Gemeinsam mit Manuela Roost Müller unternahm «panissimo» in Schauffhausen eine Grenztour. Hier sind, wie in zahlreichen anderen Schweizer Grenzstädten, die Folgen des starken Frankens immer noch spürbar.

Fotogalerie Schaffhausen…»

Der Start unserer Grenztour erfolgt in der traditionsreichen Bäckerei-Café Müller Beck im Herzen der Stadt Schaffhausen. Manuela Roost Müller hat gemeinsam mit ihrem Ehemann André Müller die 1848 gegründete Bäckerei Gründler 1995 gekauft und liebevoll umgebaut.

Der Notenbank-Schock

Sie erinnert sich genau an den schicksalshaften Donnerstag, 15. Januar 2015, als die Schweizer Nationalbank den Mindestkurs zum Euro aufhob: «Es war, als sei der Krieg ausgebrochen. Alle gingen auf die Bank, wechselten ihr Geld.» Was zuerst als vorübergehende Phase betrachtet wurde, zeigte sich bald als brutale Realität: Viele Gewerbetreibende mussten ihre Läden schliessen. Der Umsatz bei Müller Beck ging um einen Drittel zurück. Der Mitarbeiterstab musste von 20 auf 15 reduziert werden.
Die Situation hat sich rund vier Jahre später nicht erheblich verändert: «Viele kaufen online ein, nicht wenige fahren nach Deutschland.» Ein Glück ist, dass Hausärzte, die früher auf dem Land und in den Quartieren ihre Praxen betrieben, nun Ärztezentren im Stadtzentrum eröffnen. Dies bringt potenzielle Kunden. Viele kleine Gewerbebetriebe, die für Vielfalt und Leben sorgen, sind inzwischen verschwunden. Da, wo früher eine Metzgerei war, steht beispielsweise ein Kleiderladen. Die schöne Weinhandlung von einst ist auch verschwunden. Mitten im Zentrum hat es seit Monaten leerstehende Ladenlokale und Büroräumlichkeiten. Filialen von Grossverteilern, Kleiderketten und Optikerläden markieren eine starke Präsenz. Zudem hat es eine zunehmende Zahl an Gastrobetrieben, die um die Gäste in der Munotstadt buhlen. Schaffhausen zählt rund 34 600 Einwohnerinnen und Einwohner, der Kanton 81 000. Das Einzugsgebiet ist nicht gross. Von der Vordergasse führt unsere Tour in den Bahnhof. In Gleisnähe hat es verschiedene Geschäfte, im Untergeschoss herrscht eine beklemmende Leere (siehe Fotogalerie).

Zuversicht

Früher zählte Müller Beck neun Verkaufsstellen, heute sind es noch vier. «Es isch wie’s isch», betont Manuela Roost Müller. Gemeinsam mit Sohn Simon werden zurzeit die Abläufe überprüft, um die Effizienz zu steigern. Die Mitarbeitenden beteiligen sich aktiv an diesem Prozess. Manuela Roost Müller blickt trotz den wirtschaftlichen Widerwärtigkeiten zuversichtlich in die Zukunft: «Wir bleiben dran und bleiben uns treu!»

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