Bella Kamaruddin Jeunehomme stammt ursprünglich aus Malaysia und lebt seit 2012 in der Schweiz. Die 26-jährige Konditorin-Confiseurin absolvierte ihre Schulpflicht in Asien und erwarb einen Bachelor-Abschluss in Wissenschaft und Kunst. Seit ihrem siebten Lebensjahr hegt sie eine Leidenschaft fürs Backen, die sie früher mit ihrer Grossmutter praktizierte.

Als ich in die Schweiz kam, lernte ich zunächst Französisch. Ich absolvierte eine Vorlehre an der «Ecole du secteur tertiaire» in La Chaux-de-Fonds (NE). Dann erhielt ich eine Lehrstelle als Köchin, eine als Konditorin-Confiseurin konnte ich nicht finden.

Nach einem Monat habe ich wieder aufgehört, weil es überhaupt nicht das war, was ich gerne mache. Alles, woran ich denken konnte, war das Backen. Während ich auf einen Job wartete, backte ich Geburtstagskuchen für Leute, die ich kannte. Ich wollte auf keinen Fall zu Hause bleiben und nichts tun.

Bella Bûche

Nach einem Jahr fand ich einen Platz bei Gérald Meyer von der Firma Au Cœur de France in La Chaux-de-Fonds. Im dritten Monat nahm ich mit meinem Chef an der Swiss Bakery Trophy teil. Er schlug mir vor, ein Gebäck zu kreieren. Ich habe mich für eine Bûche de Noël entschieden. Mit der Bella Bûche haben wir eine Silbermedaille gewonnen. Im zweiten und dritten Lehrjahr nahm ich am Schaustückwettbewerb «pièces montées» im Rahmen der Chocolatissimo im Kanton Neuenburg teil. Ich gewann zwei Goldmedaillen und einen «prix coup de cœur Richemont».

Während meiner gesamten Lehrzeit versuchte ich, in der Schule einen guten Notenschnitt zu halten und mich in der Praxis für neue Backwaren zu interessieren. In meinem Ausbildungsbetrieb konnte ich meine Kreationen vorstellen, und das Feedback der Kunden war oft ermutigend.

Hier bin ich, Dritte!

Am Ende meiner dreijährigen Ausbildung stellte ich fest, dass ich mich auch in die Confiserie verliebt hatte. Leider reichte meine Punktzahl bei der Abschlussprüfung nicht aus, um die beste Auszubildende des Kantons zu werden. Die erstplatzierte Neuenburger Lernende wollte jedoch nicht am «Finale romande et tessinoise des meilleurs jeunes confiseurs» teilnehmen. Mein Chef schlug mir deshalb vor, mitzumachen. Er weiss, dass ich Wettbewerbe mag. Ich hatte zudem das Gefühl, dass ich eine Menge zu beweisen hatte. Mein ehemaliger Lehrer Jean-Pierre Lecomte hat mich während der gesamten Vorbereitung unterstützt. Ich bin ihm sehr dankbar dafür. Ich habe mich sehr gefreut, dass ich den Kanton Neuenburg vertreten durfte und hätte nie gedacht, dass ich es auf das Podium schaffen würde. Aber hier bin ich, Dritte!

«Die europäische Kultur in ein asiatisches Land zu bringen, das ich gut kenne, wäre ein grosser Erfolg, das Sahnehäubchen auf dem Kuchen!»


Heute kann ich endlich sagen, dass ich meine Leidenschaft zu meinem Beruf gemacht habe. Das ist das beste Geschenk, das ich mir machen konnte. Ich hoffe, dass ich eines Tages meine eigene Konditorei in Malaysia eröffnen kann. Die europäische Kultur in ein asiatisches Land zu bringen, das ich gut kenne, wäre ein grosser Erfolg, das Sahnehäubchen auf dem Kuchen!

Das könnte Sie auch interessieren

«Es hätte mir nichts Besseres passieren können»