Die artisanale Bäckerei-Confiserie-Branche hat gemeinsam mit United Against Waste (UAW) und dem Bundesamt für Umwelt (BAFU) dem Food Waste den Kampf angesagt. Rund 40 Mitgliedsbetriebe des Schweizerischen Bäcker-Confiseurmeister-Verbandes SBC nahmen am Dienstag am Kick-off-Workshop im Pistor-Hauptsitz in Rothenburg (LU) teil. Eine Arbeitsgruppe wird nun zusammen mit UAW und dem BAFU ein Pilotprojekt ausarbeiten.
Der SBC hat im vergangenen Herbst die branchenübergreifende Vereinbarung zur Reduktion von Food Waste unterzeichnet. Mit diesem Aktionsplan gegen die Lebensmittelverschwendung will der Bundesrat die vermeidbaren Lebensmittelverluste bis 2030 gegenüber 2017 halbieren.
Keinen zusätzlichen Aufwand
Dieser Aktionsplan ist in zwei Phasen gegliedert. Die erste Phase (2022 bis 2025) umfasst sieben eigenverantwortliche Massnahmen der Wirtschaft, fünf Massnahmen der öffentlichen Hand und zwei Massnahmen zu Information und Bildung. 2025 wird der Bund aktuelle Daten zu den Lebensmittelverlusten auf allen Stufen der Liefer- bzw. Wertschöpfungskette, sprich Landwirtschaft, verarbeitende Industrie, Handel, Gastronomie und Haushalte veröffentlichen und analysieren, ob die Massnahmen des Aktionsplans ausreichen.
Umsetzbare Lösungen
«Der SBC hat Food Waste schon lange den Kampf angesagt», betonte SBC-Direktor Urs Wellauer-Boschung am Workshop und wies darauf hin, dass der Verband zu den Gründungsmitgliedern von UAW zählt. Dieser Workshop diene dazu, einen ersten Schritt zu unternehmen und Impulse zu sammeln. Er plädierte für umsetzbare Lösungen, die keinen zusätzlichen administrativen Aufwand für die Mitglieder generierten.
2,8 Mio. Tonnen Lebensmittelabfälle werden in der Schweiz jährlich weggeworfen, stellte Markus Hurschler, UAW-Geschäftsführer, fest. Zwei Drittel davon seien vermeidbar. Der Druck für Lösungen gegen den Food Waste sei enorm, «die Zeit ist reif!», unterstrich Susanne Blank, Leiterin Abteilung Ökonomie und Innovation beim BAFU, die den Aktionsplan und die Ziele vorstellte.
Es gelte beim Food Waste Management das 4V-Prinzip anzuwenden, erklärte Reto Fries, Direktor der Richemont Fachschule in Luzern: Verantwortung, Verringern, Vermeiden, Verwerten. Er präsentierte eine UAW-Bäckerei-Studie aus dem Jahr 2014.
Umsetzung nicht einfach
Die Teilnehmenden zeigten sich interessiert und engagiert. Einige zeigten darauf auf, dass sie im Food Waste bereits viel unternommen hätten. Es wurde zudem von Mitgliedern darauf hingewiesen, dass die Umsetzung nicht einfach sein werde, gelte es doch drei Bereiche zu berücksichtigen: Die Produktion, den Verkauf und die Gastronomie. Welche Tools können eingesetzt werden. Genau deshalb sei dieser Workshop angesetzt worden, erklärte Urs Wellauer.
Claudia Vernocchi