Nach einer Lehre in der Modebranche trat Alison Daetwyler in die Familienbäckerei in Bassecourt (JU) ein. Als Kind half sie dort ihren Eltern und verdiente ihr erstes Geld, indem sie vor allem Verkäuferin «spielte» – ihre Lieblingsarbeit.

Schon als Kind bin ich dank der Bäckerei meines Grossvaters in La Neuveville (BE) in das Bäckereigeschäft eingetaucht. Später erfüllten sich meine Eltern einen ihrer Träume und eröffneten ihren eigenen Betrieb im Kanton Jura.
Seit ich zehn Jahre alt war, habe ich jeden Sonntag meiner Mutter im Laden geholfen, um mir etwas Taschengeld zu verdienen. Mein Lieblingsjob war an der Kasse, weil es für mich wie ein Rollenspiel war. Später ging es weiter zum Servieren von Aperitifs und an die Märkte. Was für eine Freude und was für ein Stolz, über die Produkte zu sprechen, die mein Vater hergestellt hat, und an der Seite der Mutter zu arbeiten – und manchmal auch mit meiner Schwester.

«Bei diesem Job geht es nicht nur darum, ein Brötchen in eine Tüte zu packen und Wechselgeld herauszugeben. Es ist viel mehr als das!»

Ich entschied mich jedoch, meine Ausbildung in der Modebranche zu machen. Diese Umgebung entsprach mir zu dieser Zeit mehr. Als ich meine Ausbildung beendet hatte, konnte ich jedoch keine Stelle finden. Also besann ich mich auf meine Wurzeln und begann in einer Konditorei in Neuenburg zu arbeiten. Ich dachte, ich könnte mich voll entfalten, wenn ich zu meinen Wurzeln zurückkehren würde. Aber im Herzen war ich schon ein echter Jurassier geworden; wer mich kennt, weiss das.

Zurück zur Familie

Nach einem Jahr in Neuenburg kehrte ich in den Jura zurück. Die Umstände erforderten es, dass meine Eltern zu dieser Zeit eine Verkäuferin suchten. Also sagte ich mir: «Warum nicht das Abenteuer Familienarbeit wagen?» Und jetzt arbeite ich schon seit mehr als drei Jahren mit ihnen zusammen. Ich bin froh, dass ich vorher in anderen Unternehmen und Branchen arbeiten konnte. Ich konnte mein berufliches Wissen erweitern sowie eine neue Vision und Erfahrung in den Betrieb einbringen. Die Arbeit als Familie hat viele positive Punkte: Wir vertrauen einander, wir kommunizieren und sind flexibler. Allerdings ist es manchmal schwierig, zwischen Arbeit und Familienleben zu unterscheiden. Doch wir machen das nicht allzu schlecht.
Der Detailhandel war also schon immer ein Teil meines Lebens. Bei diesem Job geht es nicht nur darum, ein Brötchen in eine Tüte zu packen und Wechselgeld herauszugeben. Es ist viel mehr als das! Es bedeutet auch, zu wissen, wie man den Produkten einen Mehrwert verleiht, indem man sie verpackt oder aufstellt, jeden Kunden und jede Kundin nach den Bedürfnissen fragt und den ganzen Tag über gute Laune und ein Lächeln weitergibt –auch hinter einer Maske.

Noch nicht bereit für eine Übernahme

Ich bewundere meine Eltern für ihre Investition, ihre Beharrlichkeit und ihre Leidenschaft für diesen Beruf. Ich fühle mich im Moment nicht in der Lage, den Familienbetrieb zu übernehmen. Allerdings sollte man nie nie sagen …

Alison Daetwyler

August 2013 – Juli 2016: Ausbildung zur Detailhandelsfachfrau, Willemin Mode, Bassecourt (JU)
August 2016 – August 2017: Detailhandelsfachfrau, Confiserie Schmid, Neuenburg
Seit September 2017: Detailhandelsfachfrau, Bäckerei Daetwyler, Bassecourt (JU)

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