Das Gurtenfestival läuft und die Gurten Bäckerei AG in Wabern (BE) kann die Nächte hindurch ihre Produkte verkaufen. Mitinhaberin Lori Patterson und ihr Team sind glücklich. Doch bevor es soweit war, hat das Gesuch einige schlaflose Nächte und bange Momente verursacht.

Vor vier Jahren kam es zum «Gipfeli Gate»: Damals war die Gurten Bäckerei in den Händen des Ehepaars Aegerter. Sie kämpften mit allen Mitteln dafür, dass sie ihren Betrieb für die Nachtschwärmer*innen des Gurtenfestivals öffnen konnten. Nur mit Hilfe und Druck des SBC in den Medien, wurde in letzter Minute die Bewilligung von der kantonalen Volkswirtschaftsdirektion ausgesprochen. Seit Juni 2020 wird der Betrieb von den Inhaberfamilien Patterson und Boitelle geführt. Doch die Bewilligungsverfahren sind geblieben. Seither müssen sie jährlich ein Gesuch für die Nachtverkäufe stellen. Auch dieses Jahr war es wiederum ein wahrer Hindernislauf, dessen Ergebnis dank der Unterstützung der stellvertretenden Direktorin und Anwältin Harisa Reiz glücklich endete. Die Gemeinde Köniz hat vor Kurzem die Bewilligung erteilt. «Panissimo» unterhielt sich mit der Mitinhaberin Lori Patterson.

Lori Patterson, Mitinhaberin der Gurten Bäckerei AG, freut sich über die Bewilligung der Nachtverkäufe während dem Gurtenfestival.

Wie geht es Ihnen kurz vor dem legendären Gurtenfestival?
Es geht mir gut. Die Vorfreude steigt!

Die Bewilligung für den Nachtverkauf ist endlich da. Im Vorfeld gab es sicher bange Momente …
…in der Tat. Wir hatten bange Momente und schlaflose Nächte.

Welches waren die grössten Stolpersteine?
Dass wir nicht verzweifeln …

Ist es wirklich so, dass Sie jedes Jahr eine neue Bewilligung einholen müssen? Wenn ja, warum?
Bis jetzt war es so. Denn das Gesetz schreibt beschränkte Ladenöffnungszeiten vor. Was darüber hinaus geht, braucht eine Bewilligung.

Wie lösen Sie den Nachtverkauf auf personeller Ebene?
Da die Gurten Bäckerei eine Aktiengesellschaft ist, dürfen nur Personen, die im Handelsregister eingetragen und damit nicht dem Arbeitsgesetz unterstellt sind, zu dieser Zeit im Verkauf mitarbeiten. Auf eine zusätzliche Bewilligung haben wir verzichtet, da wir sie im letzten Jahr nicht erhalten haben.

Mit wie vielen Nachtschwärmer*innen rechnen Sie während der Festivaldauer?
Mit so vielen, dass wir mit dem Verkauf nicht hinterherkommen. Der grösste Wunsch ist, dass wir überrannt werden und sich die Nachtschwärmer*innen ruhig verhalten, damit wir keine Probleme für 2024 haben werden.

Welche Produkte sind besonders gefragt?
Schinkengipfeli und Zopfsandwiches kommen sehr gut an.

Besuchen Sie das Musikfestival?
Nein. Wir schonen unsere Kräfte für die Nachtschwärmer*innen (lacht).

Wie sieht es für das Gurtenfestival 2024 aus?
Wir lassen uns überraschen. Sicher ist, dass wir auch auf die Nachtschwärmer*innen angewiesen sind. Wir hoffen, dass sie sich mit uns verbünden, indem sie sich ruhig verhalten und unseren Stand leer kaufen.

Haben Sie noch etwas auf dem Herzen, das Ihnen wichtig ist?
Unbedingt. Ich will noch danke sagen. Dem Schweizer Bäcker-Confiseur Verband, insbesondere der Anwältin Harisa Reiz. Sie hat uns sehr unterstützt. Ein grosser Dank geht auch an den Leiter des Könizer Polizeiinspektorats Sven Montgomery, dass wir die Bewilligung erhalten haben und an unsere Nachbarschaft für das Verständnis sowie unserem Team für den Durchhaltewillen.

Gurtenbäckerei

Interview: Franzisca Ellenberger

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