An der Ski-WM wurde auf regionale Produkte gesetzt. So konnte die Bad Bäckerei-Konditorei aus St. Moritz Brot und anderes für den Grossanlass liefern. Eine Herausforderung, bei der es noch unerwartet Hilfe gab.

Es war eine Vorgabe an die Catering-Firmen der Ski-WM St. Moritz, dass mindestens 50 % der Lebensmittel von Firmen der Region und des Kantons stammen. Aus unserer Branche konnten La Conditoria und drei St. Moritzer Betriebe den Grossanlass beliefern: die Confiserien Hauser und Hanselmann (Letztere hatte im Zielgelände einen eigenen Stand mit warmen und kalten Getränken und Snacks) sowie die Bad Bäckerei-Konditorei, welche die meisten Backwaren lieferte. Sie hat einen einzigen Laden ohne Café und macht schon in normalen Zeiten zwei Drittel des Umsatzes mit Lieferungen an Hotels und Detailhändler der Region, wie Geschäftsführer Peter Allenspach erklärt. Als Lieferant von Brot (oft 2-kg-Brote, teils geschnitten geliefert), Brötchen, Gipfeli (auch viele Minigipfeli), Sandwichs und Süssgebäck für die Ski-WM (Gastronomie, Helfer, Sponsoren) und die Rhätische Bahn (RhB) stiegen die Lie­ferungen temporär um rund 30 %.

Mehr Personal und gute Planung

Die Bad Bäckerei ist ein Saisonbetrieb und beschäftigt in der Produktion 12 Jahres- und zusätzlich 23 meist wiederkehrenden Saisonangestellte in der Hochsaison. Für die Zeit der Ski-WM waren es 28 Saisonangestellte. Es gab so viel zu tun, wie wenn 14 Tage lang Silvester wäre. Mit einem auf 22.00 bzw. 22.30 Uhr vorverlegten Arbeitsbeginn, guter Organisation und etlichen Überstunden wurde die Mehrproduktion von täglich Hunderten von Broten und Tausenden von kleineren Gebäcken bewältigt. Dabei waren auch Lieferungen an WM-Sponsoren wie die BKW und an die RhB, die morgens Gipfeli und gegen Abend ein 10-Franken-Paket mit Sandwich, Getränk, Frucht und Schoggisnack anbot. Herausfordernd war, dass morgens fast parallel zu den Hotels nur von 5.30–7.00 Uhr das WM-Zielgelände beliefert werden konnte und für Lieferungen im Dorf bis 9 Uhr und von 12–14 Uhr Zeitfenster bestanden. Hotelbusse, die flexibler waren, holten die Lieferung fürs Abendessen selbst ab.

Am Morgen früh wurde neben den vielen üblichen Lieferungen von Hotels und Detailhändlern auch das WM-Gelände mehrfach angefahren. Da viele andere gleichzeitig anlieferten, sorgten Wartezeiten noch für zusätzlichen Zeitdruck. Eine Person der Bäckerei betreute laufend den Stand mit Brotscheiben und Brötchen im WM-Restaurant.

Wandergesellen stossen dazu

Recht kurz vor der WM klopften die zwei Bäckergesellen Falk und Lukas bei Peter Allenspach an und baten um Arbeit. Dieser konnte die zusätzliche Hilfe gut gebrauchen. Sie integrierten sich rasch ins Team, arbeiteten begeistert mit und konnten auch selbst profitieren, indem sie Spezialitäten wie Nusstorte und Birnenbrot kennenlernten. Das grösste Problem war zuerst, freie Betten für die zwei zu finden. Doch es gab eine kreative Lösung: Eine wegen bevorstehendem Umbau leere Wohnung wurde kurzerhand mit vom Chef organisierten Matratzen und mit von den Gesellen vom Entsorgungshof geholten Möbeln temporär wohnbar gemacht. Nach der WM zog ein Geselle ins Tessin weiter, der andere nach Italien. Einblicke in die mindestens drei Jahre und einen Tag dauernden Walz gibt www.baeckerwalz.de.

Die Bäckerei kam dank des WM-Auftrags und der Wandergesellen zu mehreren Medienauftritten und hatte einige Kamerateams in der Backstube. Ein toller Zusatznutzen als Lohn für den intensiven Grosseinsatz.

Weitere Fotos auf der Fotogalerie.

Das könnte Sie auch interessieren