Der Migros-Bus, der Milchmann-Lieferwagen im Dorf oder in einer Quartierstrasse sind Seltenheit geworden. Heute wird die Ware online bestellt und per Lieferwagen, Velo-Kurier, Post oder Taxi zugestellt.

Ein Grossteil der Schweizer Bevölkerung kauft die Lebensmittel immer noch im Laden ein. Wie lange noch? Der Schweizer Handel ist unter Druck: Der starke Franken, der Online-Handel und der Einkaufstourismus haben gemäss Handel Schweiz zu Einbussen von über 20 Mrd. CHF geführt und viele Händler in arge Bedrängnis geführt. Internationale Anbieter und digitale Marktplätze dringen in die bestehenden Geschäftsfelder ein.

Post mischt mit

Sicher, das Essen nach Hause liefern zu lassen, ist wohl die bequemste Art «zu kochen». Im Online-Liefermarkt mischt auch ein grosser Player mit, nämlich niemand Geringerer als die Schweizerische Post. Doch dies stösst nicht überall auf Wohlwollen. Grundsätzlich verbietet das Gesetz dem gelben Riesen, Pakete am Sonntag auszutragen. Deshalb ist man eine Kooperation mit Taxiunternehmen eingegangen. Vor einem Jahr hat die Post ein Pilotprojekt mit Paketzustellung am Sonntag gestartet. An diesem haben sich der Online-Shop Coop at home und Nespresso beteiligt. Die Post hat beschlossen, nun auch die Sonntagsauslieferung in ihr Angebot aufzunehmen.

Der Kunde kann nun nicht nur rund um die Uhr bestellen, sondern praktisch auch rund um die Uhr beliefert werden.

Die Post ist gemäss Auskunft gegenüber der sda offen, mit weiteren Unternehmen zusammen zu arbeiten. Das Angebot der Post ist nicht unbestritten und wird von verschiedener Seite zum Teil heftig kritisiert.

Uber steigt ein

Oder Uber: Uber ist nicht nur in der Taxivermittlung tätig, er liefert beispielsweise in Paris und London auch Essen aus. Gemäss dem Schweizer Wirtschaftsmagazin «Bilanz» könnte UeberEats bald auch in der Schweiz Tatsache sein.

Das Unternehmen suchte in Zürich gleich fünf Mitarbeitende, darunter einen Marketing-Manager und einen Restaurant Operations Manager. UberEats hat in den USA gestartet. Laut «Bilanz» wird die Essenslieferung bei UeberEat wie bei den Uber-Taxifahrten via App bestellt und bargeldlos bezahlt. Das Unternehmen betreibt keine Restaurants, sondern sucht die Zusammenarbeit mit Partnern. Gemäss dem französischen Fernsehsender BFM TV müssen die Restaurants Uber 30 % Kommission bezahlen.

250 000 Arbeitsplätze weg?

Der Dachverband Handel Schweiz warnt: 250 000 Arbeitsplätze sind bedroht. Gemäss einer aktuellen Studie (3700 Firmen wurden befragt) von Handel Schweiz treiben 91 % der Handelsunternehmen Kundenbindung digital voran. Doch fast ebenso viele haben Schwierigkeiten mit der Umsetzung ihrer digitalen Projekte. Es fehlen vor allem technische Voraussetzungen, Wissen und Fachkräfte.

Jede zweite Firma sieht digitale Plattformen wie Amazone oder Galaxus als Bedrohung. Nur jede fünfte nutzt sie für den eigenen Vertrieb. Kaspar Engeli, Direktor von Handel Schweiz, warnt: «Falls sich das Tempo der digitalen Evolution nicht beschleunigt, sind aktuell bis zu 250 000 Arbeitsplätze im Schweizer Handel bedroht.»

Wie sind Ihre Erfahrungen? Nutzen Sie Online-Plattformen? Oder haben Sie selber eine errichtet? Schreiben Sie uns: panissimo(at)swissbaker.ch

Vom Online-Hofladen zum -Frühstücksdienst

Esswaren per Mausklick bequem vor die Haustür – verschiedene Online-Marktanbieter sowie ein Anbieter einer Kommunikationsplattform wandten sich in diesem Jahr an den Verband, um den Mitgliedern ihr Angebot vorstellen zu können. Hier eine Auswahl:

www.regional-food.com

Regional-food.com ist das Direktvermarktungsportal für die lokalen Produzenten. Diese werden bei der Vermarktung ihrer Produkte unterstützt, indem den Konsumenten per Mausklick aufgezeigt wird, welche Spezialitäten es in seiner Nähe zu kaufen gibt.

Regional-food.com bietet Lebensmittelproduzenten eine Plattform, auf der sowohl die Betriebe selbst als auch deren Produkte online präsentiert werden können.

Es steht den Betrieben völlig frei, eine kostenlose oder kostenpflichtige Mitgliedschaft zu wählen.

www.farmy.ch

Farmy ist der Online-Hofladen für Regional- und Bio-Produkte. Konsumentinnen und Konsumenten stellen auf farmy.ch ihren indi­viduellen Warenkorb zusammen. Die Produkte werden direkt vom Bauernhof und Produzenten aus der Region zu Farmy gebracht.

Im Farmy Hub wird jede Bestellung einzeln gepickt und anschliessend direkt zum Konsumenten ausgeliefert.

In Planung ist die Auslieferung an Pickup Points in Bäckereien-Confiserien und Gastrobetrieben. Aktuell läuft in der Stadt Zürich ein Testprojekt.

www.dalou.ch

Etwa ein Drittel der Schweizer essen am Morgen kein Frühstück, weil sie zu wenig Zeit haben. Dalou löst dieses Problem, indem das Frühstück direkt ins Büro geliefert wird, und will damit die qualitativ hochstehende Alternative zum wachsenden Fastfood-Angebot sein. Jeder kann sein eigenes Frühstück auf der Website individuell zusammenstellen oder jemand bestellt für alle. Das Unternehmen, das im Kern von Zürich tätig ist, sieht sich als Ergänzung zu den traditionellen Bäckereien-Confiserien und möchte für die Branche ei­ne Brücke zum E-Commerce bauen.

http://swissqualiquest.ch/swissbaker

Wem in einer Bäckerei das Gipfeli, das glutenfreie Brot oder eine Torte besonders schmeckt und dabei super-freundlich bedient wird, teilt das gerne seinen Freunden mit. Über diese Mund-zu-Mund-Werbung ist schon so mancher Betrieb zum Geheimtipp geworden. Neu gibt es für Bäckereien-Confiserien jetzt ein vielversprechendes Instrument, das die Zufriedenheit der Kunden noch schneller und effektiver verbreitet. Mundpropaganda via Smartphone: Ganz einfach und erfolgreich im Geschäft, auf der Webseite und in den sozialen Medien.

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