Hiestand feiert das 50-jährige Bestehen. «panissimo» unterhielt sich mit Cornel Zimmermann, Marketingverantwortlicher von Aryzta Schweiz.

Firmengründer Fredy Hiestand musste 2003 seine Firma verlassen. «Der Druck auf mich war einfach zu gross», sagte er in einem Interview mit dem Tages-Anzeiger. Wird er an den Feierlichkeiten dabei sein?

Fredy Hiestand wird an den Feierlichkeiten am Freitag mit Kunden und Partnern sowie am Samstag am Mitarbeiterfest dabei sein. Er ist ein absoluter Pionier in unserer Branche und ein Bäcker mit Herzblut. Diese Eigenschaften widersprachen damals dem prozessorientierten Vorgehen der damaligen Führungscrew. Diese Personen sind schon länger nicht mehr dabei. Die heutige Führung und sehr viele ehemalige Wegbegleiter sind noch immer sehr mit Fredy verbunden – Chris Plüss, unser Geschäftsführer, und ich sind mit Fredy Hiestand gut befreundet.

Profitieren Sie von seinem grossen Know-how?

Indirekt ja. Wir haben immer noch Mitarbeitende, die seine Ideen und Philosophie weitertragen. Um nur eine Person rauszupicken: Peter Sutter, unser Backmeister, arbeitet seit über 45 Jahre in unserem Unternehmen und hat viele Erlebnisse mit Fredy miterlebt.

Aryzta beziehungsweise Hiestand ist in unserer Branche, aber auch in der breiten Öffentlichkeit Kritik ausgesetzt. Welches sind die häufigsten Angriffspunkte aus Ihrer Sicht?

Primär hat dies mit unserer Gruppe zu tun, die überrissenen Aryzta-Management-Boni, die nicht zufriedenstellende Performance und die mangelnde Transparenz.

Der CEO und Finanzchef wurden dieses Jahr ersetzt. «Ex-Hiestand stürzt ab», war mit grossen Lettern im «Blick» zu lesen. Haben sich seither die Wogen geglättet?

Die Gruppe ist daran sich neu zu erfinden. Es hat eine Tabularasa in der Führungsspitze gegeben. Die neue Führungscrew erarbeitet nun eine neue Strategie. International gehen wir zurück zu unseren Wurzeln, zur Bäckerei und auf lokal ausgerichtete Backwaren. Aryzta in der Schweiz ist und bleibt wie jeher lokal und bodenständig. Wir haben uns in all den Turbulenzen auf das Schweizer Geschäft fokussiert und ruhig weiter gearbeitet. Die sehr guten Kundenbeziehungen haben dabei nicht gelitten, wir konnten diese stärken und weiter ausbauen. Wir werden weiter in unseren Schweizer Standort investieren und unsere Produktionsmöglichkeiten nochmals verbessern.

Was zeichnet Ihr Unternehmen aus?

Wir tragen den Pioniergeist des Gründers weiter. Wir haben dies weiterentwickelt. Es ist das Engagement der Mitarbeitenden und die Leidenschaft für Backwaren, die uns antreiben. Der Name Hiestand verpflichtet uns tagtäglich, mit innovativen, schmackhaften Backwaren den Markt zu prägen und so immer einen Schritt vor dem Wettbewerb zu sein.

Wie sieht bei Aryzta das Liefergeschäft aus?

Ausgenommen der Volumenreduktion durch die Nichtverlängerung des Joint-Venture-Vertrags von Coop, sind wir zufrieden mit der Entwicklung des Geschäfts. Die Anzahl Kunden ist am Zunehmen, verloren haben wir das Coop-Volumen, das substanziell ist. Wir haben in den letzten sechs Monaten Marktanteile gewinnen können und bauen weiter aus. Wir erschliessen neue Marktsegmente und sind in der Gastronomie stärker geworden.

Es funktioniert nur mit Breite und Tiefe. Wir führen – ohne Privatlabels eingerechnet – über 1000 Tiefkühl-Backwaren und Gastronomie-Spezialitäten. Wir dürfen trotzdem nicht stehen bleiben und wollen uns mit innovativen Lösungen und top Service weiter im Markt profilieren.

Coop hat sehr weh getan. Was macht dies prozentual aus?

Etwa 30 %.

Wie viel Boden haben Sie in der Zwischenzeit prozentual gut gemacht?

Kann ich Ihnen so nicht sagen. Coop ist und bleibt unser wichtigster Partner. Die Übergabe von Produkten, aber auch einen Teil unserer Mitarbeitenden nach Schafisheim ist von beiden Seiten sehr professionell und kooperativ passiert. Die Sache steht im Vordergrund.

Was verbindet Aryzta beziehungsweise Hiestand mit dem Handwerk unserer Branche?

Grosse Bäckereien produzieren ähnlich wie wir. Nur sind unsere Anlagen grösser. Wir haben viele handwerkliche Prozessschritte. In Schlieren besitzen wir eine Backstube, die sich von einer in einer normalen Bäckerei nicht unterscheidet. Das Fingerspitzengefühl für die Rohstoffe ist immer die Basis. Klar, wir sind keine romantische, kleine Bäckerei, die alles von Hand produziert.

Was bringt Aryzta den handwerklichen Bäckereibetrieben?

… alles weitere in der «panissimo» Printausgabe Nr. 18

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