Marnin steht für qualitativ hochstehende Tradition und Innovation. Das über die Kantonsgrenze hinaus renommierte Familienunternehmen im Locarnese feiert dieses Jahr sein 170-Jahr-Jubiläum und bereitet sich auf die Übergabe an die fünfte Generation vor.
Unser Besuch im Marnin-Hauptsitz in Locarno fällt voll in die vorweihnächtlichen Vorbereitungen – «i preparitivi di Natale». Trotzdem nimmt sich das Ehepaar Franca und Arno Antognini mit Tochter Naomi viel Zeit, um auf die Firmengeschichte zurückzublenden, die Gegenwart und die Zukunft zu schildern sowie die Firmenphilosophie zu erläutern.
Täglich bis zu 600 Kilogramm Panettoni
Die Pasticceria Marnin befindet zum Zeitpunkt unseres Besuchs vor der hektischsten und einträglichsten Periode im Jahr, der Advents- und Weihnachtszeit. Jetzt, Mitte November stehen die Dekorationsarbeiten an und die Nachfrage nach Panettoni hat früher als üblich stark angezogen. Werden das Jahr durch wöchtenlich rund 180 Kilogramm Panettoni von verschiedensten Aromen hergestellt, sind es im Dezember täglich bis zu 600 Kilogramm – alles Handwerk.
Vom Panettone bis zum Christstollen
Die Produktion des Panettone ist der ökonomisch wichtigste Bereich von Marnin. Die Sauerteigprodukte in den verschiedenen Ausführungen wie beispielsweise die «Pastafrolle» (runde Mürbeteigbiscuits), der Pandananas (länglicher Pandoro mit Ananas), der Panmarron (Marroni-Panettone) die Cannoncini aus Blätterteig und «crema» sowie die Ossa da mordere zählen zu den weiteren beliebten Hausspezialitäten. Es handelt sich dabei um uralte Familienrezepte, die zum Teil der heutigen Zeit angepasst worden sind. «Wir sind bestrebt, die handwerkliche Tradition der Tessiner Patisserie weiterzugeben», unterstreicht Franca Antognini.
Die Kund*innen finden allerdings nicht nur Tessiner Spezialitäten, sondern beispielsweise auch den Christstollen, Lebkuchen oder Trockengebäcke, die Tochter Naomi von ihrer Bäckerinnen-Lehre in der Deutschschweiz mit nach Hause gebracht hat. Jeden Samstag gibt es zudem Brot aus dem historischen Holzofen. Damit pflegt Marnin die Tessiner und Familien-Tradition weiter, berücksichtigt aber auch die Wünsche der zahlreichen Gäste und Bewohner*innen aus der Deutschschweiz und aus Deutschland. «Wir befinden uns in einer hybriden Zone, in der neben der stärker ausgeprägten lombardischen Kultur auch verschiedene Süsswarenkulturen aufeinandertreffen», erklärt Franca Antognini.
Claudia Vernocchi
Lesen Sie den ganzen Artikel im Panissimo vom 3. Dezember 2022.