Der Vorabend des SBC-Kongresses stand im Zeichen der feierlichen Ernennung des ersten «Ambassadeur du pain et du chocolat» André Lüthi und der Sieger der Bäckerkrone – der auf eine hochwertige Brote und Schokolade setzenden Inhaber der Boulangerie-Chocolaterie Gerber Wyss aus Yverdon-les-Bains (VD).

Ein Höhepunkt des ersten «Grand Prix des artisans boulangers-confiseurs» mit 150 Besuchenden war die Ernennung von André Lüthi, Globetrotter Group AG, zum ersten «Ambassadeur du pain et du chocolat». Zum feierlichen Event am Vorabend des SBC-Kongresses in Bern gehörten weitere Ehrungen und das Verfolgen des WM-Fussballspiels Schweiz – Brasilien (1 : 1 !).

Gelernter Bäcker-Confiseur

Der ehemalige Bäcker-Confiseur André Lüthi ist heute ein erfolgreicher Reiseunternehmer Den Titel «Ambassadeur du pain et du chocolat» erhält eine prominente Persönlichkeit ausserhalb der Branche, die sich für das Bäckerei-Confiserie-Gewerbe besonders verdient gemacht hat.

Der neue «Ambassadeur du pain et du chocolat» ist Verwaltungsrats-
präsident der Globetrotter Travel Service AG und CEO der Globetrotter Group AG und gelernter Bäcker-Confiseur. Der 57-Jährige lieferte einst die beste Lehrabschlussprüfung im Kanton Freiburg ab. Als Confiseur liebte er es, Schaustücke herzustellen – etwa ein Formel-1-Fahrzeug oder die Kirche von Schwarzenburg. Mit 20 Jahren ging er auf Reisen. In Hongkong lernte er einen Reise-Manager kennen sagte sich: «Das will ich auch machen.» Heute leitet er als CEO die Globetrotter Group AG mit 14 Unternehmen mit 450 Mitarbeitenden.

Für die duale Berufsbildung

«Das Image der Lehre, egal ob Bäcker oder Spengler, muss wieder aufgewertet werden», fordert André Lüthi. Die Ursache für den Nachwuchsmangel seien nicht die Jungen, sondern vor allem die Eltern. Sehr viele würden heute grossen Druck ausüben, dass ihre Kinder ins Gymnasium gingen. «An meinem Berufsweg sieht man: Ein erfolgreicher beruflicher Werdegang gelingt auch als Bäcker-Confiseur.»

«André Lüthi ist der perfekte «Ambassadeur du pain et du chocolat»», freut sich SBC-Direktor Urs Wellauer. André Lüthi macht sich stark für das duale Berufsbildungssystem und ist stolz auf seine Bäcker-Confiseur-Wurzeln.

Weitere Highlights

Am selben Abend wurden auch erfolgreiche Berufswettkämpfer/innen geehrt und zum siebten Mal die Bäckerkrone verliehenen – an die erfolgreichen Jungunternehmer Séverin Gerber und Grégory Wyss von der Boulangerie-Chocolaterie Gerber Wyss Sàrl in Yverdon-les-Bains.

Fotos zum Event: www.swissbaker.ch/panissimo > Fotogalerien

Interview mit André Lüthi: «Nähe zum Menschen»

Waren Sie überrascht von der Anfrage, Botschafter der Bäcker-Confiseur-Branche zu werden?
Dieser Preis berührt mich extrem und bedeutet mir viel. Als ich davon erfuhr, fühlte ich mich in meine Jugend zurückversetzt und in meinen Beruf, für den ich mit Leidenschaft gelebt habe, wenn leider auch nur sechs Jahre. Ich habe mich gefreut über mehrere Preise, die ich in den letzten acht Jahren gewonnen habe, einer war «Unternehmer des Jahres». Doch dieser Preis hier geht mir wirklich ans Herz. Das ist mega.

Was erwarten Sie von dieser Nomination? Eine Fülle von Auftritten an Events der Branche und in Betrieben?
Ich werden einige Auftritte haben in den nächsten Monaten. Dieser Preis gibt mir die Möglichkeit, auf die Bäckereien-Confiserien und das duale Berufsbildungssystem hinzuweisen, für das ich mich sehr einsetze.

Was braucht es, damit Bäckereien-Confiserien in der Öffentlichkeit als moderne, attraktive Verpflegungsanbieter wahrgenommen werden?
Es ist wie in jedem Gewerbe: Man muss das Flair haben, sich abzuheben. Dass ich in einer Bäckerei gegenüber dem Grosshandel eine individuelle Beratung bekomme und erfahre, was an einem Produkt speziell ist. Das Einkaufen in einer Bäckerei sollte auch ein Erlebnis sein. Dann kann man mit Kinderbachen, Tag der offenen Backstube und anderem auf sich aufmerksam machen. Die Nähe zum Menschen suchen, das braucht es. Das kann kein Grossverteiler bieten und auch das Internet nicht.

Was haben Sie für Tipps an die Ausbildner unserer Branche?
Es geht auch um den Verband: Man muss den Beruf und die Berufslehre wieder ins Rampenlicht stellen. Wie die jungen Berufsleute an diesem Grand Prix. Ihr macht dies hervorragend. Dies muss man nach aussen tragen und darf nicht nur intern bleiben. Ausbildner sollten Lernende so nehmen, wie sie sind. Man soll ihnen eine Chance geben, sie auch Fehler machen lassen, und mit ihnen zusammen etwas entwickeln. Es wird schon vieles gut gemacht, man sollte noch etwas mehr darüber reden.

Sind Sie als einstiger Bäcker-Konditor-Confiseur auf Ihren vielen Reisen international auf interessante Konzepte für die Branche gestossen?
In der Schweiz sind die Backstuben hinten oder im Keller versteckt. Das habe ich auch so erlebt. Im Ausland – etwa in Indien, Peru und Afrika – sind die Backstuben oft ebenerdig, dass man hineinschauen und fast hineinlaufen kann. Klar muss man die Hygiene diskutieren. Aber dass man das Gewerbe mehr ins Schaufenster stellt, könnte man bei uns vielleicht auch auf eine schlaue Art bewerkstelligen. Das hat mich in vielen Ländern sehr beeindruckt und gibt auch die vorhin erwähnte Nähe.

Fotos vom Grand Prix in der Fotogalerie

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