Als ich die lebhaften Strassen von Santa Marta erkundete, stieg mir der köstliche Duft von frisch zubereiteten «Arepas» in die Nase. Die Maisfladen sind der Inbegriff des traditionellen kolumbianischen Essens.

Jede Region Kolumbiens hat ihre eigene Version dieses beliebten Gerichts: Fluffig, plattgedrückt, mit oder ohne Füllung, süss oder salzig, serviert zum Frühstück mit Butter oder als Hauptmahlzeit mit Hühnchen. Auf der Suche nach den besten Arepas der Stadt lautete die Antwort aller Einheimischen: «Arepas de Yiya!»

Yolanda, die Tochter der berühmten Dilia Martinez, Yiya genannt, empfing mich herzlich: Sie lud mich zum Arepa-Essen ein und erzählte mir bereitwillig ihre Rezepte, Techniken und die Geschichte ihrer Mutter: Yiya (1923 – 2018) kam als junge Frau vom Land in die Stadt und lancierte als Pionierin einen Verein für Arepa-Produzentinnen. 1943 eröffnete die damals 20-Jährige ihr eigenes Lokal, das sie mit der Hilfe weiterer Frauen führte – und hatte bald grossen Erfolg. Ihr Geheimnis? «La honestidad», die Ehrlichkeit. Ehrlichkeit bei der Auswahl der Zutaten, bei der Zubereitung der Speisen, im Umgang miteinander und mit den Gästen.

Am nächsten Tag war ich zum Frühstück eingeladen. Yolanda und ihre Nichte Camila bereiteten mir ein Bollo de queso zu, ein weiteres lokales Maisgericht, zu dem sie Maiswasser servierten. Gute Arepas erfordern Ehrlichkeit; aber Kolumbianerinnen und Kolumbianer wissen auch, was Gastfreundschaft ist. Ich werde beides vermissen.

Kristel Marbach


Die ehemalige Profi Volleyballerin, Kristel Marbach, ist Spezialistin in Sachen Public Affairs. Zurzeit befindet sie sich mit ihrem Segelschiff «Amae» auf Reisen und segelt damit um die Welt.


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