Anna Lehmann, Inhaberin der Holzofenbeck AG in Lanterswil, wurde gestern mit dem Unternehmerinnenpreis der KMU Frauen Thurgau ausgezeichnet.

«Frauen-Power pur», hiess es gestern bei den KMU Frauen Thurgau. Nominiert waren neben Anna Lehmann Margrit Aerne (Geflügeltrans AG, Lanterswil) und Shpresa Memedi (clean & more, Kreuzlingen).

Mit viel Herz und Empathie

Anna Lehmann hat ursprünglich einen anderen Beruf gewählt. Sie ist Architektin, hat aber vor elf Jahren das 1976 gegründete Familienunternehmen – die Lehmann Holzofenbeck AG in Lanterswil – von ihren Eltern übernommen und führt dieses seither erfolgreich. Das Unternehmen beschäftigt rund 60 Mitarbeitende und bietet Lehrstellen für die Bäcker/innen-Konditor/innen-Ausbildung. Neben dem Direktverkauf beliefert Bio-Beck Lehmann den Fachhandel und die Gastronomie mit Back- und Confiseriewaren.

Die Geschäftsleiterin und Verwaltungsratspräsidentin ist quasi aus einer Notsituation zu ihrem Betrieb gekommen und hat dabei viel Courage und Weitsicht bewiesen. «Dass ein Unternehmen überhaupt funktioniert, braucht es Persönlichkeiten, Mut und grosse Hingabe», steht in der Laudatio geschrieben. Als Unternehmerin beweise Lehmann ein äusserst sensibles Gespür und viel Empathie für die Bedürfnisse der Menschen in und um ihren Betrieb. Nebst der Abwechslung gefällt ihr an ihrer täglichen Arbeit das hohe Mass an Selbstbestimmung sowie gemeinsam im Team etwas zu erreichen: «Diese Mischung und die Arbeit schätze ich sehr. Zudem sehe ich die Arbeit im Team als ein unerschöpfliches Lernfeld für die persönliche Entwicklung.» Manchmal schlägt die kreative und hilfsbereite Unternehmerin unkonventionelle Wege ein. So hat sie mit einem Naturgarten einen öffentlichen Begegnungsraum geschaffen, um Menschen mit der Natur zu verbinden und so das Verständnis für die Zusammenhänge zwischen Lebensmitteln und handwerklicher Arbeit zu fördern.

Die Berufe in der Bäckerbranche werden sowohl in der Produktion als auch im Verkauf mehrheitlich von Frauen ausgeübt. Lehmann legt als Chefin grossen Wert auf Gleichberechtigung und gegenseitige Hilfsbereitschaft bei körperlichen Belastungen sowie anderen Herausforderungen. Offenheit gegenüber diversen Formen von Zusammenarbeiten und -leben ist ihr wichtig: «Ich wünsche mir, dass neben Wettbewerbsdruck und anderen negativen Faktoren positive Aspekte genauso stark zählen und ihr Mehrwert wie sozialer Austausch, integrative Prozess oder das gemeinsame Wirken entsprechend im Fokus stehen.»

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