Wenn Schweizer Gin mit edler Couverture verschmilzt, entstehen Pralinés, die mehr erzählen als nur vom Genuss. Sie zelebrieren kreative Freiheiten, handwerkliche Raffinesse und den Zauber einer unerwarteten Verbindung – ein Fest für die Sinne!

Gin ist längst mehr als nur ein Trendgetränk. Jetzt verleiht das facettenreiche Wacholderdestillat auch Pralinés eine vielfältige Note. Immer mehr Confiseur/innen und Chocolatiers/Chocolatières setzen auf die aromatische Tiefe des Gins, um ihre Kreationen zu veredeln. Ob mit oder ohne Alkohol: Beim Concours du Praliné à l’eau-de-vie 2026 rückt er deshalb nicht nur ins Rampenlicht, sondern wird zum kreativen Herzstück. Eine genussvolle Symbiose aus Handwerkskunst, Innovation und Destillierkunst.

COUVERTUREN-PAIRING

Die Vielfalt der Botanicals im Gin (mit oder ohne Alkohol) entfaltet in Kombination mit Couverturen eine faszinierende Harmonie. Kräftige Couverturen mit hohem Kakaoanteil unterstreichen die würzigen und intensiven Noten des Gins, während fruchtige oder helle Couverturen dessen florale und leichte Facetten betonen. Für das perfekte Pairing bei Gin-Pralinés empfiehlt es sich, zunächst ein Stück Couverture zu kauen, dann einen kleinen Schluck Gin zu nehmen und beides langsam im Mund zu vermischen. So entstehen überraschende, dynamische Wechselwirkungen – sowohl am Gaumen als auch retronasal in der Nase.

SO GELINGT DAS PRALINÉ:

  • Botanical-Auswahl: Ein Gin mit klar differenzierbaren Aromen
    (z. B. Zitrus, Kräuter, Beeren) wählen. Idealerweise passend zur
    verwendeten Couverture
  • Ganache-Komposition: Alkoholanteil bewusst dosieren (ca. 5–15%),
    Temperaturführung beachten, damit keine Trennung von Fett oder
    Aromaverlust entsteht.
  • Sensorik-Test: Mehrfach degustieren; pur, mit Schokolade und
    kombiniert
  • Textur und Hülle: Funktioniert immer; knackige Praliné Hülle, innen
    weiche Ganache

Das von Agroscope entwickelte Gin-Aromarad macht die komplexe Aromavielfalt von Gin auf einen Blick sichtbar. Insgesamt 58 klar definierte Attribute helfen dabei, die sensorischen Eindrücke eines Gins objektiv zu beschreiben. Download Aromarad

GIN IN DER SCHWEIZ: EINE JUNGE ERFOLGSGESCHICHTE

Während Absinth und Obstbrände die Schweizer Spirituosenlandschaft über Jahrhunderte prägten, spielte Gin lange Zeit eine Nebenrolle. Erst mit der Cocktail-Welle der 1920er-Jahre und dem Einfluss reisebegeisterter Eliten fand er langsam Eingang in gehobenen Bars in Zürich und Genf. Ein echter Durchbruch gelang dem Gin jedoch erst im 21. Jahrhundert. Die Craft-Spirituosen-Bewegung entfachte auch hierzulande ein neues Interesse an handwerklich hergestelltem Gin. Seit den frühen 2000er-Jahren entstehen zunehmend eigenständige Schweizer Gins, die oft regionale Botanicals aus den Alpen, Wäldern und Kräutergärten enthalten. 2014 nahm die erste reine Gin-Brennerei der Schweiz den Betrieb auf (nginious!). Seither hat sich eine vielfältige Gin-Kultur entwickelt, die durch lokale und nachhaltige Zutaten und kreative Rezepte überzeugt.

SO ENTSTEHT GIN

Gin ist weit mehr als nur Wacholdergeist. Die Grundlage jedes Gins ist ein Neutralalkohol, der mit einer Vielzahl von sogenannten Botanicals aromatisiert wird. Dabei steht Wacholder immer im Zentrum, begleitet von Zutaten wie Koriandersamen, Angelikawurzel, Ingwer, Zitrus- oder Limettenschalen, Kubebenpfeffer oder Paradieskörnern. Je nach Rezept kommen auch ungewöhnlichere Pflanzen zum Einsatz – der Kreativität sind kaum Grenzen gesetzt.

Es gibt zwei Herstellungsverfahren:

  • Cold Compounding: Hier werden Essenzen aus Botanicals mit dem Alkohol vermischt. Dieses Verfahren ist unkompliziert, wird in der Szene aber kritisch diskutiert.
  • Distilled Gin: Die Botanicals werden in Alkohol eingelegt und anschliessend gemeinsam destilliert. Frische oder getrocknete Zutaten sorgen für unterschiedliche Aromen. Dieses Verfahren gilt als traditionell und besonders handwerklich. Ob kalt angesetzt oder destilliert: Entscheidend sind Qualität, Balance und die harmonische Komposition der Aromen.

Patrick Zbinden, Dozent für Food Design
Ambassadeur du pain et du chocolat 2021/22

Die wichtigsten Gin-Kategorien
London Dry Gin
Klassischer Stil
– Keine Zusätze nach dem Destillieren
– Trocken, wacholderbetont

Dry Gin
Flexibler als London Dry
– Zusätze nach dem Brennen erlaubt
– Trocken, aber mit Aromaspielraum

Distilled Gin
Muss destilliert sein
– Zusätze nach der Destillation erlaubt

Compound Gin
Essenzen statt Destillation
– Botanicals «kalt» zugefügt
– Meist direkter, weniger komplex

New Western Gin
Wacholder tritt in den Hintergrund
– Florale, fruchtige oder würzige Noten
– Modern und kreativ

Old Tom Gin
Leicht gesüsster Gin
– Historischer Stil
– Mild, rund, oft mit Vanille- oder Kräuternoten

Sloe Gin
Auf Schlehen (sloe berries) mazerierter Gin
– Likörartig, ca. 25–30% Vol.
– Fruchtig-süss mit beerigem Charakter

CONCOURS DU PRALINÉ À L‘EAU-DE-VIE 2026 EDITION
GIN (MIT UND OHNE ALKOHOL)

  • Exklusiv für SBC-Mitglieder und Mitarbeitende
  • Kostenlose Teilnahme
  • Attraktive Preise, mediale Präsenz und professionelles Jury-Feedback
  • Anmeldeschluss: 1. Dezember 2025

    Infos & Anmeldung:
    swissbaker.ch/praline
    E-Mail: info@panissimo.ch

Wichtiger Hinweis
Möchtest du als Fachperson am Wettbewerb teilnehmen, bist aber weder Mitglied noch in einem SBC-Mitgliedsbetrieb tätig? Dann sende eine kurze Begründung per E-Mail an claudia.vernocchi@swissbaker.ch. Die Organisatoren des Concours prüfen deine Anfrage gerne individuell.

Das könnte Sie auch interessieren