Nach den Sommerferien verkündeten Grossverteiler Preissenkungen auf diverse Lebensmittel. Was steckt dahinter und ist die Inflation bereits vorbei? Was bedeutet dies für unsere Branche?
Die Teuerung stieg in den letzten Jahren seit dem Ausbruch der Covid-Pandemie und dem Beginn des Ukraine-Krieges und verliess zwischenzeitlich die von der Nationalbank vorgegebene Zielvorgabe von maximal 2 %. Die Nationalbank reagierte und erhöhte den Leitzins schrittweise bis auf 1.75 %. Ende September 2023 wurde nochmals ein weiterer Zinsschritt erwartet, allerdings beliess sie den Leitzins auf den bisherigen 1.75 %. Ist nun die Teuerung gestoppt?
Das Versprechen der Grossverteiler
Diverse Grossverteiler wie Migros, Coop, Lidl Schweiz usw. haben hunderte von Produkten mit Preissenkungen versehen:Multivitaminsaft minus 16.7 %, Sonnenblumenöl minus 3.6 % oder Rucolasalat minus 7.8 %. Gemäss der Coop-Zeitung Anfang September 2023 sinken die Preise diverser Lebensmittel wieder. Diese Entwicklung scheint doch einigermassen erstaunlich, denn seit Ausbruch der Covid-Pandemie im 2020 sind durch die Verknappung des Angebots die Preise im Allgemeinen deutlich gestiegen. Dünge- und Futtermittel wurden knapp, die Energiepreise stiegen durch den Ukraine-Konflikt stark an, was logischerweise auch zu höheren Lebensmittelpreisen führte.
Zwar geht die Inflation in der Schweiz langsam zurück. Wohl auch deshalb hat die schweizerische Nationalbank den Leitzins nicht weiter erhöht. Mit den Preissenkungen wollen die Grossverteiler aber wohl eher ein Versprechen einlösen, als dass dieses Vorgehen auf marktwirtschaftlicher Kalkulation beruht. Denn die Chefs von Coop und Migros hatten für dieses Jahr stabile oder sinkende Preise angekündigt. Mit dem nötigen Mengen-Absatz lässt sich dies bewerkstelligen.
Was bedeutet dies für meinen Betrieb?
Dies mag grotesk anmuten, aber als Nischenplayer kann mit solchen Trends nicht mitgehalten werden. Es können keine Mengeneffekte erzielt werden. Einzig und allein zählen die Qualität des Produkts und der Beratung, die den nötigen Absatz garantieren. Deshalb ist es aus unserer Sicht noch zu früh, um mit Preissenkungen zu beginnen. Beispielsweise die erhöhten Energiekosten werden sich erst so richtig in den kommenden Abschlüssen 2023 bemerkbar machen. Wie genau die Auswirkungen sind, lässt sich nur schwer vorhersagen.
Um alle Preiseffekte mitzunehmen, empfiehlt es sich mindestens an den gegebenen Preisen festzuhalten, wenn nicht sogar aufs Weihnachtsgeschäft hin, nochmals punktuell einige Produkte zu analysieren und gegeben falls die Preise zu erhöhen. So oder so bleiben die Herausforderungen der Branche zahlreich.
Wir von der SBC Treuhand AG beraten Sie gerne.
Markus Künzli, Direktor SBC Treuhand AG