Von den ersten Düften eines Backofens auf seinem Schulweg bis zur Gründung eines eigenen Unternehmens im Dorf Haute-Nendaz (VS) blickt Barthélémy Devènes auf seinem beruflichen Werdegang zurück. Der passionierte und engagierte, bald Dreissigjährige ist trotz der Herausforderungen, die der Beruf mit sich bringt, positiv gestimmt.

Schon von klein auf verführte mich der Duft aus der Bäckerei auf meinem Schulweg. Mit zwölf Jahren begann ich mich für diesen Beruf zu interessieren und absolvierte deshalb Schnupperlehren als Bäcker. So war es für mich früh klar, dass ich im August 2008 meine Ausbildung zum Bäcker-Konditor im Dorf Haute-Nendaz (VS) beginnen werde.

Drei Jahre später, das EFZ im Sack, ging es Richtung Kanton Waadt, um mein Fachwissen mit einer Zusatzausbildung zum Confiseur zu bereichern. Ich brillierte bei meinem Abschluss im Juni 2013 als zweitbester der Konditorei-Confiserie meines Jahrganges in der ganzen Waadt.

Khakifarbener Einschub

Mit 20 musste ich ein eineinhalbjähriges Intermezzo beim Militär einlegen. Meinen Dienst als Durchdiener absolvierte ich als Truppenkoch, später als Küchenchef in französisch- wie auch deutschsprachigen Kasernen. In dieser Zeit hatte ich die Chance, die Berufsbildnerprüfung in einem Betrieb abzulegen.

Zurück im zivilen Leben, arbeitete ich ein Jahr als angestellter Patissier an der Waadtländer Riviera. Nach einem Anruf von meinem ersten Lehrmeister Éric Quartier schlug ich den Rückweg in mein Heimatdorf ein, um ihn zu unterstützen.

Nach einigen Jahren als sein Mitarbeitender bot er an, mir das Zepter zu übergeben. Wir einigten uns darauf, zusammen eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH) zu gründen: Die Da Oue Boulangerie Sarl. In der Anfangszeit führten wir den Betrieb zu zweit. Nachdem ich einige Fettnäpfchen ausgekundschaftet hatte, liess er mich nach und nach das Geschäft immer selbstständiger leiten.

Rund 15 Mitarbeitende, 3 Filialen

An der Schwelle zu meinen Dreissigern bin ich nun Leiter und Aktionär der Da Oue Boulangerie. Ich führe 30 Mitarbeitende in der Bäckerei, Konditorei, am Hauptsitz und in zwei Verkaufsstellen. Es hat sich als wahr entpuppt, dass diese Position konsequentes Engagement im Zeitmanagement in Anspruch nimmt. Neben der Arbeit in der Backstube in der Nacht kommt der ganze administrative Aufwand am Tag hinzu.

« Zum Glück kann ich jederzeit auf die Unterstützung meines Geschäftspartners zählen, der mich bei der Leitung und bei Problemen in der Backstube unterstützt.»

Barthélémy Devènes

Zudem ermöglichte mir diese Verantwortung die Aneignung von Kenntnissen im Gastgewerbe und ich bestand die Prüfung für das Wirtspatent im Kanton Wallis. Diese neue Rolle brachte mich dazu, dem Walliser Bäcker-, Konditoren- und Confiseurverband beizutreten . Dank dem Kontakt zu verschiedenen Branchenmitgliedern aus dem Kanton kann ich mich über aktuelle Themen und Probleme aus der Branche, wie den Fachkräftemangel, austauschen.

Besserung in Sicht

In Absprache mit meinem Geschäftspartner Éric Quartier besteht das Angebot, den Betrieb in ein bis zwei Jahren ganz zu übernehmen. Ich werde mich weiter engagieren, um das Geschäft und unseren Beruf zum Florieren zu bringen. Dafür bilde ich jährlich einen bis zwei Lernende aus, um sie auf ihrem Berufsweg zu unterstützen. Ich bin guter Dinge, dass das neue Pilotprojekt im Kanton zur dualen Verbandsausbildung viele junge Personen anspricht. Das Handwerk der Bäckerei-Konditorei verführt die Jugend nicht mehr so stark wie auch schon. Die Arbeitszeiten in der Nacht und am Wochenende schrecken viele ab.

Die letzten Jahre waren für die Bäckereien-Confiserien und Tea-Rooms schwierig. Die Pandemie und Preiserhöhungen von Rohstoffen sowie Energie haben das Konsumverhalten der Kundschaft stark beeinflusst. Diese Problematiken verlangen immer mehr Anpassungen und Kreativität von uns ab, um die Konsumierenden begeistern zu können. Trotzdem blicke ich optimistisch in die Zukunft unseres Berufsstandes.

Zum Schluss möchte ich mich bei allen Personen bedanken, die mich während meiner Karriere immer unterstützt haben. Und ich rufe alle passionierten, jungen Leute dazu auf, ihre Träume zu verwirklichen.

Barthélémy Devènes


Barthélémy Devènes

  • 2008 – 2011: Auszubildender Bäcker-Konditor in der Dorfbäckerei, Haute-Nendaz (VS)
  • 2011 – 2013: Zusatzausbildung zum Konditor-Confiseur in der Konditorei bei Yves Hohl, Lille (VD)
  • 2013 – 2014: Militärdienst und Ausbildung zum Berufsbildner
  • 2014 – 2015: Angestellter Konditor in der Konditorei Pour Vos Beaux Yeux, Lonay (VD)
  • 2015 – heute: Angestellter, dann Leiter der Da Oue Boulangerie Sàrl, Haute-Nendaz (VS)

Das könnte Sie auch interessieren