Der Kakaopreis hat Anfang dieser Woche mit über 10 000 USD (9 100 CHF) pro Tonne den höchsten Stand seit 50 Jahren erreicht. Die Ursachen sind vielschichtig, schildert Stefan Künzli von der Felchlin AG. Seine Empfehlung: Die Erhöhungen an die Kundschaft weiterreichen und die Qualität der eigenen Produkte hervorheben.

Die Preisanstiege pro Tonne Kakao im vergangenen Jahr lassen aufhorchen. Diverse Fachportale berichten von mehr als einer Verdopplung innert 13 Monaten.

Wetter und Börse unvorhersehbar

Die Hauptgründe sind auf mehreren Stufen der Wertschöpfung angesiedelt. «Die Ernte in Westafrika fiel bereits im dritten Jahr in Folge mager aus», so Stefan Künzli, Leiter Geschäftsbereich Marketing der Felchlin AG auf Anfrage von «Panissimo». «Weiter befindet sich rund ein Viertel des auf den Börsenmärkten gehandelten Kakaos in den Händen von Spekulanten. Diese halten die Ware zurück, um ein Profitmaximum zu erzielen.» Damit werde das ohnehin knappe Angebot weiter reduziert. In Kombination mit steigenden regulatorischen Anforderungen an die Liefer-kettentransparenz in der EU «ist momentan keine Trendwende spür- oder absehbar.


Hintergrund und Preise Weitergeben

«Die Felchlin AG pflegt als Gegensteuer den Austausch mit den Kakaobauern und -bäuerinnen nun besonders intensiv», nennt Künzli eine Massnahme. Zudem befinde sich ein gewisser Lagerbestand noch im Haus. Dadurch könne dieses Jahr eine Mischrechnung die Kostensteigerung drosseln.

Den Bäckereien und Confiserien rät der Fachmann: «Haben Sie Mut zur Preisweitergabe! Viele Konsument/innen wissen von der angespannten Lage und haben Verständnis dafür.» Doch dieses werde nur entgegengebracht, «wenn der Hintergrund ehrlich und transparent kommuniziert wird», betont er. «Wer sich Qualität auf die Fahne schreibt, darf dort nicht sparen.» Der Schokoladenproduzent Barry Callebaut gab auf Anfrage keine Auskunft zur Thematik.

Diego Schwerzmann

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