Die berufliche Vorsorge muss dringend reformiert werden. Der Zentralvorstand des Schweizerischen Bäcker-Confiseurmeister-Verbandes (SBC) hat sich einstimmig für den «Mittelweg» entschieden.

Der Bundesrat hat im letzten Dezember zur beruflichen Vorsorge einen Entwurf in die Vernehmlassung geschickt. Diese Vorlage basiert auf dem Sozialpartner-Modell, das die Gewerkschaften und der Schweizerische Arbeitgeberverband ausgearbeitet haben.

sgv-Vorschlag: Nicht mehrheitsfähig

Daneben stehen zwei weitere Reformvorschläge zur Diskussion: Das Modell des Schweizerischen Gewerbeverbandes (sgv) und der sogenannte «Mittelweg», der von den Branchenverbänden des Baugewerbes, der Banken und des Detailhandels ausgearbeitet worden ist. «Den Vorschlag des sgv erachtet der ZV als nicht mehrheitsfähig», stellte SBC-Direktor Urs Wellauer fest. Der Grund: Er erfülle wichtige Reformziele nicht.

Sozialpartner-Modell: Gefahr für 3-Säulen-Prinzip

Das Sozialpartner-Modell sieht einen lebenslangen Rentenzuschlag nach dem Giesskannenprinzip vor. Dieser soll mittels zusätzlichen Lohnbeiträgen finanziert werden. «Damit würde diese Variante eine systemfremde Umverteilung in der beruflichen Vorsorge einführen und das bewährte 3-Säulen-Prinzip in Frage stellen», betonte Urs Wellauer bei seinen Erläuterungen vor dem ZV. Die Gewerkschaften hätten hier ihren Stempel aufgedrückt. «Dieses Modell führt zu grossen Mehrkosten für die Bäckerei-Confiserie-Branche.»

Keine dauerhafte Umverteilung durch «Mittelweg»

Der «Mittelweg» verzichtet auf eine dauerhafte Umverteilung in der beruflichen Vorsorge und wahrt das 3-Säulen-Prinzip. Hier würde der Sparprozess bereits ab dem 20. Altersjahr starten. «Dadurch könnten die Renten der zukünftigen Generationen ohne teure Rentenzuschläge gesichert werden», erklärte Urs Wellauer. Der «Mittelweg» trage allen Reformzielen Rechnung, ohne dass das Gewerbe unverhältnismässig belastet werde. Nur dieser Vorschlag könne das teure Sozialpartner-Modell noch verhindern.

Finanzierbare Kompensation

Einzig bei der Kompensation der Übergangsgeneration fordert der SBC weitere Abklärungen. Denn der «Mittelweg» sieht vor, dass die Pensionskassen die Kompensation selbst finanzieren. Es sei fraglich, so Wellauer, ob alle Kassen über die notwendigen finanziellen Ressourcen verfügen. Die Kompensation müsse jedoch für alle Pensionskassen finanzierbar sein. Ansonsten würde der SBC eine zentrale Lösung mittels BVG-Sicherheitsfonds unterstützen, wie es vom sgv vorgeschlagen wird.

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