Eine Studie zu Berufswahl, Geschlechtstypik des Berufes und Feedbacks am Arbeitsplatz* zeigt es: Lob macht stark. Lernende, die häufig und bereits in der Schnupperlehre Lob und konstruktive Rückmeldungen erhalten, schaffen den Lehreinstieg besser, sind engagierter und stärker mit dem Lehrbetrieb verbunden.

«Jugendliche, die positive Erwartungen an den Ausbildungsbetrieb aufbauen, erleben weniger Belastungen und entwickeln ein höheres berufliches Commitment», hält die unter Leitung von Prof. Dr. Markus Neuenschwander an der Pädagogischen Hochschule der Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW) erstellte Studie* zusammenfassend fest. Mit Commitment (englisch für Verbindlichkeit) werden dabei die Bindung und das Engagement bezeichnet, das Lernende zu ihrem Beruf und Lehrbetrieb aufbauen.

Die Studie analysierte Daten von 553 männlichen und 713 weiblichen Jugendlichen im 9. Schuljahr und ersten Lehrjahr. Sie wird auf der Webseite der Schweizerischen Gesellschaft für angewandte Berufsbildungsforschung vorgestellt unter sgab-srfp.ch/lob-macht-stark.

Berufsbildner/innen gefordert. Eines der Ergebnisse der Studie: Berufliche Belastungen und mangelnde positive Rückmeldungen reduzieren das Engagement der Lernenden und ihre Bindung zum Beruf und zum Lehrbetrieb.

Mangelnde positive Rückmeldungen reduzieren die Bindung der Lernenden zum Beruf und zum Lehrbetrieb.


«Viele Jugendliche freuen sich auf die Lehre. Sie haben einen Beruf gefunden, der zu ihnen passt, und glauben, dass sie die Anforderungen bewältigen können», ist auf der erwähnten Webseite zu lesen. Das seien gute Voraussetzungen für einen Lehrbeginn, aber nicht alles: «Auch Berufsbildende können einen Beitrag leisten, indem sie den Lernenden häufig konstruktive Rückmeldungen geben. Gerade Jugendliche in geschlechtsuntypischen Berufen sind in besonderem Masse darauf angewiesen.» Letztere hätten eher das Gefühl, weniger positive Feedbacks zu erhalten und unter der Arbeitslast zu leiden. Dazu kommt: «Jugendliche in geschlechtsuntypischen Berufen werden häufiger von Mitarbeitenden im Betrieb gehänselt und mit Sprüchen blossgestellt (…), zeigen öfters psychosomatische Symptome und sind häufiger von der Arbeit abwesend», hält die Studie fest.

«Diese Lernenden brauchen viel positive Feedbacks, damit sie im gewählten Beruf verbleiben», lautet darum eine Schlussfolgerung der Studie. Lernende mit einer hohen Rückmeldefrequenz durch die Berufsbildenden gaben an, sich weniger überfordert zu fühlen.

Feedbacks überprüfen

Die Analyse zeigt: «Mit ehrlichen und konstruktiven Rückmeldungen können Berufsbildende zu einem positiven Übergang der Jugendlichen von der Schule in die berufliche Grundbildung beitragen.» Die Studienergebnisse legen darum nahe, die Feedbacks der Berufsverbände, Betriebe und besonders der Berufsbildenden in regelmässigen Abständen zu überprüfen.

Wichtige Schnupperlehre

Der Grundstein zu einer positiven Einstellung zum gewählten Beruf und zum Unternehmen wird bereits in der Schnupperlehre gelegt, in der Jugendliche «sowohl den Beruf als auch den Betrieb kennenlernen und ihre beruflichen Fähigkeiten unter

Es ist wichtig, den Schnupperlernenden Erfolgserlebnisse zu vermitteln.
Beweis stellen können». Es sei wichtig, dass es dem Betrieb gelinge, den Schnupperlernenden Erfolgserlebnisse zu vermitteln. «Bildungsverantwortliche sollten die mit dem Beruf verbundenen Herausforderungen aufzeigen, aber auch die positiven und schönen Aspekte hervorheben», betonen die Wissenschaftler.

Die Analysen ergäben, dass sich die in der Schnupperlehre entstandenen Erwartungen an die Arbeitsbedingungen auf die Arbeitsbelastungen nach Lehreintritt auswirkten: «Jugendliche, die überzeugt waren, dass sie die (beruflichen) Herausforderungen meistern können, und die ihre Lehre mit positiven Erwartungen in Angriff nahmen, fühlten sich weniger überfordert und nahmen ihre Arbeitssituation als weniger belastend wahr.»

Studie zur Bedeutung von Berufswahl, Geschlechtstypik des Berufes und Feedback am Arbeitsplatz von Prof. Dr. Markus Neuenschwander und seinen wissenschaftlichen Mitarbeitern Jan Hofmann und Lukas Ramseier, basierend auf Daten des Projekts «Wirkungen der Selektion» (WiSel). Infos: sgab-srfp.ch/lob-macht-stark

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