Am vergangenen Wochenende  trafen sich 40 Fachlehrer*innen in der Richemont Romandie in Yverdon-les-Bains zur jährlichen Fachlehrertagung. Es wurde angeregt diskutiert, visualisiert und Ideen festgehalten.

Am ersten Abend trafen sich bereits 20 Mitglieder*innen vom GRMC (Fachlehrervereinigung Romandie) und der Fachlehrervereinigung (FLV – Deutschschweiz) bei der Boulangerie Ackermann (siehe «Panissimo»  vom 8.2.) in Grandson (VD). Sie wurden herzlich empfangen und lernten den Betrieb von Christoph Ackermann kennen. Mit sehr viel Herzblut teilte er seine Philosophien und Ideen mit: Neben dem stetigen Optimieren der Arbeitsbedingungen für die Mitarbeitenden möchten die Verantwortlichen den Betrieb fit für die Zukunft machen, um dadurch agil auf Veränderungen reagieren zu können. Ihr Ziel ist es, die Administration zu digitalisieren, um somit den Produktionsablauf sowie das Produktionssortiment zu optimieren und zu straffen. Dies erfolgt durch eine klare Kommunikation, was sie können und wollen, und bringt das Unternehmen damit näher an die Kund*innen. Bei einem wunderbaren und exklusiven Apéro tauschten sich die Teilnehmenden über diese Inputs aus, bevor es weiter zum gemeinsamen Abendessen ging.

Workshop «Berufsbild 2030+»

Am darauffolgenden Tag wurden für den Workshop «Berufsbild 2030+» vier Gruppen gebildet, die zirkulierend die folgenden Themen erarbeitet haben:

  • Wie soll der Beruf Bäcker*in-Konditor*in-Confiseur*in Zukunft aussehen?
  • À quoi doit ressembler le métier de boulanger/ère-pâtissier/ère-confiseur/seuse à l’avenir ?
  • Handwerk sowie Technologie und allgemeines Ziel
  • Artisanat et technologie et l’objectif général
  • Betriebswirtschaft / Gestalten
  • Economie d’entreprise / Création
  • Qualifikationsverfahren Berufskenntnisse
  • Procédure de qualification Connaissances professionnelles
Workshop «Berufsbild 2030+

Die Diskussionen in den Gruppen wurden angeregt geführt, die Resultate visualisiert und schriftlich festgehalten. Diese werden nun der Kommission B&Q weitergeleitet und fliessen in den Prozess der Fünf-Jahresüberprüfung ein. Peter Signer, SBC-Zentralvorstandsmitglied und verantwortlich für die Aus- und Weiterbildung Produktion, bedankte sich bei allen Teilnehmenden. Er wird die Inhalte der positiv geführten Diskussion sowie die guten Ideen mit in die Kommission B&Q mitnehmen.

Generalversammlung

Nach dem Workshop begrüsste Didier Ecoffey, Präsident des welschen Regionalverbandes der Bäcker-Confiseure (Arabpc), die Anwesenden und dankte für das Engagement für unseren Berufsnachwuchs. Gabriela Meier (Präsidentin FLV) führte durch die ordentliche GV.  

Die Generalversammlungen GRMC und FLV starteten zuerst getrennt, um nach 30 Minuten wieder gemeinsam zu tagen. Die Traktanden wurden ordnungsgemäss abgehalten.

Viele Pensionierungen

Peter Signer hat an der GV vor allem auf die Problematik der Fachlehrer-Pensionierungen hingewiesen. Gemäss einer internen Umfrage werden 2030/31 die Hälfte der Fachlehrer*innen in Pension gehen. Dies müsse in den Berufsfachschulen aktiv angegangen werden, forderte Signer, damit die jungen Berufsleute eine Chance erhalten und so ein reibungsloser Übergang gewährleistet werden kann.

Neuerungen QV

Esther Wehren, Chefexpertin und Vizepräsidentin der Kommission B&Q, informierte über die Neuerungen bei den mündlichen Prüfungen im QV, dieses Jahr beim EBA, nächstes Jahr auch bei den EFZ. Neu werden die Arbeitsaufträge, welche die Lernenden in der Learndoc erarbeitet haben, prüfungsrelevant.

Auch erwähnte sie die Informationsveranstaltungen der Chefexperten*innen über das QV. Diese finden neu zwei Mal in der Berufsfachschule statt, das este Mal im Herbst und das zweite Mal im Frühjahr für letzte Fragen. Sie hat positive Erfahrungen gesammelt, die Lernenden waren offener und hatten besser formulierte Fragen.

Digitales Kursangebot und überarbeitete Lehrmittel

Richemont-Direktor Reto Fries hatte Neuigkeiten zum digitalen Kursangebot der Richemont (alle Informationen sind hier zu finden). Ebenfalls informierte er, dass das Lehrmittel «Grundlagenbuch» und die Buchreihe «Das ideale Produkt» total überarbeitet, digitalisiert und mit den Leistungszielen verknüpft wurden. Den Berufsfachschullehrpersonen und den Lernenden steht dieser Leistungszielkatalog im beook als Hilfsmittel zur Verfügung. Dort können die Nutzer*innen über Links direkt zum gewünschten Thema und / oder Lehrmittel navigieren. Trudi Müller hat zusammen mit Fachlehrer-Kollege Rolf Dettling und Maria Krummenacher, Mitarbeiterin Richemont Fachschule, bei der Erarbeitung enorm viel Herzblut und Zeit investiert, damit nun alle davon profitieren können. Reto Fries dankte Trudi Müller und stellvertretend auch Rolf Dettling für das Engagement.

Der Walliser Berufsschullehrer Philipp Delalay stellte sein Projekt «Gestalten» vor, bei dem die gestalterischen Fähigkeiten unterstützt und die Lernenden von zusätzlichen Arbeitsblättern profitieren werden. Das Projekt ist noch in Arbeit und wird noch einige Zeit in Anspruch nehmen.

SBT-Academy

SBT-Präsident Nicolas Taillens präsentierte ein neues Projekt der Swiss Bakery Trophy (SBT) «Academy». Für das SBT-Jubiläum 2024 wurde ein schweizweites Projekt für Berufsschulklassen erarbeitet, bei dem diese die Möglichkeit haben, selbst ein Produkt zu entwickeln und einzureichen. Die Reglemente werden den Berufsschulklassen direkt zugestellt. Er freue sich über viele teilnehmende Klassen, betonte Nicolas Taillens.

Die Waadtländer Fachlehrer Justin Froidevaux und Christian Muster stellten das Ausbildungsprojekt «Vaud» vor. Hier fungiert das üK-Zentrum als Ausbildungsbetrieb und koordiniert die Ausbildung in den Betrieben.

Wechsel an der Spitze

Leider musste Gabriela Meier ihr Amt als Präsidentin aus gesundheitlichen Gründen abgeben. Reto Fries bedankte sich bei ihr für ihr Engagement und ihr Wirken. ad in·te·rim übernimmt Raphael Küng dieses Amt. An der Versammlung wurde der Wunsch geäussert, aktive Mitglieder*innen in den Vorstand aufzunehmen. 

Am Schluss dankte der Zürcher Fachlehrer Franz Ziegler Richemont-Direktor Reto Fries und seinem ganzen Team für die Organisation der WorldSkills. Es sei ein riesiger Event gewesen und habe die Schweizer Branche optimal repräsentiert. Die jungen Talente hätten hervorragende Bedingungen vorgefunden und die Gastfreundschaft sehr geschätzt. Als Dank überreichte er eine selbst designte Kakaobohne aus Ton.

2024 treffen sich die Fachlehrer*innen am 15./16.03.2024 in Aarau, für 2025 hat sich Freiburg als Austragungsort und OK gemeldet.

Mehr Bilder vom Anlass finden Sie in der Fotogalerie…»

Markus Zimmerli, Vizedirektor Richemont Fachschule

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