Laut einer Studie zuhanden des Bundesrats «rutschen» wir diesen Winter beim Strom wahrscheinlich nochmals durch. Die Lage bezüglich der Importmöglichkeiten hat sich entspannt und in der Schweiz konnten erfolgreich Reserven gebildet werden. Das sind kurzfristig gute Neuigkeiten.

Mit Blick auf den Winter 2023/24 ist aber gemäss dieser Studie mit einer angespannten Versorgungslage zu rechnen. Auf jeden Fall macht es aufgrund der hohen Preise Sinn, effizient und sparsam mit Strom und Gas umzugehen.

Die Studie, in welcher die Stromversorgungssicherheit im Winter 2022/23 für die Schweiz untersucht worden ist, wurde im Auftrag des Bundesamts für Energie und in Begleitung der Elektrizitätskommission und des Bundesamtes für wirtschaftliche Landesversorgung erstellt. In dieser dem Bundesrat vorgelegten Studie wurden verschiedene Szenarien für die Verfügbarkeiten von Gas und Kernkraftwerken untersucht und simuliert. Es wurden auch Kombinationen von meteorologischen Bedingungen und Kraftwerksausfällen durchgespielt und die Wahrscheinlichkeit von Engpässen berechnet. Von den geprüften vier Szenarien hätte nur das – als sehr unwahrscheinlich eingestufte – «Extremszenario» erhebliche Auswirkungen auf die Schweiz: Hier würde im Winter durchschnittlich eine Strommenge von knapp sechs typischen Wintertagesverbräuchen fehlen.

Sparbemühungen garantieren
Versorgungssicherheit im Winter

Gesamthaft kommt die Studie zum Schluss, dass die Stromversorgungs-sicherheit der Schweiz im Winter 2022/23 zwar nicht gravierend gefährdet, Versorgungsengpässe allerdings nicht ausgeschlossen werden können. Ebenfalls geht aus der Studie hervor, dass die vom Bundesrat beschloss-enen Massnahmen einen signifikanten Beitrag zur Energieversorgung im Winter leisten. Zu diesen gehören die Winterspar-Kampagne sowie die Energiespar-Alliance. Auch die Schweizer Bäcker-Confiseure tragen ihren Teil dazu bei und sie sind Gründungsmitglied der Kampagne und Alliance-Mitglied.

Gleichzeitig prüfte der Bundesrat insgesamt 13 verschiedene Unterstütz-ungsmassnahmen für Unternehmen und Privathaushalte im Zusammen-hang mit den hohen Energiepreisen und der Inflation. Unter anderem wurden Varianten für eine Rückkehr vom freien Strommarkt in die Grundversorgung diskutiert. Dabei kommt der Bundesrat zum Schluss, dass weder Wirtschaftslage, noch die Inflation Interventionen des Bundes rechtfertigen und es für den Winter 2022/23 keinen Bedarf für solche Massnahmen geben würde.

Energiepreise

Für besonders betroffene Unternehmen kann der explosionsartige Strompreisanstieg existenzbedrohend sein. Doch gute und nachhaltige Lösungen, die keine Fehlanreize schaffen, sind derzeit schwierig zu finden. Nebst unserer Empfehlung, direkt mit den Energieanbietern das Gespräch zu führen, bietet auch Pistor eine Lösung über einen Strompool an.
Aufgrund unserer Mitgliederumfrage wissen wir, dass rund 52 % der Betriebe über 100 Kilowattstunden Strom beziehen, davon sind 35 % auf dem freien Markt. Die Preise steigen auch in der Grundversorgung und falls die Politik eine Rückkehr in die Grund-versorgung will, wäre dies nur unter Auflagen möglich, wie einer Vorlauf-frist von einem Jahr und der Ausschluss der Rückkehrmöglichkeit für Jahre.

SBC im «Sounding Board»

Als Vertreter des SBC konnte ich in Sachen Energieversorgung an mehreren Treffen des Bundes – sogenannte «Sounding Boards» – mit weiteren Vertretern der Wirtschaftsdachverbände und der Kantone teilnehmen. Dabei konnten wichtige Anliegen zu den geplanten Verordnungen für eine Strommangellage eingebracht werden. Die Verordnungen sollten noch in diesem Jahr vom Bundesrat zur Kenntnis genommen werden.

Sparpläne

Aus den Resultaten der Mitgliederumfrage zur Energieversorgung haben wir ein weiteres Unterstützungsangebot für die Branche abgeleitet: Nebst den bereits vorhandenen Unterlagen für die Mitglieder im Intranet, sind wir daran, ein Musterkonzept für einen Energie-Branchensparplan zu erstellen. Das Konzept besteht aus einer Management- und einer technischen Checkliste, die helfen sollen, wirksame Massnahmen zu treffen. Die Unterlagen werden den SBC-Mitgliedern Mitte Dezember zur Verfügung stehen.

Urs Wellauer-Boschung, Direktor SBC

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