Geflüchtet, gebüffelt und bravourös bestanden: Nesrin Barmaja (39) ist Kurdin, Ehefrau, dreifache Mutter und dank ihrer Ausbildung zur Bäckerin-Konditorin-Confiseurin EBA auch Berufsfrau. Wir treffen sie an ihrem Arbeitsplatz in der Bäckerei Eichenberger in Langnau im Emmental.

Nesrin Barmaja (39) wirkt auf den ersten Blick etwas schüchtern, als sie aus der Backstube kommend am Sitzungstisch im Büro ihres Chefs Johann Eichenberger Platz nimmt. Was diese Frau mit den schönen dunklen Augen in den letzten Jahren erlebt und geleistet hat, liest sich unglaublich und verdient allerhöchsten Respekt: 2022 hat sie damals 38-jährig, als Kantonsbeste das eidgenössische Berufsattest «Bäcker/in-Konditor/in-Confiseur/in EBA» erlangt. «Sie war sogar schweizweit eine der Besten», ergänzt Johann Eichenberger schmunzelnd. Und dies trotz gewaltig schwerem Rucksack. Die Syrerin musste 2013 mit ihrer Familie nämlich wegen des Bürgerkriegs aus dem syrischen Aleppo fliehen. Heute lebt sie mit ihrem Ehemann Hamid Hassan und den drei gemeinsamen Kindern (Töchter Juli, 21 und Heva, 18 sowie Sohn Rody, 19) im malerischen Emmental.

Inhaber Johann Eichenberger strahlt mit Nesrin Barmaja um die Wette.

Flucht aus Aleppo

Die Flucht sei Teil ihres Lebens und sie sei bereit zu erzählen, wenn jemand Fragen stelle, so Nesrin Barmaja. Das zeigt, wie offen sie ist. Diese Charaktereigenschaft hat die Bäcker-Konditorin dorthin gebracht, wo sie heute im Leben steht. Die Familie flüchtete 2013 zunächst in die Türkei, wo sie nahe der syrischen Grenze ein halbes Jahr lebte. Dank dem Bruder ihres Ehemanns, der zu dem Zeitpunkt schon in der Schweiz wohnte, konnten Nesrin Barmaja und ihre Familie mit gültigen Visa schliesslich per Luftweg einreisen. Zuhause in Aleppo, nach Damaskus die zweitgrösste Stadt Syriens, musste ihr Ehemann das eigene Geschäft zurücklassen, ein grosser Schicksalsschlag. Heute arbeitet er im Emmental bei einem Bahnunternehmen. «Meine drei Brüder leben ebenfalls im Ausland», so Nesrin Barmaja, zwei in Kanada, einer im Libanon. Eine Schwester sei in Holland und eine andere in Freiburg. In Syrien geblieben sind zwei weitere Schwestern der Grossfamilie; die Eltern sind leider verstorben.

Lesen Sie den ganzen Artikel im «Panissimo» vom 29. September 2023

Simone Hubacher

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