mitglieder auf Kampagnen, Versäumnisse und politische Themen hinzuweisen. Selten sind im Editorial lobende Worte zu lesen.

Seit Jahren ist das Marktumfeld für die artisanale Branche alles andere als ein Kinderspiel. Mit Pandemie, Energiekrise, Fachkräftemangel und Inflation wurde die Situation nicht einfacher. Unsere Mitglieder sehen sich heute vor grossen Herausforderungen, qualitativ hochwertige Produkte mit möglichst geringen Kosten herzustellen und das stets mit einem hohen Mass an Flexibilität und immer weniger Personal. Zeitliche und personelle Puffer werden mehr und mehr abgebaut. Der administrative Aufwand steigt fast ins Unermessliche und der Zeitdruck nimmt enorm zu. Kurz: Die Belastung ist gross, sehr gross.

Ein Bild, das sich nicht nur in der gewerblichen Bäckerei-Confiserie zeigt, sondern in vielen anderen handwerklichen Branchen. Und trotzdem: Ich bin jedes Mal stark beeindruckt und es berührt mich, mit welcher Passion und mit welchem Stolz Betriebsbesitzer/innen, Produktions- oder Verkaufsleiter/innen und Mitarbeitende über ihre Arbeit, die Produkte, das Unternehmen berichten, auch nach Jahren Tätigkeit in der Branche.

Was gibt es Schöneres, als mit herrlichen Köstlichkeiten die Sinne der Konsumentinnen und Konsumenten zu wecken. Mit unseren süssen und salzigen Produkten, mit unserer Gastfreundschaft zaubern unsere Mitglieder häufig in gestresste Gesichter ein wohltuendes Lächeln. In welchem Beruf ist dies sonst schon möglich? Es gibt nur sehr wenige …

Claudia Vernocchi
Vizedirektorin, Leiterin «Panissimo»

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