Der Tessiner Kantonalverband der Bäcker-Confiseure setzte letzten Samstag in Bellinzona einen begeisternden, stimmigen Schlusspunkt auf seine 100-Jahr-Feierlichkeiten. Die Gäste erhielten ein reiches, abwechslungsreiches Jubiläumsprogramm geboten, ein formvollendenter Mix aus Handwerk und Kunst. Festort war das Teatro Sociale, das kleine schmucke Stadttheater von Bellinzona.

Die Gäste erhielten ein reiches, abwechslungsreiches Jubiläumsprogramm geboten, ein formvollendenter Mix aus Handwerk und Kunst. Festort war das Teatro Sociale, das kleine schmucke Stadttheater von Bellinzona. «Eine eindrucksvolle Geschichte wird hier im Theater, das einer Bomboniera gleicht, gefeiert», freute sich die bekannte italienische Moderatorin Irene Colombo in ihrer Begrüssung. «Wir feiern 100 Jahre eines wunderschönen Produkts!» Die Bühne gehörte denn auch dem Brot. Anstelle von Blumen zierten prominent runde, dekorierte Brotlaibe den Bühnenrand.

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Gerüstet für die Zukunft
Die Gratulationen der Stadt Bellinzona überbrachte Stadtpräsident Mario Branda. Er betonte unter anderem die Wichtigkeit des Brotes in der Vergangenheit, aber auch in der heutigen Zeit, trotz vielen exotischen Produkten. Das Brot erhalte nicht die Anerkennung, die es verdiene, bedauerte er.

SBC-Direktor Urs Wellauer beglückwünschte auf Italienisch im Namen des Verbandes und von Präsident Silvan Hotz die Tessiner Kollegen, die in ihrem Grenzkanton mit besonders harten Rahmenbedingungen zu kämpfen haben. Der SBC arbeite zurzeit die Zukunftsstrategie aus. «Wir wollen für die Zukunft gerüstet sein.»

Ehrungen
Fast alle Westschweizer Vereinigungen der Chevalier du bon pain waren vertreten. Grand Maître Robert Porchet sprach über die grosse Liebe zum Beruf: «Wir sind Handwerker, die es im Moment nicht einfach haben. Aber: Wir sind da!» Einer der Höhepunkte war die feierliche Inthronisierung des neuen Maestro della Confraterinita Ticinese di Cavalieri del Buon Pane des Kantons Tessin, Nachfolger des verstorbenen Sergio Antognini, Giuseppe Piffaretti. «Arbeite mit Kraft und Mut, aber vor allem mit Herz», gab ihm Porchet mit auf den Weg. Giuseppe Piffaretti äusserte sich «unglaublich glücklich» über das geschenkte Vertrauen: «Es ist eine grosse Ehre für mich und erfüllt mich mit Stolz.» Andrerseits stimme es ihn aber auch traurig, weil er einen ihm lieben, verstorbenen Wegbegleiter ersetze.

Die Liste mit den ausgezeichneten Branchenmitgliedern durch die Confraternita Ticinese dei Cavalieri del Buon Pane finden Sie in der kommenden „panissimo“-Printausgabe. Die Namen der Lernenden, die ihre Berufslehre erfolgreich abgeschlossen haben und anlässlich der Feier ebenfalls geehrt wurden, finden Sie hier.

Nachwuchsarbeit honorieren
Kantonalpräsident Massimo Turuani zog in seiner poetischen und engagierten Schlussrede einen Bogen von Leonardo Da Vincis Gemälde «Das letzte Abendmahl» in die Gegenwart und äusserte kritische Worte gegenüber der öffentlichen Verwaltung, die sich für die Handwerksbetriebe, welche sich für die Ausbildung des Nachwuchses engagieren, zu wenig einsetze und bei Ausschreibungen der beruflichen Bildung eine zu geringe Beachtung schenke. Er rief dazu auf, die Lehre zu honorieren und dankte allen, die für die Branche ihr Bestes gegeben haben.

Kulturelle Leckerbissen
Für einen musischen Leckerbissen sorgte das Orchestra Filarmonica Arturo Toscanini di Parma mit den vier Jahreszeiten von Antonio Vivaldi und der «Aria sulla quarta corda» von Johann Sebastian Bach. Einen weiteren kulturellen Akzent setzte Professor Dario Bianchi, der – mit dezenter Klaviermusik untermalt – unter dem Titel «Das Brot in der Kunst» verschiedene Bilder von renommierten Künstlern mit poetischen Worten interpretierte.

Die Festgesellschaft zog, angeführt von Trommlern, durch die Gassen von Bellinzona zum Apéro im Stadthaus und anschliessend zum Castelgrande, wo die Feier mit einem Galaessen abgerundet wurde. Die Rückmeldungen der Gäste, egal ob alt oder jung, waren allesamt positiv. Kantonalpräsident Massimo Turuani zeigte sich denn auch stolz und zufrieden über den gelungenen Höhepunkt und Schlusspunkt der Feierlichkeiten.

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