Am 136. Kongress des Schweizerischen Bäcker-Confiseurmeister-Verbandes (SBC) vom 13. Juni in Bern war die Freude, sich wieder persönlich treffen zu können, förmlich greifbar. Präsident Silvan Hotz führte speditiv durch den ersten Teil und die ordentlichen Traktanden – und erhielt vom Publikum eine Standing Ovation für sein Engagement. Vor Ort waren auch die Schweizermeisterinnen 2020 Konditorei-Confiserie, Bäckerei-Konditorei und Detailhandel. Zudem wurde der Glarner Ludwig Caderas zum Ehrenmitglied ernannt.
«Das Fundament, auf welchem wir die Zukunft geplant haben, ist über Nacht ein anderes geworden. Was über Jahrzehnte aufgebaut wurde – Demokratie, Selbstbestimmung, politisches Vertrauen, grenzüberschreitende wirtschaftliche Austauschbeziehungen – ist in kürzester Zeit ins Wanken geraten.» Mit diesen Worten leitete SBC-Präsident Silvan Hotz den diesjährigen SBC-Kongress ein und verwies auf die aktuelle Weltlage mit dem Ukraine-Krieg und den damit verbundenen Folgen für die Branche. Er betonte in diesem Zusammenhang den grossen Wert der Demokratie, den wir in der Schweiz geniessen. Die ordentlichen Traktanden wurden danach in speditiver Weise abgearbeitet und alle angenommen – meistens sogar einstimmig.
Überraschende Intervention
Kurz darauf hielt SBC-Vizepräsident Jean-Francois Leuenberger eine Lobrede auf Präsident Silvan Hotz. Leuenberger würdigte vor allem, dass der amtierende Präsident und seine Ehefrau Andrea Hotz die Beziehungen zwischen den Verbandsmitgliedern in der Romandie und der Deutschschweiz massiv verbessert hätten, und rief das Publikum zu einer Standing Ovation auf.
Abschiede und Ernennungen
Silvan Hotz dankte der Regionalvertreterin der Kantone Aargau und beider Basel im Zentralvorstand, Barbara Richner, für ihre engagierte Arbeit für den Verband, die sie ab 2019 geleistet hatte. Nach der Übernahme der Confiserie Berner AG durch die Bäckerei-Confiserie Richner AG hat sich ihr zeitlicher Aufwand erheblich vergrössert, so dass die Belastung zu gross geworden ist. «Ich bedanke mich beim Zentralvorstand und bei den Verbänden für die wunderschöne Zusammenarbeit, das Vertrauen und die vielen positiven Begegnungen und Erfahrungen», sagte Richner.
Der Sitz von Barbara Richner bleibt bis zum Kongress 2023 vakant. Hotz verabschiedete sie mit einem Präsent und einem verdienten Applaus. Ebenfalls verabschiedet wurde Irene Muralt, welche sich als Teil der sechsköpfigen Jury für die Vergabe des Fachpreises Bäckerkrone engagiert hatte. Aus Krankheitsgründen leider nicht vor Ort präsent war der Glarner Ludwig Caderas, der zum Ehrenmitglied ernannt wurde.
Der Nachwuchs im Fokus
Vor Ort waren auch die Schweizermeisterinnen Konditorei-Confiserie, Bäckerei-Konditorei und Detailhandel. Die drei jungen Frauen gaben der SBC-Vizedirektorin Claudia Vernocchi bereitwillig Auskunft über ihre Zukunftspläne. «Was genau ich in Zukunft tun will, weiss ich noch nicht, ich will aber sicher im süssen Beruf bleiben», versicherte Juliana Thöny (Konditorei-Confiserie), die sich für die nun wohl abgesagten WorldSkills unter anderem bei David Schmid in Zofingen und in einer Patisserie in Las Vegas vorbereitet hatte.
Auch Vera Stocker (Bäckerei-Konditorei) hatte sich für die WorldSkills bei Richemont in Luzern und in Frankreich fit gemacht. Claudia Vernocchi wünschte den drei Branchenfrauen alles Gute und verlieh ihrer Hoffnung Ausdruck, dass die WorldSkills 2022, die im Oktober in Shanghai (China) hätten stattfinden sollen und covidbedingt aus China eine Absage eingetroffen ist, noch in irgendeiner Form durchgeführt werden könnten. Nicht zuletzt rief Vernocchi das Publikum zur Nachwuchswerbung auf: «Unterstützt die laufende Nachwuchskampagne – liket, teilt, hängt Plakate auf, zeigt das Video in eurem Unternehmen, und legt die Karten auf euren Theken auf! »
Referat Günther Koerffer
Der Auftritt des Weltpräsidenten der Bäcker-Konditoren Günther Koerffer war einer der Höhepunkte des diesjährigen SBC-Kongresses in Bern. Koerffer erklärte, wie die Lobbyarbeit des europäischen Verbands CEBP in Brüssel funktioniert. Der Verband vertritt 190 000 Firmen mit über 2 Millionen Mitarbeitenden. «Anfangs war es nicht einfach, weil in Brüssel bei der EU sehr viele Verbände um Aufmerksamkeit buhlen und wir unbekannt waren. Doch mittlerweile kennt man uns und wir können unsere Anliegen wirksam vertreten», sagte Koerffer. Sein Erfolgsrezept in Brüssel fasste der erfahrene Bäcker-Confiseur wie folgt zusammen: «Der verrückte Schwede regt sich auf und wird laut, meine Juristen beruhigen mich wieder – insgesamt hat sich das bei unserer Arbeit als sehr effektiv erwiesen.»
Silvan Hotz, ebenfalls Mitglied beim CEBP, betonte die Wichtigkeit des Verbandes für die Schweizer Bäcker- und Confiseurberufe, da die Schweiz als Nicht-EU-Mitglied ansonsten wenig Einfluss nehmen könne.
Übergabe der Kette für den Weltpatissier 2021
Mit viel Freude konnte der Weltpräsident der Bäcker-Konditoren Günther Koerffer anlässlich des SBC-Kongresses in Bern die Kette für den Weltpatissier des Jahres 2021 noch persönlich an David Schmid von «La Patisserie David Schmid» in Zofingen (AG) übergeben. Er betonte dabei, dass David und Nicole Schmid alle Anforderungen der Auszeichnung vollumfänglich erfüllen würden und so ein Vorbild für die gesamte Branche – und insbesondere für junge Branchenleute – seien.
Christian Bärtschi