Letzten Freitag trafen sich die Schweizer Müller in Aarau zur Delegiertenversammlung. In Gesamterneuerungswahlen wurde der Vorstand komplettiert. Christian Hofer, Direktor des Bundesamts für Landwirtschaft, erläuterte die aktuellen Fragen und Ziele der Landwirtschaftspolitik.

Der neue Vorstand des DSM mit dem Referenten, v. l.: Peter Grossenbacher, Alain Raymond, Direktor Lorenz Hirt, Referent Christian Hofer (BLW), Präsident Thomas Helbling, Romeo Sciaranetti, Christoph Grüninger, Dominic Meyerhans, Guido Wicki. Abwesend sind Martin Stern und Diego Della Cà.

Nach dem Pandemiejahr 2020 ohne physische Delegiertenversammlung trafen sich die Mühlenvertreter aller Landesteile letzten Freitag in Aarau zur 25. DV des Dachverbandes Schweizerischer Müller (DSM). Es gab zwei Wechsel im Vorstand. Ein Kernthema des Treffens war die Landwirtschaftspolitik.

Branche muss kommunizieren

In seiner Begrüssungsansprache betonte Präsident Thomas Helbling vor den knapp 40 Delegierten und Gästen, wie wichtig es sei, «dass die Branche ihre Bedeutung und ihre Anstrengungen für mehr Nachhaltigkeit gegenüber der Öffentlichkeit besser kommuniziert». Als positives Beispiel erwähnte er den SRF-Bericht «Unser täglich Brot wird teurer» auf «Schweiz aktuell» vom 11. November, in dem der Aargauer Mühlenunternehmer und SVP-Ständerat Hansjörg Knecht die Erntesituation dieses Jahres erklärte.

Erntesituation hat Kostenfolgen

Direktor Lorenz Hirt orientierte über aktuelle fachliche und politische Themen der Branche. So ermittelte der DSM, dass die Mengen- und Qualitätsprobleme der Getreideernte 2021 für die Mühlen zu einem Kostenschub von durchschnittlich 10 bis 12 % führen dürfte (s. letztes «panissimo»). Aktuelle Herausforderungen für die Branche seien zudem die Sicherstellung der Versorgung, das Umsetzen der Deklaration von Brot und Backwaren, die gestiegenen Backwarenimporte, die Weiterentwicklung der Agrarpolitik, eine praxistaugliche Reduktion des Nährstoff- und Pestizideinsatzes und Fragen des Freihandels.

Vorstand wieder komplett

Zwei langjährige Vorstandsmitglieder gingen in Pension. Für Marc Müller (Groupe Minoteries SA) wurde deshalb Alain Raymond und für Willi Grüninger (Grüninger Mühlen) Christoph Grüninger als Vorstandsmitglieder bestimmt. Zudem wurden für die neue Amts­dauer bis 2025 Präsident Thomas Helbling und die andern Vorstandsmitglieder im Amt bestätigt.
Die positiv abschliessende Rechnung, das Budget mit einem kleinen Minus, die Dechergéerteilung und die identischen Mitgliederbeiträge gaben zu keinen Diskussionen Anlass und wurden alle gutgeheissen.

Bundesamtsdirektor zu Gast

Der Direktor des Bundesamts für Landwirtschaft Christian Hofer stellte sich wie einige Tage zuvor schon an der DV der Getreideproduzenten als Gastredner zur Verfügung. Er erläuterte die «Herausforderungen und Zukunftsvisionen für die Schweizer Getreidebranche» und die Landwirtschaft allgemein. Dabei betonte er, dass die ganze Ernährungskette vom Landwirten bis zur Kundschaft im Auge behalten werden müsse.

Wichtig ist ihm dabei die Stärkung des gegenseitigen Vertrauens zwischen Produzent und Konsument/in. Die Produktion müsse sich ihrer Verantwortung bei den ökologischen Herausforderungen wie Klimawandel, Emissionen, Biodiversität und Lebensmittelverluste stellen. Die Landwirtschaft sei wichtig für die Ernährungssicherheit, brauche aber auch mehr Ökologie, Wertschöpfung, Effizienz und Markt, legte Hofer die Ziele der Agrarpolitik AP22+ und des «Zukunftsbildes 2050» dar. Die Getreidebranche im Speziellen muss laut Hofer ihre Verantwortung im Bereich der Versorgungs- und Ertragssicherheit in Zeiten des Klimawandels wahrnehmen.

Aus Zeitgründen wurde auf die geplante und Spannung versprechende Podiumsdiskussion zwischen Christian Hofer und Hans­jörg Knecht verzichtet. Dafür blieb genügend Zeit, um beim Apéro und gemeinsamen Mittagessen Kontakte zu pflegen.

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