In seiner 32-jährigen Berufskarriere hatte er viele Rollen inne: Lukas Imseng, ehemals Inhaber der Bäckerei-Konditorei Imseng in Saas-Fee (VS), war Bäcker-Confiseur, Hotelier, Museumskurator, Globi-Beck und TV-Bäcker. Seit Anfangs Jahr ist er nun im Ruhestand. Trotzdem werde er weiterhin für Unruhe sorgen, wie er im Gespräch mit «Panissimo» verrät.

Herr Imseng, Sie haben eine vielseitige Berufskarriere hinter sich. Was planen Sie in nächster Zeit zu erleben?
Ich bin noch mitten im Abschluss der Geschäftsübergabe. Im Moment bin ich an der Kündigung von diversen Verträgen und Abos, dann folgt noch der Auszug aus den Räumlichkeiten. Und anschliessend werde ich mir Zeit nehmen, um zu reisen – das ist bisher etwas auf der Strecke geblieben. Auch meine vielen Freunde werde ich besuchen gehen, die kamen ja immer zu mir nach Saas Fee.

Wo wird man Sie antreffen können?
Ich bleibe im Trachten- sowie im Fahnenschwinger-Verein aktiv. Und für das Campen, Ski- und Töfffahren habe ich neu natürlich mehr Zeit. Für unsere Kundschaft werden wir den Berlinerstand noch an Events betreiben und ich habe bereits Pläne für ein weiteres Backstuben-Projekt, eine mobile Bäckerei für die Region.

Lukas Imseng

Sie waren unter anderem als Bäcker-Confiseur-Hotelier tätig. Wie brachten Sie diese Rollen unter einen Hut?
Diese Berufsbilder waren bei uns eng verknüpft: Die Backstube und das Hotel waren unter demselben Dach. Jeder Gast war zudem dreimal Kunde bei uns: einmal im Restaurant, einmal im Hotel und einmal am Frühstücksbuffet. Da wir selber auch in diesem Haus wohnten, gehörten wir ebenfalls fast täglich zu den Gästen. (lacht)

Neben dem Unternehmensalltag hatten Sie viele weitere Projekte …
… ich wollte immer etwas machen, was die anderen nicht haben. So hatten wir früh eine offene Backstube, wo all die feinen Sachen vor den Augen der Kundschaft entstanden. Ich war auch im Fernsehen, machte einen eigenen Bäckerkalender und eine Bodypainting-Aktion – die es auf die «Panissimo»-Titelseite schaffte. Von diesen Sachen redet die Branche heute noch.

Mit dem Kinderbacken und den Globi-Büchern bereiteten wir den Kindern und den Eltern Freude. Am Museum fanden dagegen ältere Leute Gefallen, diese hatten in ihrer Kindheit oft einen starken Bezug zur Bäckerei-Confiserie. Wenn sie dann die Maschinen und Objekte im Museum sahen, kamen diese schönen Erinnerungen wieder hoch.

Mit den Globi-Büchern wurde Lukas Imseng über die Branche hinaus bekannt.

Wie sind Sie Autor geworden?
Zum Kinderbacken gab es jeweils ein Malbuch. Deshalb wollten wir beim Globi-Verlag ein eigenes drucken lassen. Die Verlagsleiterin hat Wind davon bekommen, dass ich zudem Rezepte erstelle, und sie kam mit der Globi-Idee auf mich zu. Das Earbeiten dauerte fast zwei Jahre, denn für die Kinder musste Schritt für Schritt alles gezeichnet werden. Die Produktion der zwei weiteren Globi-Rezeptbücher ging etwas schneller.

Was war Ihr berufliches Highlight?
Wenn Kinder mehrmals zum Kinderbacken erschienen. Die leuchtenden Augen, die Freude über ein Brot, das einfach aufgeht und die Neugier die ganze Zeit. Das habe ich auch bei Leuten mit Behinderung erlebt: Da war die Arbeit jeweils sehr emotional, teilweise auch mit Meinungsverschiedenheiten verbunden – und die Freude über die gelungenen Sachen am Schluss umso grösser. So kleine Dinge bereiten allen grossen Spass, die investierte Zeit kommt immer doppelt zurück.

Wie verlief die Nachfolgeregelung?
Wir haben uns bei der Suche lange Zeit gelassen, denn mit dem zugehörigen Hotel war die Nachfolgesuche besonders schwierig. Leider hatte niemand aus der Region Interesse, doch zum Glück fanden wir einen schwedischen Investor mit einer guten Idee: Der Hotelservice wird fortbestehen und aus dem Café wird ein Restaurant. So geht immerhin ein Teil des Betriebes mit der Freude und dem Wissen weiter. Und das Museum kommt als Ergänzung in ein Bäckerei-Museum in Deutschland. Dem Betreiber gefällt die Sammlung, wie mir, sehr gut. Ich bin etwas wehmütig, dass diese so weit fortgeht, aber einzeln hätte ich die Objekte nur ungern weitergegeben.

… Im Bäckerei-Museum (Foto von 2006)

Was möchten Sie der Branche zum Abschluss unseres Gespräches mitgeben?
Ich war lange in der Stiftung Brotkultur Schweiz aktiv. Es ist schade, dass dieser aufgelöst wurde. Denn die Leute – insbesondere in jungen Jahren – stellen sich oft die Frage nach ihren Wurzeln. Darum sind etwa viele Rezepte mit dem Zusatz «nach Grossmutter-Art» und so beliebt … Zudem melden sich immer noch Personen mit Sachen für das Bäckerei-Museum bei mir.


Im «Kreuzverhör»

  • Vollkorn- oder Weissbrot?
    Vollkornbrot
  • Royal- oder Schwarzwäldertorte?
    Royaltorte
  • Praliné oder Tafelschokolade?
    Praliné
  • Kaffee oder Tee?
    Kaffee
  • Pommes mit Ketchup oder Mayo?
    Mit Ketchup
  • Wein oder Bier?
    Beides (lacht)
  • Rüebli oder Apfel?
    Rüebli
  • Apero oder Dessert?
    Dessert

Interview: Diego Schwerzmann

Das könnte Sie auch interessieren