Die vierte Auflage des Fête du blé et du pain (FBP) findet vom 15. bis 26. August 2018 statt. «panissimo» unterhielt sich mit dem Grand Maître der Chevaliers du bon pain, Robert Porchet. Er weist auf wichtige Aspekte dieses Festes zum Getreide und Brot und seines Nutzens für unsere Branche hin.

Robert Porchet, wo liegt der Ursprung des FBP?
Die erste Auflage fand 1978 statt. Ob Anekdote oder Realität: Herr Apothélos sollte das Fête des vignerons von 1977 organisieren. Doch dann wurde jemand anderes dafür ausgewählt. Ein wenig aus Rache soll er deshalb das Fête du blé et du pain im Gebiet des Gros-de-Vaud [Getreidekammer des Waadtlands, Anm. der Red.] ins Leben gerufen haben. Die Idee war, den Wert der Landwirtschaft, Müllerei und Bäckerei hervorzuheben. Der Erfolg war so gross, dass sich das Organisationskomitee entschied, die Veranstaltung alle 20 Jahre zu wiederholen. Seit 1998 wird sie alle zehn Jahre durchgeführt.

Haben sich das Fest und die Mitbeteiligung seitdem weiterentwickelt?
Das FPB besteht zur Hauptsache immer noch aus einem Spektakel und diversen Animationen. Doch die Rolle der Bäcker hat sich verringert. 1978 waren zu 100 % Bäcker beteiligt. Die Chevaliers du bon pain spielten im Spektakel eine Rolle. Meine Inthronisation geschah im Rahmen einer Aufführung. Die Müller, Ackerbauern und ganze Bauernschaft waren dabei.
1998 waren wir gut ins Fest integriert, mit einer Inthronisation bei jeder Aufführung. 2008 hatten wir keinen Auftritt mehr im Spektakel. Zu dessen Abschluss boten die Bäcker aber ein Brot zum Teilen an. Und sie organisierten einen Tag des Brotes mit Inthronisation.

Wie sieht es in diesem Jahr aus?

Diese vierte Ausgabe bietet mehr Animationen. Der ganze Markplatz von Echallens ist darin einbezogen. Das finde ich vorzüglich. Was uns Bäcker betrifft, mussten wir leider die Organisatoren kontaktieren, um dem Komitee beitreten zu können. Sie planten ein Spektakel und kein gemeinsames Fest. Ich teilte ihnen mit, dass ein FBP ohne Landwirte, Müller und Bäcker nicht zu machen ist. Dieses Problem wurde gelöst und wir traten dem Komitee bei.

Sind Sie schlussendlich zufrieden mit ihrer Rolle?

Ja. Man musste sich ein wenig «herumärgern» mit den Organisatoren, die sich aufs Spektakel fokussierten. Nun kommen wir aber gut auf unsere Rechnung. Zwar hoffen wir noch auf eine etwas bessere Kommunikation, aber im Allgemeinen bin ich zufrieden.

Dem Publikum wird bewusst werden, dass neben den orangen Riesen auch noch Bäckereien existieren!

Was sind neben dem Spektakel die Höhepunkte des Festes?

Die Chevaliers und die Bäcker aus der Region führen auf dem Platz vor dem Rathaus Backateliers für Kinder durch. Zweimal am Tag werden Brotteigfiguren hergestellt und vor Ort gebacken.
Weitere wichtige Events sind am 19. August. Um 10 Uhr ist die Inthronisation der Chevaliers von 16 bis 18 neuen Compagnons du pain. Dabei handelt es sich vor allem um Verantwortliche der Bruderschaften der Winzer und Gastronomen. Der Anlass wir mit den Teilnehmenden und der Bevölkerung mit einem Brot zum Teilen und einem Anstossen auf die Freundschaft abgeschlossen.
Um 15 Uhr werden Chevaliers du bon pain, Compagnons und weitere Vertreter der Schweizer Vereinigungen der Bruderschaften der Winzer und Gastronomen an einem 1½-stündigen Umzug mit 1500 Mitwirkenden teilnehmen. Während des Umzugs werden rund 20 Bäckermeister und Waadtländer Chevaliers Griebenkuchen und Flutes verteilen.

Was sind die Kosten für all dies?

Für die Verteilung während des Umzugs ist ein Budget von 1500 CHF vorgesehen. Dieses wird von den Chevaliers und dem Waadtländer Kantonalverband der Bäcker-Confiseure getragen. Für die Backateliers werden die Kosten unter den Mitmachenden und den Verantwortlichen fürs UrDinkel-Mehl übernommen. Letztere stellen das Mehl, mit dem gearbeitet wird, gratis zur Verfügung. Die Vereinigung der Chevaliers übernimmt das Brot aus regionalen Bäckereien, das präsentiert und zum Degustieren angeboten wird. Für die Inthronisation erwarten wir keine speziellen Kosten.

Sollen auch die Chevaliers anderer Kantone nach Echallens kommen?

Ja! Ob sie ans Spektakel kommen oder nicht, ist ihre Entscheidung. Wir erwarten aber, dass sie uns unterstützen, auf uns zukommen, unsere Ateliers besuchen und zeigen, dass wir immer dabei und aktiv sind. Um gesehen und erkannt zu werden, sollen sie in Chevalier-Kleidung kommen! Je mehr Leute, desto deutlicher wird die Unterstützung der Bäckerei sein! Dem Publikum wird bewusst werden, dass neben den orangen Riesen auch noch Bäckereien existieren!

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