22 Jahre war er im Vorstand tätig, 18 Jahre davon als Präsident. An der Generalversammlung des Freiburger Kantonalverbandes vom 2. Mai in Sévaz trat Didier Ecoffey (Romont) zurück und wurde mit Standing Ovation zum Ehrenpräsidenten ernannt. Nachfolger ist der 39-jährige Bäcker Matthieu Walther (Estavayer-le-Lac). Hugo Widmer und Jean-Luc Delabays wurden als neue Ehrenmitglieder aufgenommen. 

Es waren ereignisreiche Tage für den Bäcker aus Romont: Ende April übergab er das Zepter des Westschweizer Regionalverbandes an Gérard Fornerod und wurde zum Ehrenmitglied ernannt. Anfang Mai folgte der nächste Markstein in seiner beachtlichen beruflichen Karriere: Er wurde an der kantonalen GV zum Ehrenpräsidenten ernannt. Es ist dies der zweite mit diesem Titel im Kanton Freiburg (Der erste ist sein Vater). «Ich habe gehofft, dass wir zum Zeitpunkt meines Rücktritts die grössten Herausforderungen hinter uns hätten. Aber die Realität zeigt uns, dass die Lebensmittelberufe ständig mit neuen Auflagen konfrontiert werden», hielt Didier Ecoffey in seinem letzten Jahresrückblick fest und nannte unter anderem die Energiekosten und den Fachkräftemangel.

Er rief die Mitglieder auf, die Werte, das Engagement sowie die Qualität und die Authentizität der Produkte aufrecht zu erhalten. «Unsere beste Waffe gegen die Grossverteiler und die Discounter ist die Kundennähe, der Stolz auf unser Handwerk, die Qualitätsprodukte und die Regionalität.»

Generalversammlung des Freiburger Kantonalverbandes vom 2. Mai in Sévaz

Didier Ecoffey setzte sich mit viel Engagement unter anderem für die AOP-Zertifizierung der Freiburger Spezialität Cuchaule ein sowie für das Label «Fribourg Regio Garantie». Er sei stolz auf den beschrittenen Weg und blicke zuversichtlich in die Zukunft des Kantonalverbandes, so der Branchenmann. Auch wenn es Herausforderungen gebe, er glaube fest an die gemeinsame Fähigkeit, grosse Dinge zu realisieren. Übrigens hat Didier Ecoffey über all die Jahre nur einmal an einer Vorstandssitzung gefehlt.

Ein Chanson von Richard Uldry

Diese Zuverlässigkeit wurde von verschiedenen Redner/innen herausgestrichen, so auch vom Direktor der gewerblichen und industriellen Berufsfachschule Freiburg, Rolf Wehren, und von Marie Glasson, Leiterin des kantonalen Amtes für Berufsbildung (BBA). Vorstandsmitglied Richard Uldry widmete dem scheidenden Präsidenten ein Chanson, begleitet auf seiner Gitarre. Glückwünsche überbrachte auch der Präsident des Freiburger grossen Rates, Adrian Brügger. Die Politik müsse sich für den Erhalt der gewerblichen Bäckereien-Confiserien sowie für die Bildung einsetzen und das Handwerk unterstützen.

Für die Zukunft der Berufe kämpfen

Die Generalversammlung wählte den 39-jährigen Matthieu Walther (Boulangerie Croissant de Lune, Estavayer-le-Lac) zum neuen Präsidenten. Er und seine Ehefrau Marie-Louise hätten sich vor fünf Jahren entschieden, sich in das Abenteuer Selbstständigkeit zu stürzen. Vor allem zu Beginn seiner Geschäftstätigkeit sei die Unterstützung des Verbandes, die gespürt habe, wichtig gewesen. «Ich will euer «Porte-parole» sein», versprach er und er wolle für die Zukunft der Berufe kämpfen.

Hugo Widmer (nach 35 Jahren) und Jean-Luc Delabays (18 Jahre) traten an der GV als Vorstandsmitglieder zurück. Sie wurden zu Ehrenmitgliedern ernannt. Als Nachfolger wurde Sébastien Périsset (Lugnorre) gewählt. Ein Sitz ist noch vakant.    

Der Kantonalverband zählte Ende 2023 100 Mitglieder, zwei weniger als 2022, 70 mit Geschäft, 30 ohne. Die Zahl der Auszubildenden blieb 2023 stabil, allerdings auf tiefem Niveau: 2023 absolvierten 88 Auszubildende eine Lehre, davon 59 in der Bäckerei-Konditorei, 23 in der Konditorei-Confiserie und 6 Bäcker-Konditor-Confiseur/innen AFP. 2022 waren es insgesamt 92 junge Fachleute. «Wir müssen den Jungen unsere Leidenschaft einimpfen. Wir brauchen motivierte und kompetente Mitarbeitende, um unseren Kundinnen und Kunden hochwertige Produkte anbieten zu können», betonte Richard Uldry, verantwortlich für die Bildung im Kantonalverband.

«Wir Verkäuferinnen sind stets da, um einen hervorragenden Kundenservice zu bieten», unterstrich Margrit Saudan, zuständig für den Detailhandel. Dieses Jahr werden vier Verkäuferinnen und vier Assistentinnen ihre Lehre abschliessen. Sie wies darauf hin, dass mit Einführung von Verkauf 2022+ bei den Prüfungen künftig mehr auf die Kommunikation gesetzt werde.  

Die Chevaliers du bon pain zählen 90 Mitglieder, davon 38 aktive. «Die Chevaliers des Kantons Freiburg sind gut unterwegs», freute sich Grand-Maître Christian Audergon. Bei den Qualitätskontrollen des Brotes habe man eine Verbesserung feststellen können. 2024 werden die Chevaliers neu in der Kommission des Cuchaule-Wettbewerbs vertreten sein, so dass die Taxation optimiert werden kann.

Fotogalerie…»

Claudia Vernocchi

Das könnte Sie auch interessieren

Riesengrosse Solidarität nach Bäckerei-Brand