Wer nur über Zutaten und Preise spricht, bleibt austauschbar. Wer hingegen Geschichten erzählt, schafft Nähe, Vertrauen und Begeisterung. Storytelling ist längst nicht mehr nur ein Marketingtrend – auch in der Bäckerei-Confiserie-Branche eröffnet es neue Chancen, um Produkte und Menschen sichtbar zu machen.
Weshalb ist Storytelling wichtig? Handwerklich hergestellte Produkte aus der Bäckerei-Confiserie unterscheiden sich oft deutlich von industrieller Massenware – aber diese Besonderheit muss auch kommuniziert werden. Geschichten geben Produkten eine Seele:
- Emotion statt Information – Kundinnen und Kunden erinnern sich in der Regel an eine spannende Anekdote besser als an nüchterne Fakten.
- Vertrauen und Authentizität – die Herkunft des Getreides oder des Mehls, die Familientradition oder der innovative Gedanke hinter einer Kreation kann Produkte einzigartig machen.
- Differenzierung im Wettbewerb – in einem Markt mit ähnlichen Brotsorten oder Pralinés hilft Storytelling, eine klare Identität zu zeigen.
Was gilt es zu beachten?
Damit Storytelling Wirkung entfaltet, müssen die Geschichten glaubwürdig und konsistent sein.
- Authentizität ist entscheidend: Keine übertriebenen Held/innen-Mythen, sondern ehrliche Einblicke.
- Relevanz für die Zielgruppe: Geschichten müssen zu den Werten der Kundschaft passen.
- Einfachheit und Klarheit: Lieber eine starke Story als viele verwässerte Botschaften.
- Visuelle Unterstützung: Bilder, Videos oder ein stimmiges Laden-Design verstärken den Effekt – die Produkte aus der Bäckerei-Confiserie sind dafür ausgezeichnet geeignet.
- Nur hieb- und stichfeste Fakten: Übertreibungen oder Halbwahrheiten gefährden die Glaubwürdigkeit.
- Um Genehmigung fragen: Wer porträtiert wird, muss vorher angefragt werden.

Tipps und Tricks
- Vom Alltag in der Backstube berichten: Handarbeit, Düfte, Geräusche.
- Die Menschen sichtbar machen: Bäcker/innen, Confiseur/innen, die Mitarbeitenden im Verkauf, Lernende – es sind die Gesichter, die prägen, die interessieren.
- Rohstoffe und Produzent/innen vorstellen, beispielsweise den Bauern, die Müllerin, den Kakaoproduzenten, das Mehl, das Gemüse.
- Verkaufspersonal: Die Mitarbeitenden im Verkauf einbeziehen und briefen – sie sind wichtige Botschafter/innen der Geschichte.
- Die digitalen Kanäle nutzen: Social Media eignet sich hervorragend, kurze Storys in Bildern oder Clips zu teilen. Aber Achtung: Diese Kanäle müssen regelmässig «gefüttert» werden. Es darf keine Seite mit beispielsweise «aktuellen» Festtagswünschen im Sommer zeigen.
- Webseite: Die Geschichten zusätzlich auf der eigenen Webseite veröffentlichen. Dort lassen sie sich ausführlicher erzählen und jederzeit wiederfinden.
- Die künstliche Intelligenz einsetzen: KI-Tools können beim Storytelling unterstützen. Sie helfen, Ideen zu strukturieren oder Formulierungen zu verfeinern. Wichtig ist jedoch, die Inhalte immer kritisch zu prüfen und auf Authentizität zu achten.
Stolpersteine
- Zu werblich: Wenn eine Story wie plumpe Reklame wirkt, geht der emotionale Effekt verloren.
- Widersprüche: Erzählt man von Regionalität, verwendet aber Importware, leidet die Glaubwürdigkeit.
- Zu viele Botschaften: Sie verwirren. Weniger ist oft mehr.
- Vernachlässigung des Teams: Wenn die Mitarbeitenden die Story nicht mittragen, bricht sie im Alltag schnell ein.
Kein Luxus, sondern eine Investition
Storytelling ist kein Luxus, sondern eine Investition in die Zukunft. Wer seine Produkte mit Geschichten bereichert, schafft Mehrwert(e), der über den reinen Geschmack und die Qualität hinausgeht. In einer Zeit, in der Kundinnen und Kunden Authentizität und Nähe suchen, wird die eigene Geschichte zu einem der wichtigsten Erfolgsrezepte.
Pan
Bilder: Adobestock
Concours du Praliné à l’eau-de-vie – Edition Gin 2026

Ein Praliné erzählt Geschichte – beim Concours du Praliné à l’eau-de-vie stehen Produkt und Storytelling im Fokus. Der Wettbewerb wird vom Schweizerischen Bäcker-Confiseur-meister-Verband SBC und den Schweizer Brennern durchgeführt. Gesucht wird ein kreatives Gin-Praliné – mit oder ohne Alkohol. Teilnehmen können SBC-Mitglieder sowie deren Mitarbeitende und Lernende, die Freude am Handwerk haben und ihre Ideen einreichen möchten. Anmeldeschluss: 1. Dezember 2025