Was braucht es, damit der Start eines eigenen Unternehmens erfolgreich ist und bleibt? Neun Frauen und zwei Männer wollten es wissen und nahmen am Start-up-Seminar von Proback AG in Rothenburg (LU) teil.

«Traum und Trauma liegen häufig nahe beieinander», leitete Stefan Cremonini, stellvertretender Geschäftsführer der Proback AG, den Info-Nachmittag ein. Er listete gemeinsam mit Proback-Beraterin Sara Schumacher die wichtigsten To-dos auf, warnte vor möglichen Stolpersteinen und verriet Tipps, damit der Schritt in die Eigenständigkeit ohne böse Überraschungen und erfolgreich umgesetzt werden kann.

Kein 9 to 5 Job

Vieles müsse bei einer Nachfolgeregelung oder einem Start-up stimmen, damit es funktioniert, hielt der erfahrene Branchenmann zu Beginn des Events fest, von den fachlichen und technischen Kriterien bis hin zur persönlichen Situation. Fragen wie:

  • Habe ich die notwendigen Fähigkeiten?
  • Ist eine klare Idee vorhanden?
  • Welche Betriebsform kommt in Frage?
  • Wie sieht die finanzielle Situation aus?
  • Welche Versicherungen sind obligatorisch resp. fakultativ?

müsse sich jeder und jede stellen, die ein eigenes Unternehmen führen möchte. Die Liste ist lang. Zusätzlich kommen noch die emotionalen Komponenten wie die Leidenschaft, der Rückhalt im familiären Umfeld und im Freundeskreis sowie der Wille, mehr zu arbeiten als bei einem normalen 9 to 5 Job.
Weiter müssen sich künftige Geschäftsinhaber und Geschäfts-inhaberinnen über das Geschäftsmodell Gedanken machen. Welches sind die Kund/innen? Welche Dienstleistungen bzw. Produkte sollen angeboten werden und zu welchem Preis?

Sara Schumacher, Junior Consultant und Stefan Cremonini, stellvertretender Geschäftsführer Proback AG

Ein Businessmodell erstellen

Sara Schumacher empfahl den Teilnehmenden, ein Businessmodell zu erstellen. «Haltet die Augen und Ohren offen! Entdeckt Marktnischen! Beobachtet das Umfeld und kopiert, denn dies ist legitim!» Zudem müssten die politischen Entscheide und die gesetzlichen Auflagen frühzeitig bei der Planung berücksichtigt werden.

Übernahme eines bestehenden Betriebes

Wird ein Betrieb übernommen, so gelte es zu bedenken, dass alle Rechte und Pflichten übernommen werden, erklärte Stefan Cremonini. Das in Frage stehende Unternehmen müsse auf Herz und Nieren geprüft werden, unter anderem die Revisionsberichte der letzten drei Jahre, vertragliche Bindungen wie Abonnements, Serviceverträge, Arbeitsverträge, Verbindlichkeiten, Hygienekonzepte, Stand der Technik, Betriebsabläufe, Konkurrenzsituation, etc. «Sie müssen sich schriftlich vor ‹Altlasten› absichern», empfahl Cremonini und nannte als Beispiele Steuerausstände, hängige Rechtsfälle und Lohnforderungen von Mitarbeitenden.

Die «Killerkriterien»

Er warnte bei einer Übernahme auch vor «Killerkriterien» wie mögliche Änderungen des Verkehrsrichtplans, neue Mitbewerber am Standort bzw. in der Region oder den Stand der Lebensmittelkontrollen im bestehenden Betrieb. Zudem müsse unbedingt zur Verkehrswertschätzung ein Inventar erstellt und die Bewilligungs- respektive Patentpflicht überprüft werden.
Mehrmals betonte Stefan Cremonini, dass Jungunternehmer/innen frühzeitig einen Berater oder eine Beraterin beiziehen sollten, damit spätere Enttäuschungen und Kostenfolgen vermieden werden können. «Gefahren und Risiken können im Voraus abgedeckt werden.»

Claudia Vernocchi


Der nächste Startup Power-Seminar der Proback findet am 31. Januar 2024
in Rothenburg statt. Infos und Anmeldung unter proback.ch/news-events

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